GEMA dreht durch...

  • In Berlin gab es eine Demo der Clubbetreiber , bei welcher gegen die überzogenenen Gebühren protestiert wurde:


    ""Für Discotheken und Clubs sind die Erhöhungen definitiv existenzgefährdend." Ein Club, der acht Euro Eintritt nimmt und 410 Quadratmeter Fläche hat, der an zwei Tagen pro Woche zwischen 22 und fünf Uhr Musik per Laptop abspielt, müsste statt bisher 14.400 dann 95.000 Euro im Jahr bezahlen, weist der Tarifrechner der Dehoga aus."


    http://www.morgenpost.de/berli…tet-um-ihre-Existenz.html


    http://www.rbb-online.de/nachr…treiber_protestieren.html


    http://www.berliner-zeitung.de…00,10809150,16472672.html


    http://www.heise.de/tp/artikel/37/37144/1.html

  • Wahnsinn! Das ist doch krank :cursing:


    Da werden vermutlich viele Clubs einfach "schwarz" die Mucke spielen... und vielleicht werden die "Nebeneinnahmen" der GEMA-Beamten ein wenig steigen.


    [Man ersetze in diesem Post "schwarz" durch illegal und "Nebeneinnahmen" durch Schmiergelder]

    Gruß Frogger

  • Hallo,


    ich habe nicht den Eindruck, dass der reißerische Titel hier mit den Tatsachen übereinstimmt.


    Ich frage zunächst mal danach, warum die Diskothekenbesitzer auf die Straße gehen, nicht aber die Konzertveranstalter.
    Wenn man sich die Frage als Musiker (und nicht als DJ oder Plattenverkäufer) beantwortet hat, fragt man sich etwas ganz anderes.


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Bei der "Berechnung" (Mathematiker wundern sich) fehlt ein Wert: Wieviel Leute kommen denn da eigentlich?
    Hinzu kommen Getränke und Sonstiges, hinweg sonstige Betriebskosten.
    Nehmen wir mal einen Gast je Abend (104), dann sind es nur 832 Euro, dann hätte der Club auch jetzt schon zu gemacht.
    Nehmen wir armselige 100 (die verlaufen sich auf 410 qm innerhalb sieben Stunden), dann wären es wenigstens 83.200 Einnahmen.
    Ok, ein Club, wo nichts los ist und der auch die Getränke zum Wohlfahrtspreis ausgibt, für den wird es knapp.
    Wenn aber jede Nacht 500 Leute zahlen, dann bleibt ja noch ein bisschen etwas übrig, um den Kleinwagen des Betreibers finanzieren zu können.
    Wenn der Laden läuft und über die sieben Stündchen mal ein paar Leute kommen und gehen und das Ding round midnight auch mal voll ist, dann können da auch schon mal 1.000 umgesetzt werden (also Leute). Das sind dann schon 8 Mille am Abend und bei 52 Wochenenden à zwei Tagen eben knappe 832.000. Wenn man davon jetzt tatsächlich ein knappes Achtel für die Komponisten der gruseligen Musik abtreten muss, ist das hart. Da bleiben ja dann nur 737.000 vom Eintritt übrig. Die Getränke bringen zwar auch noch ein bisschen etwas, aber davon müssen wir ja die 400-Euro-Kräfte bezahlen und den vorbestraften Türsteher sowie den verkoksten DJ.

    Einmal editiert, zuletzt von Jürgen K ()

  • Naja... ich hab da mal gehört ( :whistling: ) viele Clubs drücken sich irgendwie sowieso um die Gema, und bei Konzerten kommt das auch oft vor... Warscheinlich können die jetzt einfach saftigere Bußgelder kassieren...

    sieg natur.

  • Berliner Clubszene fürchtet um ihre Existenz!
    Was sollen denn da die Essener sagen, hier gibt es erst gar keine Clubszene ;( :rolleyes:


    Herrliche Zeiten brechen an - wer braucht schon eine Disko?
    Zur Musik von Jutub kann man sehr schön auch zu Hause tanzen, den passenden Partner findet man eh nicht in einer, viel zu lauten, Diskothek.
    Dafür hat man doch die Partnersuche im Internet, z.B. auf "Fazebock",etc.
    Die Getränke sind so billig, wie sie der Discounter des Vertrauens abgibt und man kann sich sogar noch seine Lieblings-Musik selbst aussuchen.
    Als i-Tüpfelchen spart man sich dann auch noch den leidigen Disput mit dem Türsteher, wegen des NO-GOs der NoName-Jeans, der Jesus-Latschen, usw..
    Perfekt!


    Bitte nicht ganz ernst nehmen, ich wollte auch mal etwas Sarkasmus verbreiten ;) :D


    Aber im Ernst, ich glaube, beide Seiten jammern auf sehr hohem Niveau.

