Hattet ihr auch schonmal SO EINEN Gig??

  • @ JanSenf & Hammu:
    Die Dinnermucke hatten wir durchaus parat, war also nicht so das Problem.
    Nur die werten Gäste hatten wohl eher mit "Blue Spanish Eyes" oder so gerechnet und nicht mit Sachen wie "Watermelon Man" und Konsorten.


    Aber, wie sagt man so schön: "Shit happens"


    Morlock

    Broken music baby... 8)

  • Zitat

    Original von Morlock010771
    ... nicht mit Sachen wie "Watermelon Man" und Konsorten....


    Watermelon Man is geil!

  • Also bei folgendem Gig war ich nicht beteiligt, sondern war nur Gast:


    Gig einer Band in einem Rockerschuppen. Die Bandmitglieder zwischen 16 und 20 Jahren jung. Um sich Mut zu machen gab es da vorab schon das ein oder andere Tröpfchen. Übrigens: das Schlagzeug war auf 2 zusammengeschobenen und mit dicken Holzplatten geschützten Billardtischen aufgebaut, schön hoch also.


    Beim letzten Stück und nach vielen weiteren Tröpfchen hat der drummer einen einmaligen Abflug gemacht, den man eigentlich nur im Suff anstellt: Bombastisches Finale, alle drehen auf was geht, und der drummer stellt sich auf seinen DREH-hocker, wirbelt mit seinen Armen rum. Auf einmal dreht sich der Hocker und der Drummer fliecht 45° seitlich in seine Toms und Becken rein. Ein riesen Geschepper und Geboller, da war das Lied auch zu Ende.


    Es gab aber noch eine Zugabe :), also war der Sturz nich so verheerent.

    Da stimmt doch was nicht!

  • Grandios!


    Wer das noch nicht erlebt hat, hat einen wesentlichen Bestandteil des Musikerdaseins verpasst. Wie schön ist es doch, auf dem Hessentag im HR Zelt zu spielen, wenn die Landfraunfunk seine live Sendung überträgt. Geblendet vom Fernsehruhm gibst Du alles, lächelst wie beschäuert in die Kamera und fühlst dich wie Jeff P. Bitter wird es nach dem 5. Set zur 6. Stunde des Auftritts. Alles ist lahm, die Gaderobe ist jetzt umfunktioniert zum Trockenraum für die HR Technik. (Es hat mittlerer weile begonnen zu regnen.) Immer wieder werden die Nummern wiederholt, weil das Publikum nicht parriert und der Einheizer total der "Eisbrecher" ist.
    Man verlucht sein Managerteam, welches einem die totale Party versprochen hat und wieder nichts davon wahr wurde. Gegen Abend geschieht dann das Unfassbare. In der letzten halben Stunde wird das Publikum komplett ausgetauscht und die Vorbereitung für die HR3 Disse werden begonnen. Der Soundman, plötzlich erwacht durch die allgemeinen Aktivitäten, fährt sein Prachtzück mal richtig an und läßt es richtig Krachen. Das Punlikum ist begeistert!!! Doch nicht alles falsch gemacht???!!!
    Leider, stellst Du fest, dass es einen ganzen Tag gedauert hat, bis jemand wahrgenommen hat, dass die Musik nicht vom Band kommt sondern hart dafür gearbeitet wird.


    Fazit: Gute Kohle eingesackt und die Backen zusammengekniffen.


    Übrigends, im Fernsehen war ich dann doch nicht zu sehen. ;(

    Hardy

  • Schreibe heute zum ersten Mal in dieses Forum, was ich sehr gut finde!!



    Wenn man sowas mal mitgemacht hat, ist es wirklich zum kaputtlachen, aber meist erst nach einer gewissen Zeit.;-) Die Beiträge hier haben mir trotzdem einige Tränen in die Augen getrieben, weil wir das so ähnlich auch schon des öfteren erlebt haben.


