Traditional Grip

  • @drift:


    Aussage A: Tradi ist besser


    Aussage B: Alles was mit Tradi geht, geht auch mit Matched, ausserdem habe ich mehr Reichweite, mehr Power ohne Möllern zu müssen und kann damit auch Percussion spielen, also braucht man den Tradi nicht


    Diese zwei Aussagen widersprechen sich nicht.



    Buddy:


    In der Tat muss man garnichts. Vielleicht SOLLTE man sogar prophylaktisch die Finger ganz vom TG lassen... Wegen des Suchtpotenzials. Kein Witz. Irgendwas macht ER mit einem... Und dann... Will man immer mehr...

    musique: LLLL
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    Einmal editiert, zuletzt von cameo ()

  • Wenn das jetzt irgendeinen Sinn machen würde, dann würde ich den tg auch mit beiden Händen spielen. Wieso nicht.


    Ich finde es allerdings auch schon fraglich ihn für einige Sachen anzuwenden. Wenn man /16 auf der hi hat z.B. spielt
    könnte man schon eher in den mg wechseln, um ein schmerzendes Handgelenk zu vermeiden. Das hängt vielleicht
    aber auch mit anderen Faktoren zusammen wie die Sitzposition usw.. Auf jeden Fall ist es sicher ungünstig im tg über
    das gesamte set zu gehen. Matzdrums hat ja in einem seiner letzten videos dazu auch eine interessante Anordnung
    der toms im set gezeigt.


    Ich mag den grip auf jeden Fall sehr gern, und finde ihn auch entstehungsgeschichtlich überaus interessant. Er ist der
    einzig wahre, will ich mal sagen. Solange wie es snare drums gibt auf jeden Fall.

    Steve Miller (C)

    Einmal editiert, zuletzt von Steve Miller ()

  • Zitat

    Original von Steve Miller
    Auf jeden Fall ist es sicher ungünstig im tg über
    das gesamte set zu gehen.


    ...genau, deswegen macht Thomas Lang auch immer die Sticktwirlings damit er die Floortoms matched spielen kann.... und Vinnie macht ja sowiso alles falsch :rolleyes:


    Und Schmerzen im Handgelenk? No pain no gain oder was? Man sollte aufhörn wenns wehtut...


    mann, mann....





    :rolleyes:

    nosig

  • Hallo,


    der ursprüngliche Sinn von TG ist ja bekannt. Und dort liegt auch der eigentliche Vorteil.
    Dann kamen die Jazzer und haben den nunmehr eigentlichen Nachteil konstruktiv eingesetzt, was heutzutage dann wieder ein neu geschaffener Vorteil ist.
    Da ich meine kleine Trommel nicht schief stellen mag und eher symmetrisch offen spielen mag, kommt TG für mich dann in Betracht, wenn ich so tun will, als würde ich professionell Jazz spielen. Für alles andere finde ich es eher sinnlos. MG gibt es natürlich auch in ein paar Varianten (Deutsch, Amerikanisch, Französisch), da nehme ich ganz automatisch einfach immer die, welche gerade am Angenehmsten für das gewünschte Ergebnis ist. Das kann dann auch öfter mal wechseln.


    Fazit: die Stockhaltung als Dogma ist unsinnig.
    Die Stockhaltung soll dem gewünschten Ergebnis dienen und genau so wird sie eingesetzt: ergebnisorientiert.


    Warum soll ich das zweite Tom links bei lauter Rockmusik in der traditionellen Stockhaltung spielen? Warum soll ich auf dem Ride-Becken rechts bei Swing im deutschen Griff spielen? Warum soll ich mit meiner Wampe auf der Kleinen Trommel einen nicht dynamischen Wirbel französisch spielen? Warum soll ich leise Kaffeehausmusik mit ghost notes auf der Kleinen Trommel in amerikanischer Haltung spielen? Und warum soll ich Heavy Metal in Brachiallautstärke traditionell spielen? Das mag mir alles mal einer von den Dogmatikern erklären.


    Grüße,
    Jürgen

  • Amen !!




    Die "reinrassigen" Griffe findet man am ehesten noch bei den Klassikern und da ist es eher "Standesdünkel" als sinnvolles Tun.


    Der Griff, der das beste Ergebnis mit dem minimalsten Aufwand bringt, der ist immer der Richtige. Punkt!


    Da Menschen sehr individuell sind, wird das in überwiegendem Maße eine sehr persönliche Mischung aus verschindenen Griff-Formen sein.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

    3 Mal editiert, zuletzt von Lite-MB ()

  • Ich seh das Ganze so: Natürlich gibt es zwischen den ganzen Griffen einige spielerische Unterschiede. Aber keine die sich nicht durch Training ausgleichen ließen.