    2 Mal editiert, zuletzt von Hammu ()

  • Die werden versuchen das ganze wie beim Rauchverbot zu umgehen. Club auf "Privat" setzen, jeder 'nen Plastikkärtchen und gut ist. Läuft dann warscheinlich unter "Interessengemeinschaft musikalischer Freihörer" © (der gehört mir :P ) Hat sogar den Vorteil das man nicht jedesmal nach'm Ausweis fragen muß und spart somit Personal. Aber erst mal abwarten, die Klagewelle wird nicht abreißen und dann einigt man sich am Neonfarbenen Tisch

    [Man ersetze in diesem Post "schwarz" durch illegal und "Nebeneinnahmen" durch Schmiergelder]

    was dem ja fast gleich kommt.
    Für manche Betreiber ist es schon ein Schlag vor den Kopf, rein rechnerisch das 10, 100, 1000-fache zu zahlen, rein rechnerisch. Was haben die Herren Betreiber im laufe ihres betreibens bisher bezahlt, so pro Kopf an die Musiker/Rechteinhaber? Milli- oder Micro- oder Pico-Cent, einmal im Monat bezahlt und 20 mal am Abend laufen lassen. Das gibt's weder im Radio noch auf Veranstaltungen, da wird jedesmal neu abkassiert. Wie gesagt, erst mal abwarten.
    Greez, Josh

  • Wer legt denn eigentlich diese Abgaben fest?
    Kann die GEMA das willkürlich tun?
    Und in wessen Tasche fließen denn dann die zusätzlichen Gelder? (*)
    Produktionsfirmen und Künslter?


    Let's Rock!



    (*) Wie schön - hier passt tatsächlich mal der Plural des Wortes 'Geld'.

    Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer - Antoine de Saint-Exupéry
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    Base-Drum klingt einfach viel cooler als Bass-Drum :D
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  • letsRock


    ja, die GEMA kann das willkürlich tun. Es ist ungefähr so wie der Bierverkäufer an die Diskos, nur dass die GEMA Gebühren für die Musiker festlegt, die bei ihr gemeldet sind. Die zusätzlichen Gelder fließen erstmal zur GEMA, die sie dann unter den gemeldeten Rechteinhabern aufteilt.

    Lies die FAQ und benutze die Suchfunktion!


  • Ich frage zunächst mal danach, warum die Diskothekenbesitzer auf die Straße gehen, nicht aber die Konzertveranstalter.


    Für alle, die es nicht rauslesen (so wie ich^^):
    Die neue Gema Gebührenstruktur belastet Musik aus dem Plastikgerät mehr, livemusik weniger.


    Find ich eigentlich okay :)

  • Ich hätt nix dagegen, wenn deswegen einige der Saftläden hier in München zumachen würden/müssten.
    Dann würd sich da auch endlich mal die Spreu vom Weizen trennen und es gäb nicht soviele lieblos dahingerotzte, mies am Rande der Legalität geführte Dreckslöcher in denen die feiernden Jugendlichen & Personal Woche für Woche vom geldgeilen Besitzer im Endeffekt nur ausgenommen werden.
    Srsly, wer nix wird, wird Wirt. Und wer als Wirt mit den Bedingungen nicht einverstanden ist, sollte lieber nicht Wirt werden.
    Dass angeblich alle Clubs jetzt pleitegehen; da lach ich mich tot. In München zahlste mitunter 5€ für nen 0,33er Hell inkl. Tip OHNE Pfand.
    Gastronomen sind prinzipiell immer arm, haben kein Geld und fahren BMW.
    Ich bin der Meinung, dass da vieles gerade wieder heißer gekocht wird, als es im Endeffekt gegessen wird.
    Beim Dosenpfand wars so, bei den Nichtraucherschutzgesetzen, dem Bahnhof etc etc...

    2 Mal editiert, zuletzt von der_pat.e ()

  • Hallo,


    ganz so ist es nicht.
    Ähnlich wie bei der Youtube-Geschichte hätten die Seiten das aushandeln sollen.
    Die Diskothekenlobby hatte aber von Anfang an keine Lust auf höhere Tarife und hat sich verweigert.
    Inzwischen liegen die Tarife zur Prüfung bei einer Schiedsstelle.
    Wie man weiß, ist das Ergebnis dann meistens weniger heiß, wie es zuvor gekocht wird.
    Bei Tarifverhandlungen im Arbeitsrecht ist das manchmal scheinbar ähnlich, nur dass dort regelmäßig nicht gleich gestreikt wird.


    Die zusätzlichen Gelder würden - wenn es sie so geben würde - dann in den großen Topf fließen, der an die Mitglieder ausgeschüttet wird.
    Wie wir ja alle wissen, ist die GEMA ein Urheberverein, der für die Entlohnung der Mitglieder sorgt. Diese sind: Komponisten, Textdichter, Verleger.
    Natürlich nur diejenigen, die auch beigetreten sind. Das sind aber so gut wie alle, die nennenswert als Komponisten, Textdichter und Verleger tätig sind.