    Eine (vielleicht auch nicht ganz hier passende) Geschichte will ich dann auch mal zum Besten geben:
    Wir (Rock- Pop-Coverband) spielten bei einem Motorradverein zum jährlichen Treffen. Der Verein gab sich immer viel Mühe alles so gut wie möglich zu organisieren. Immerhin kamen zu den Treffen bis zu 1000 Leuten, wobei das Zelt ca. 500 fasste. Beim Betreten der Bühne kam mir irgendwas schon seltsam vor, aber ich wusste auch nicht so richtig was (einfach ´n komisches Gefühl). Nun ja, der Gig ging los und gleichmaßen auch eine "Mords-Party". Macht ja auch am meisten Spaß, wenn das ganze Zelt rockt (unabhängig von Kohle).
    Zu einem Song (weiß nich genau mehr welcher) hüpfte die komplette Band im Takt (das Publikum natürlich auch), bis auf mich, der ja die Drums spielte. Plötzlich höre ich über den Moni vom Keyboard nur noch ein einzigen sehr hohen Ton. Wie ich mich umdrehte, sah ich unseren Keyboarder bis zur Hüfte in der Bühne eingebrochen stehen. Er blickte mich dabei hilfesuchend an, doch wir spielten den Song erstmal gandenlos zu Ende. Danach war erstmal Pause. In dieser Pause erzählte mir der Techniker, daß da, wo ich saß, die Bühne ca. 20 cm auf und ab schwankte.
    Jetzt sahen wir uns die Bühne doch mal genauer an und stellten fest, daß das alles alte Türen waren, die mit leeren Bierfässern unterfüttert war. Die Türen waren wohl bei einem Abriss einer alten Schule organisiert worden.


    Genau ein Jahr später ist unser Sänger auf derselben Bühne auch nochmal eingebrochen....(wir glaubten einfach nicht, daß uns das zweimal passieren könnte).


    Wenn wir heute darüber sprechen, müssen wir trotz allem sehr darüber lachen, aber auch nur, weil sich dabei keiner verletzt hat.....

    Einmal editiert, zuletzt von Cruiser ()

  • Manchmal wünsch ich mir ich hätte Querflöte gelernt X(


    Gstern Abend hatten wir nen Gig mit drei anderen Bands. Da die Zeit kanpp war und wir esrt am Donnerstag bescheid bekommen haben, hab ich nur das nötigste mitgenommen: Fuma, Becken, Snare...


    Dann gings los. Wir als zweites dran, Buhne komplett mit Equipment der aderen Bands voll. Egal, wir sind ja Professionell und heulen nicht rum.


    Als Drumset war ein Export gestellt. 12 13 16 22 . Ich dachte mir. O.K. wenns gut gestimmt is, klingt das auch.


    Dann um 21 Uhr 55 war die erste Band fertig. Dumm nur, dass wir um schon um 22 Uhr dran waren. Ich also in Rekord Zeit versucht alle einigermaßen so hinzubasteln wie ich brauch. (einige Drummer spielen schon sehr unergonomisch). Aber dann kams.


    Ich wollte mein 18 Crach und mein Ride aufhängen. Kein Plastikschlauch auf dem Beckenghalter, keine Flügelmutte drauf etc. Sattdessen muttern ????


    Der eine Beckenarm war stark beschädigt. alles echt Mist.


    Egal....denn wir sind ja professional.


    Dann ging der Gig in der mehr als schlecht gefüllten Location los. Lief natürlcich alles Super....


    ....scheiße. Da wir keinen Soundcheck machen könnten, hatte ich erst keine Gitarre auf m Monitor. Dann hat unser Sänger dies dem Tonmann getseckt....der natürlich ersmal richtig laut gemacht. Das hat mich so weggehauen........nur noch Soundbrei.


    Dann is natürlich erstmal maein China vom Drumriser geflogen und ich hab mich n paar mal so richtig verhauen. Zum einen wegen dem Set, zum anderen wegen dem Sound und zum dritten wegen der Lust die ich noch hatte.


    Und dann kommen auch die Gitarren Leute mit solchen Sprüchen wie " Mach ma hinne" etc..........



    Das kennt Ihr doch auch, oder nich?????

  • *beileid*...


    unser Gig im Asgard-Club in Berlin: Nach ca. 8 Stunden Autofahrt (Wir kamen von Zuerich, aber das Asgard ist ja scheinbar DER Club fuer Pagan-Bands...) eine Buehne mit 2 Monitoren fuer die Band (in userem Fall 8 Leute) und fuers Schlagzeug ein selbstgebastelter (!) Monitor, der dann auch bereits beim Soundcheck ausgestiegen ist.. Sprich: Ein kompletter Gig mit ein bisschen Gitarren-Brei im Hintergrund und sonst schlicht gar nichts, das ganze auf nem moechtegern-Metal-Drumset, aufm Rack montiert, und zwar so dass sich die Floortoms nicht bewegen liessen - Die Toms schon, nur "sollte ich da lieber nichts verstellen, spielen ja schliesslich noch andere Drummer drauf".
    Als kleiner Hoehepunkt hat dann unser Mischer auch noch unser Mischpult da liegen lassen.