    Beispiel: Ich spiele im Orchester feine filigrane Triangelstellen im french grip, weil ich durch das Mehr an Fingereinsatz den Stab besser führen kann. Das Ganze könnte ich aber genauso gut, wenn ich das im German Grip trainieren würde.


    Allgemein: Alles was man im MG spielen kann, kann man auch im TG spielen. Das ist das Wichtige.
    Bei welchem man das bessere Feeling für sich selber dabei hat, ist Geschmackssache.


    Und zum Thema: TG ist besser, weil ihn der Thomas, Vinnie und Steve spielen. Schonmal drüber nachgedacht, dass die Leute einfach so angefangen haben und von daher vorbelastet sind und deshalb nicht mehr wechseln? (außerdem sieht besagte Personen auch ab und zu in den MG wechseln). Zu diesem Punkt sollte man sich mal die Antwort von Rodney Holmes bei MDF 2005 anhören.


    Gruß,
    Simon

  • Zitat

    Original von Jürgen K
    Fazit: die Stockhaltung als Dogma ist unsinnig.
    Die Stockhaltung soll dem gewünschten Ergebnis dienen und genau so wird sie eingesetzt: ergebnisorientiert.


    ...womit dann aber ein neues Dogma etabliert wäre, nämlich ein technokratisches. Guido Westerwelle hätte sowas auch sagen können. Da bin ich doch lieber dogmatisch verliebt.


    Zitat

    Original von Lite-MB K
    Der Griff, der das beste Ergebnis mit dem minimalsten Aufwand bringt, der ist immer der Richtige. Punkt!


    Man stelle sich vor:
    Die Frau, die den besten ... mit dem minimalsten Aufwand bringt, die ist immer die Richtige. Punkt!
    Autsch!


    lg,
    cameo

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  • Zitat

    Original von cameo
    Man stelle sich vor:
    Die Frau, die den besten ... mit dem minimalsten Aufwand bringt, die ist immer die Richtige. Punkt!
    Autsch!


    lg,
    cameo


    Mit dem Unterschied, dass Frauen allerdings noch anderweitig zu was taugen (kochen, putzen etc...)
    Deine Stockhaltung (am Schlagzeug!) beschränkt sich allerdings nur auf's Schlagzeugspielen und noch maximal auf's Öffnen von Bierkannen, der Vergleich hinkt wie mein Opa nach Verdun...

    ...mh.

  • Ok Freunde, für alle die Westerwelles, für die Schlagzeugspielen und Griffwahl vor allem eine rationale Sache ist, mal folgendes Argument pro Tradi:


    Ich behaupte, man kann mit Tradi BESSER open-handed spielen als mit matched. Man kann die HiHat in der Höhe lassen, wo sie fürs Überkreuz-Spiel komfortablerweise schon ist. Links spielt man den Tradi dann mit dem "Daumen oben", um auf die gewünschte Höhe zu kommen. (Dieses "Daumen oben" ist keineswegs eine unkonventionelle Haltung, sie ist in etwa so, wie sie in Herrn Chapins Video auch generell vorgeschlagen wird.)


    Vorteil: Bei Bedarf geht's locker zurück zum Crossed. Mit tiefergelegter HiHat wäre das schwieriger bis unmöglich. (Schließlich stellt man sich für open-handed-matched-Grip die HiHat kaum höher als die Snare.)

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  • Es ist absolut richtig, dass man mit Traditional Grip bei open-handed weniger Probleme mit der Hihat-Höhe hat. Allerdings kommt noch ein anderer Punkt zum Tragen. Der resultierende Winkel zwischen Stock und Unterarm erfordert es, den Arm nach links "ab zu spreizen". Sonst trifft man ganz einfach die Hihat nicht.
    Traditional Grip wurde für die Snare konzipiert. In der entspanntesten Haltung die man mit diesem Grip einnehmen kann, liegen beide Stockköpfe auf der Snare. Das Abwinkeln des Armes nach links, um die Hihat zu schlagen ist somit schon ein bisschen unnatürlich. Es fühlt sich auch nach längerem Spiel unangenehm an.

  • Zitat

    Original von Niop
    Der resultierende Winkel zwischen Stock und Unterarm erfordert es, den Arm nach links "ab zu spreizen".


    Da hast du natürlich nicht ganz unrecht. Wenn man aber den Tradi so ansetzt, dass man einen Nagel durch Daumenspitze und Stick in Richtung Erdmittelpunkt schlagen könnte, wird's wesentlich entspannter. Lässt man dazu die restlichen Finger locker und ausgestreckt, geht der Stockwinkel nach außen, und man trifft die HiHat auch ohne Spreizerei mittels Schultergelenk. Ist natürlich je nach Aufbau unterschiedlich, logisch.

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  • Wie so oft, hilft auch hier ein Blick in die Geschichte.