    Oder im Sedel, Luzern, wo ich die Haelfte des Konzerts nur Bass aufm Monitor hatte, was mir in dieser Band rein gar nichts bringt...


    Oder in Holland, wo sich ebenfalls mal das China aus dem Staub gemacht hat..


    Ich denk man kann ohne Ende jammern, solche Gigs gibts wohl immer mal wieder. Wir Drummer haben ein hartes Los gezogen - Aber wir sind ja professionell :)

  • Was bei Großauftritten so alles schief gehen kann.....


    Da ich in meiner Vorstellung mehrfach gebeten wurde, mehr zu schreiben (war euch die Vorstellung zu kurz?) hier eine „kurze“ Anekdote zu unserem Gig im Rahmenprogramm des Manfred Mann’s Earth Band Konzertes am 11.12.2004 in der Hessenhalle in Gießen. Es heißt ja immer, da ist alles so profesionell :D


    Zu erst wurde ich von der Band mal aufgeklärt, wer das überhaupt ist und das Mighty Quinn, welches wir seit Jahren im Programm haben, aus der Feder dieses Musikers stammt. Wie ich feststellen musste, der hat einen Arsch voll Nr.1 Hits gehabt, dieser Mensch. ;)


    Also, ich versuch es der Reihe nach, hoffe ihr habt Zeit zum lesen: :D


    15.00 Uhr:


    Überpünktlich und alle papp-satt (wird ja ein langer Tag) rollen wir mit unserem ganzen Krempel auf dem Parkplatz an der Hessehalle Gießen vor. Es erschient mir unsinnig, so früh hier zu sein, wir spielen ja erst gegen 22.30 Uhr. Das Thermometer zeigt –2° C an (wird später noch wichtig)


    15.25 Uhr:


    Auch der letzte aus der Band hat es geschafft, sich selbst und sein Equitment bis in den Eingangsbereich zu schaffen. Außer unsere Sängerin, die kommt nach. (wird auch noch wichtig)


    15.30 Uhr:


    Keiner in der Band hat von nix ne Ahnung, ?( also mache ich mich freiwillig auf den Weg, jemanden zu finden, der sich hier auskennt und uns sagen kann, wo wir unsere Sachen und uns selbst „zwischenlagern“ können.


    15.31 Uhr


    Ich betrete die „heilige Halle“, wo geschäftiges Treiben herrscht. Keiner kann mir sagen, wo Herr XY (der Organisator des Ganzen) zu finden ist. Mit traumwandlerischer Sicherheit mache ich mich in die angrenzenden Anbauten wo mir ein Typ in abgerissenen Klamotten (Stil Kordhose und selbstgehäkeltes Jäcken aus den 70-ern) über den Weg läuft. Den Frage ich nach Herrn XY, aber der glotzt nur blöd und will weitergehen. So nicht! Ich halte ihn am Ärmel fest und wiederhole meine Frage. Es kommt was unverständliches in Englisch, also wiederhole ich meine Frage in seiner Sprache. Sie an, Herr XY ist da hinten. Hat der Typ zwar nicht gesagt aber murmelnd in diese Richtung gedeutet. Prima. :P


    15. 40 Uhr


    Herr XY ist mit mir im Eingangsbereich angekommen, gibt jedem einen Back-Stage-Pass, der uns als „Artist“ ausweißt und sagt, wir sollen unseren Kram hinter die Bühne stellen.
    Er besorgt noch Absperrgitter, damit das Publikum nachher nicht an die Sachen geht. Soundcheck vorab fällt aus, wir bekommen einen, wenn wir dann loslegen. 8o Seeehr beruhigend. Wir haben noch ein paar Back-Stage-Pässe bekommen für unsere Familie und Freunde (ganze 10 Stück für eine 7 Mann Band – O.K. 6 Mann und eine Frau)
    und den „Artist“ Pass für unsere Gesangsperle.


    16.05 Uhr


    Alles hinter der Bühne verstaut, keine Sau kommt da mehr durch. Wir begeben uns wie die Profis in den Back-Stage-Bereich, endlich die Earth-Band kennen lernen. =)


    16.10 Uhr


    Aha, wir haben getrennte Bereiche, Manni und seine Mannen sind im anderen Flügel untergebracht. Aber es gibt Getränke bis zum Umfallen und ein riesiges warm/kaltes Büffet.
    Gut das wir alle vorher essen waren und jeder sich was zum Trinken mitgebracht hat, hieß ja vorher, dass es nix gibt. :D


    16.20 Uhr


    Ein Mann, dem Panik, blankes Entsetzen und völliger Unglaube ins schweißnasse Gesicht geschrieben steht, 8o stürzt zu uns in den Aufenthaltsbereich. Es war etwas schwierig seiner bewundernswerten Schnellsprechweise mit zwischendurch-verzweifelt-Luft-holen zu folgen, aber „übersetzt“ hieß es, wir müssen unseren Kram wegpacken – und zwar SOFORT! :(


    16.30 Uhr


    Etwa 12 Mann (Feuerwehr, Aufsichtsamt, Sicherheitsdienst etc.) stehen hinter der Bühne (wo absolut kein Platz mehr war) und diskutieren mit Herrn XY, wo unsere Sachen gelagert werden können. Das freundliche Angebot, den Kram in die ungenutzte andere Halle zu stellen, lehnten wir ab, da drin war es genauso kalt wie draußen. In den Aufenthaltsbereich – ja gerne – aber wer schleppt das bis dorthin? Das sind gut und gerne 500 Meter durch diverse Hallen und Anbauten und vor allem: Einmal quer durch die Haupthalle, in der nachher etwa 1.500 Leute stehen werden, wenn wir mit dem Zeug wieder zur Bühne müssen.


    16.50 Uhr


    DIE Lösung ist gefunden: Es werden mit Absperrgittern neben der Bühne ein Käfig gebildet, in den wir alles stellen sollen. :( Hurra. Im Gedanken habe ich mich schon mal von unserem Equitment verabschiedet, weniger von meinem Set (es fällt auf, wenn einer mit einer Bass unter dem Arm durch den Ausgang geht :D ) aber Gitarren, Micros etc.


    17.10 Uhr


    Manni und seine Band sind langsam sauer, weil ab 17.00 Uhr niemand mehr außer den Technikern und Roadies in der Halle sein darf – Soundcheck.


    17.20 Uhr


    Wir sind fix und fertig (jetzt schon) und sitzen wieder in unserem Aufenthaltsbereich zu Live-Musik von Manni. Ein sehr schönes Stück.


    17.55 Uhr


    Immer noch das gleiche Stück, es nervt langsam. Außerdem – was um alles in der Welt machen die da so lange???? Sound ist klasse, lasst es gut sein, Jungs. Wir möchten gerne aus dem Raum raus, aber so lange die soundchecken, ist die Halle tabu. ;(


    18.35 Uhr


    Nein! Sie haben es doch noch geschafft, wir haben wieder „Freigang“. Und ein paar andere Akkorde habe ich auch noch gehört.......so die letzten 5 Minuten. Fototermin mit der Earth-Band, also lernen wir die Jungs doch noch kennen.


    18.40 Uhr


    Alles wieder zurück, Herr Mann hat sich zurückgezogen, Foto folgt nach dem Auftritt. Die Halle füllt sich und wo um alles in der Welt bleibt unsere Sängerin ?( ?( ?( Die hätte um 18.00 Uhr da sein sollen. Upps, meine Handy ist aus, hatte ich vorhin ausgemacht, weil es in der Halle verboten ist, Handys anzuhaben wegen Störung und so. Handy an: 26 Anrufe in Abwesenheit – und immer die gleiche Nummer, so was aber auch. Es war unsere Sängerin, die nicht reingelassen wurde, da sie keine Karte und keinen Back-Stage-Pass hat und das Konzert ist ausverkauft. Stimmt, ich bin ja für Ihren Pass zuständig. :rolleyes:
    Also zum Eingang, was sehr schwierig ist, wenn soooooo viele Menschen in die andere Richtung wollen. Hier ist Sie nicht, O.K. anderer Eingang. Wieder durch die Halle, wieder gegen den Menschenstrom.
    Hier ist Sie auch nicht. Handyfoniert, sie ist eben von dem Eingang, wo ich stehe, zum anderen gelaufen, ob ich vielleicht dort bin. Halt durch ich komme! Wieder durch die Halle, was immer schwieriger wird und jawohl da ist sie. Die Begrüßung viel etwas frostig aus, was nicht nur an den mittlerweile –5° C gelegen hat. :D Man wird ja mal was vergessen dürfen.