    Die Snaretrommelei kommt aus dem Militär. Das Stakkato-artige, mächtige Rollen der Trommel sollte der eigenen Armee Mut und Disziplin vermitteln (es wirkte/wirkt ja auch wie ein Metronom fürs Marschieren), den Gegner einschüchtern.


    Hätte es damals eine Möglichkeit gegen, die Snare gerade vor den Bauch zu hängen, würde es heute keinen Traditional Grip geben, es wäre schlicht niemand drauf gekommen. Da die Snare zum Marschieren aber schräg hängen musste, wurde der TG verwendet. Also allein aus praktischen Erwägungen.


    Das war vor etlichen hundert Jahren, also weit vor der Erfindung des Drumsets. Das heisst, dass der TG die einzige Stockhaltung beim Trommeln war und dementsprechend aufs Drumset übertragen wurde. Alle damaligen (Snare-)Trommler spielten also TG.


    Schneller Vorlauf. Mit der Entwicklung der Musik und auch des Drumsets in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der TG beibehalten, es wurden in den 70ern jedoch zunehmend junge Trommler gesehen, die beide Sticks gleich (matched) hielten. Was für das Drumsetspiel rein medizinisch betrachtet auch die weitaus logischere Haltung ist.


    Im Jazz ist der TG eine sehr gute Wahl, weil die Jazzmusik sich mit dem TG entwickelt hat. Alle Drummer spielten TG, weil alle Lehrer TG unterrichteten, die es nicht anders kannten und es selbstverständlich war. Somit ist der Jazzsound auch TG-Sound.


    Technisch ist der TG gerade im Jazz sehr sinnvoll, weil viel mit Dynamik gearbeitet wird: das Gewicht der Hand liegt UNTER dem Stick, man hat also eine gute Kontrolle gerade über die leisen Schläge, weil die Hand nicht auf den Stick "drauffällt", sondern quasi unter ihm schwebt.


    Gefühlsmässig beschreiben gute TG-Spieler den Griff als warm, angenehm "umarmend".


    Steve Smith hat mir erzählt, dass der TG aber auch ganz klar eine Prestigesache sei. Für ihn sei es als ernsthafter Musiker selbstverständlich gewesen, auf MG-Spieler wurde/wird häufig heruntergeguckt.


    Und er hat noch etwas Interessantes gesagt: nämlich dass es für Nicht-TG-Spieler extrem schwer sei, auf TG umzurüsten und dass er es kaum empfehlen könne...


    ...was ich als MG-Spieler leider nachvollziehen kann. :( ich kann es zwar eingeschränkt, fühle mich dabei allerdings nur solange wohl, bis technische Finessen gefragt sind. Allerdings, so der liebe Steve, bestünde Hoffnung: viele fantastische moderne Jazzdrummer spielen MG. Z.B. Bill Stewart :D


    lieber Gruß
    max



    Edit: die weiter oben genannte These, Matched Grip sei für "ernsthafte" Auseinandersetzung mit dem Schlagzeugspiel eher ungeeignet, halte ich übrigens für vollkommenen Unsinn.

  • Viele der Ami-Helden waren in ihrer Jugend in Pipe-/Marching-Bands und haben somit da eher die traditionelle Stockhaltung gelernt, angefangen bei dem erwähnten Steve Smith über Greg Bissonette bis hin zu Travis Barker. (Namen ohne Gewähr)



    Hier übrigens ein früherer Thread mit ähnlichem Thema:
    http://www.drummerforum.de/forum/thread.php?threadid=16135

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • Zitat

    Original von Luddie


    Edit: die weiter oben genannte These, Matched Grip sei für "ernsthafte" Auseinandersetzung mit dem Schlagzeugspiel eher ungeeignet, halte ich übrigens für vollkommenen Unsinn.


    Da bist Du nicht der einzigste, und dass finde ich wiederum erstaunlich. :)


    Außerdem habe ich festgestellt, dass ich das so nicht geschrieben habe. Du wirst es bei erneutem lesen feststellen. Wenn Du
    meinen Betrag intrepretieren wöltest, dann eher so als wenn der tg der geeignetere ist, nicht der mg der ungeignetere. Geeignet
    sind sie sicher beide. Der tg lässt mich, auf der snare zumindest, die Position die ich anspiele, in meinem Fall ist das die Mitte,
    wiederholt präzise treffen, und ich bin somit in der Lage, Unterschiede in der Akustik zu negieren, oder bewusst erzeugen und
    kann so dem Rhythmus besser folgen, diesen besser umsetzen. Wenn man den grip spielen kann ist das sicher auch für jeden
    nachvollziehbar.


    Beim mg ist die Stelle auf der snare, die man trifft, eher Zufall. Mehrmals genau die gleiche Stelle zu treffen, auch ohne
    hinzugucken, meine ich. Mit dem tg ist es, besser möglich.


    Steve

    Steve Miller (C)

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