    19.15 Uhr


    Der Alleinsänger im Vorprogramm hat losgelegt und unsere Sängerin ist auch aufgetaut, also, wird doch alles. Wir vertreiben uns die Zeit mit rumblödeln, warm spielen (ja, diese Gitarristen) und essen. Hat zwar immer noch keiner Hunger, aber nachdem Herr XY gesagt hat, dass das nur für uns ist, wollten wir nicht unhöflich sein. Wie immer vor Auftritten könnte ich stump umfallen und schlafen. Je näher der Spielbeginn, umso müder werde ich. Keine Ahnung warum mein Körper so reagiert, ist aber O.K. wenn man damit umgehen kann, sprich eine Band hat, die einen dann auch in Ruhe lässt.


    20.10 Uhr


    Manni legt los und ich schlafe tief und fest. 8)


    21.20 Uhr


    Langsam werde ich wach (mehr oder weniger) muss mich ja noch umziehen und warm spielen. Da fällt mir ein, dass meine Stöcke und mein Übungspad bei meinen ganzen anderen Sachen sind. O.K. wird heute auch ohne Warmgespiele gehen. Langsam kann man die Nervosität bei uns greifen – noch nie vor so vielen Leuten, noch nie auf so einer großen Bühne, noch nie....... Die Halle buht und brüllt, da Herr M bisher nur einen Hit gespielt hat, sonst nur unbekanntes Zeug. Klasse und wir dürfen dann da raus. Hoffentlich bleibt noch jemand da und hoffentlich zerlegt keiner die Bühne mit dem Gitterkäfig daneben. :(


    21.30 Uhr


    Ich tigere durch die Halle zu „blinded by the light“, jetzt kommt Stimmung auf. Und was sehe ich da????? Der Typ von heute Nachmittag mit den zerrissenen Klamotten sitzt am Keyboard. 8o Das ist Mr. Mann???? Ja, Manni wie er leibt und lebt! Ich könnte mir nen Monogramm in den Hintern beißen. Woher sollte ich auch wissen, wie der aussieht. Es läuft „Dave is on the road again”, nun toben Sie. Kein Durchkommen mehr. Ich mache auf wichtig und Bahne mir mit dem Back-Stage-Pass den Weg zurück. Ich Trottel, was habe ich mir dabei eigentlich gedacht.


    21.50 Uhr


    Es tönt Mighty Quinn und alle sind fertig außer, ja,ja ich zieh mich schnell um, wartet kurz. Ja und Fototermin mit Manni, ich weiß. Ab in die Toilette, weil pinkeln muss ich auch noch.


    21.58 Uhr


    Zurück im Aufenthaltsbereich.........keiner mehr da. 8o Nix wie hinterher, aber leider keine Möglichkeit ohne Geleitschutz durch die Halle zu kommen. Also raus aus dem einen Ein/Ausgang, um die ganze Halle und am anderen Eingang rein, der liegt ja gleich neben der Bühne. Scheiße kalt hier draußen nur so im T-Shirt und die Marlboros machen sich auch bemerkbar. Mensch ist die Halle groß. Japsend am Eingang 2: Ihre Karte bitte. Ich suche meinen Ausweiß, der den ganzen Tag schon an meinem Hals baumelt. Sch....... den habe ich beim Umziehen abgelegt.


    - Hörn Sie, ich gehöre zur Band.
    - Bisschen spät, die sind schon fertig mit spielen.
    - Nein, die Band die danach spielt, Sie wissen schon, Summerfield.
    - Die sind alle hinter Bühne und warten, dass Sie aufbauen können.
    - Nein, nicht alle, ich gehöre dazu.
    - Wo ist dein Ausweiß?
    - Habe ich beim umziehen verloren.
    - Kann ja jeder sagen.
    - Hörn Sie ich muss das rein.
    - Warte noch ne Stunde ab 23.00 Uhr ist Eintritt frei, dann bekommst du immer noch was von Summerfield mit
    - Ich glaube nicht, dass die ohne mich spielen werden, ich bin der Drummer!!!!
    - Netter Versuch, ohne Karte kein Eintritt.
    - *zensiert*


    22.13 Uhr


    Zurück zum anderen Eingang, der Typ kennt mich wenigstens, habe ja vorhin mit ihm geschwätzt. Ist das scheiße kalt, dass unsere Sängerin das so lange hier draußen ausgehalten hatte...... :D


    22.15 Uhr


    Den Typ kenne ich nicht, der da jetzt am Eingang steht. Ich renne einfach durch, biege im Gewühl zu unserem Aufenthaltbereich ab und jage dort in den Raum, weiter zu den Toiletten, juup, da liegt mein Ausweiß am Waschbecken. Wasser in die Haare, Jacke angezogen, und zurück. Da stürmen zwei Sicherheits-Leute herein. Nein, hier war keiner, habe niemanden gesehen, darauf stürmen sie weiter. 8) Puh.


    22.25 Uhr


    Dem Herzinfarkt nahe komme ich wieder am anderen Eingang an. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte mal soviel gerannt bin. Ausweiß hingehalten und nix wie rein.
    Ab durch den Sicherheitsring hinter die Bühne. Ja, das mit dem Foto habe ich verpasst, wo ich gewesen sei. Bevor ich etwas sagen konnte brüllen uns drei Leute an, los, los aufbauen.


    22.30 Uhr


    Auf der Bühne brüllen uns die Roadies von Manni an, wir sollen noch warten. Von unten brüllen die anderen, wir sollen endlich anfangen. Das verspricht ein interessanter Abend zu werden. „Unsere“ Roadies fangen an, mein Set auf das Podest hinten in der Mitte zu stellen.
    Die Leute von Manni räumen es wieder runter, da liegt noch deren Teppich drauf. Ich bekomme nichts um mich rum mit. Helfende Hände da, reichende Hände dort. Ich weiß nicht genau wie lange, tippe aber auf 5 Minuten und das Set steht. Micros dran, während noch an den Micros Snare, Bass und Overhead gearbeitet wird, soll ich schon Toms einspielen. Über die Monitore bei mir bekomme ich gesagt, was zu tun und zu lassen ist. Fertig, Set ist gepegelt, danke aufhören, E-Gitarre.


    22.40Uhr


    Endlich Ruhe! Ne Zigarette angesteckt, den Blick über die Bühne schweifen lassen. Wo ist Frank? Da ganz hinten. Der steht sonst immer neben mir. Und Uwe? Ganz in der anderen Ecke. Mann ist die Bühne groß. 20 x 12 Meter hatte sich gar nicht so viel angehört. Keine Sau da zum schwätzen, Witze reißen, na ja, halt Stress abbauen und Aufregung vergessen. Ich stehe auf und schaue in die Menge. Jetzt wird mir ehrlich schlecht. Wo kommen denn die Leute alle her, die waren doch eben noch nicht da. 8o So weit das Auge im Halbdunklen reicht, nur Menschen - und alle gucken zu mir, oder?


    - Martin! Du bist dran!
    - Hä?
    - Micro-Check, los sing was!
    - Was?
    - SING WAS!
    - ja, aber was?
    - Egal irgendwas!


    Ich war nicht fähig, einen Gedanken zu fassen und trällerte den Anfang von “I go to extremes” (wie passend) von Billy Joel. Blöderweise hatte ich zu hoch angefangen und kippte bei den oberen Passagen mit der Stimme um. Ganz klasse. Jetzt schauen nicht nur alle Leute auf dich auch die Band guckt etwas komisch. Unsere Sängerin sagt etwas zu mir, das geht aber in der Entfernung völlig unter. Jemand sagt über die Monitore, wir sollen anfangen. Ratlose Gesichter von uns allen. Wie wäre es mit Einpegeln der Monitore, damit wir uns untereinander hören können? Nix, keine Zeit, auf los geht’s.


    22.55 Uhr


    Ich zähle vor für „Jonny B. Good“, erster Beckeneinsatz und schwupp Stock weg. Beim ersten Versuch einen Ersatz zu greifen, fällt der mir auch runter. Zweiter Versuch klappt und ich sinniere während des Stückes, dass mir dass das letzte mal mit der anderen Band passiert ist, muss so 7 oder 8 Jahre her sein. Das Nachgrübeln lenkt wunderbar ab, ich vergesse den Rest und tauche in die Musik ab, jedenfalls in die, die ich höre. Gesang = null, Bass sehr entfernt, Akustikgitarre in über-dröhn-Laustärke, Rhythmusgitarre= null, Sologitarre etwas am Rande. Nach drei Stücken reißt mir der Faden und ich schnauze über Micro die Mischer an, dass Sie pegeln sollen. Jetzt ist es etwas besser, immer noch grausam aber jetzt hör ich wenigstens, ob außer mir noch jemand spielt.


    1.10 Uhr


    Ich bin tot. Durch die andere Akustik habe ich viel fester gespielt wie sonst, ich bin ja eher der Set-Streichler, das hier sind meine Arme gar nicht gewöhnt. Zugabe, eine 12 Minuten Version von Knocking in heavens door. Ja, wie wahr, so fühl ich mich momentan.
    Die Techniker drehen trotz Zugabe-Rufe den Saft aus, polizeilich genehmigt war nur bis um 24.30 Uhr. Zugabe? Die brüllen Zugabe? Haben die ne Ahnung wie sch..... wir gespielt haben? Egal, der Abbau ging genauso schnell wie der Aufbau, die Roadies wollen nämlich Feierabend machen. Sie bauen schon vorne die Bühne ab, während wir hinten noch am runterräumen sind.


    1.45 Uhr


    Wasser! Ich hänge mit dem Kopf unter einem Waschbecken. Ich hätte nie gedacht, dass es so heiß wird unter diesen Sintflutstrahlern.


    2.35 Uhr


    Aufbruchstimmung, wir können endlich mit den Autos an die Halle fahren. Alles eingeräumt, es ist nichts! weggekommen. Ich kann es kaum glauben. Wir sind uns einig, eines der miesesten Konzerte, die wir je gegeben haben. Man kann halt nicht einfach von 200-300 Leuten auf 1500 springen.


    3.00 Uhr Abfahrt, genau 12 Sunden seit dem Eintreffen. Ich fühle mich, als wäre es eine Woche gewesen. Bett schlafen und nie wieder Schlagzeugspielen!!! Ich geb’s auf das hat keinen Sinn mehr, macht keinen Spaß und dieser ganze Stress.


    Am nächsten Tag klingelt mein Handy, Wolfgang (Bass) ist dran. Probe nächsten Freitag – wie immer?


    Ja klar, was denn sonst.

    Grüße,


    De' Maddin Set
    ________________________________


    Dängdäng-Dängdäng-Dängdäng
    Bababababaaa-baba - Brack........Meet you all the way....dadadab...usw.

    2 Mal editiert, zuletzt von De' Maddin ()

  • hihi, echt cool!

    for your security, this text has been encrypted by ROT13 twice.


    Silence is golden. Duct tape is silver.

  • Hey Maddin, absoluter Respekt!!!
    Ich hab mal während meiner 4-jährigen Musikerpause als Roadie gearbeitet und ähnliches mehr als einmal erlebt!!! Ist schon geil, wenn man als Bandmitglied oder Roadie vor den Toren steht und nicht reingelassen wird oder wenn man in absoluter Hektik und ohne ordentlichen Soundcheck loslegen soll - das ist auch für die Techniker kein Zuckerschlecken....

  • @ mad-drive: Danke für die Blumen


    Ansonsten ist es, wie hier schon oft beschrieben: Wäre alles reibungslos verlaufen, würde ich mich nicht mehr so genau erinnern.


    Ich fand es nur verwunderlich, dass das Konzert wesentlich caotischer war, als viele, viele kleinere Auftritte, die wir gemacht hatten.

    Grüße,


    De' Maddin Set
    ________________________________


    Dängdäng-Dängdäng-Dängdäng
    Bababababaaa-baba - Brack........Meet you all the way....dadadab...usw.

  • Wir haben letztens mit meiner Pop-Rock Coverband einen Gig im Schwimmbad bei einer FKK Veranstaltung gehabt. Die Leute fandens ganz gut wir wurden bezahlt und es gibt sogar einen Anschlußgig, aber die restlichen Details überlaß ich euerer Fantasie :rolleyes:

    It don`t mean a thing if it ain`t got that swing.

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