    Grüße
    Jürgen

  • letsRock


    ja, die GEMA kann das willkürlich tun. Es ist ungefähr so wie der Bierverkäufer an die Diskos, nur dass die GEMA Gebühren für die Musiker festlegt, die bei ihr gemeldet sind. Die zusätzlichen Gelder fließen erstmal zur GEMA, die sie dann unter den gemeldeten Rechteinhabern aufteilt.



    Nur dass der Kneipenbesitzer den Bier-Lieferanten wechseln kann, wenn der alte die Preise verdreifacht.


    M.E. müsste es für die Lizenz-Gebühren von Musik und sonstigen Medien auch eine Regulierungsbehörde geben (sowas wie die Bundesnetzagentur), die gegen übertriebenen Monopolisten-Forderungen einschreitet.


    Oder Konkurrenz für die Gema - unterschiedliche Gesellschaften, die die Lizenzen für Mucke vermarkten dürfen.


    Let's Rock!

    Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer - Antoine de Saint-Exupéry
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    Base-Drum klingt einfach viel cooler als Bass-Drum :D
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  • Nun, lieber "Let's Rock", genauso wie bei überhöhten Bierpreisen können auch hier die Wirte reagieren und einfach gar keine Musik mehr spielen, dann dürften auch keine GEMA-Gebühren fällig werden.


    Ob das pragmatisch ist...?!

    Wehret den Anfängen: keine Macht dem Jazz!

  • Ähnlich wie bei der Youtube-Geschichte hätten die Seiten das aushandeln sollen.

    So sehe ich das auch. Im Prinzip ne gute Idee (Vereinfachung der Tarife), aber kommunikativ voll in den Sand gesetzt. Ich kann zwar mit dem GEMA-GEZ-Gebashe nicht unbedingt was anfangen, letztlich bleibt aber nichts anderes übrig, die GEMA als selbstherrliche Verwalter von Industrieinteressen zu sehen. Andererseits hat der Pate sicher auch nicht unrecht!


    Grüße, Philip

  • Das Wesentliche hat Jürgen K schon zusammengefasst.
    Die auch gerne genannte vermeintliche "Willkür" der GEMA gründet auf jahrelangen Verhandlungen mit den Veranstaltern, um die vormals mannigfaltigen Tarife (es waren glaube ich über 20 verschiedene) auf gerade mal 2 Arten von Gebührenordnungen für Livemusik und Dosenmusik zu reduzieren.
    Wenn aber die Veranstalter seit Jahren immer nur sagen, nö, wollen wir nicht, könnte die GEMA den Kopf in den Sand stecken und die Veranstalter hätten gewonnen, oder sie knallen einfach mal ihr "Angebot" raus und das geht dann zur Schlichtung. Übrigens sind sie dazu aus der eigenen Satzung heraus zu verpflichtet! Sonst könnten die GEMA Mitglieder die GEMA verklagen, weil sie ihrer Vertragsleistung nicht nachkommt.
    Eine "Aufsicht", wie hier gefordert, gibt es ja im Prinzip durch diese Schiedsstelle. Jetzt können nur die Veranstalter (ganz vorne weg die Diskothekenbetreiber) nicht mehr stur "leckt uns am Arsch" sagen und müssen sich auf einen neuen Tarif einigen.
    Übrigens ist es tatsächlich so, dass die Dissenveranstaltungen schon seit Jahrzehnten deutlich besser gestellt waren als alle Live Musik Veranstaltungen.
    Dies soll jetzt durch die neue Tarifstruktur nachdrücklich verändert werden.
    Ebenso sollen kleine Veranstaltungen entlastet, Großveranstaltungen belastet werden.
    Eigentlich ist der neue gEMA Tarif viel mehr Ausdruck der Förderung von Nicht Mainstream bzw. Kleinkunst und Belastung von Massenware.
    Finden wir das wirklich verwerflich?
    Und können wir Musiker das defacto schlecht finden, wenn eine grosse Konkurrenz von uns Musikern, nämlich die Plattenabspielveranstaltungen massiv belastet werden?
    Man nehme mal eine Festveranstaltung. Derzeit ist es so, dass der Veranstalter, wenn er einen DJ engagiert weniger GEMA zahlen muss, als wenn er eine Live Band engagiert.
    Das würde sich jetzt umdrehen.
    Finden WIR Musiker das schlecht? ?(

  • Normalerweise setze ich als Anbieter einen Preis, indem ich zum Einen meine Kosten betrachte und auf der anderen Seite aber auch immer die Nachfrager und der Zahlungsbereitschaft (oder auch Zahlungsfähigkeit) im Blick halte. Es scheint in diesem Fall so zu sein, dass die Perspektive der Zahlenden nicht ausreichend eingenommen wurde.


    Das Bild und die subjektive Meinung über einen Sachverhalt werden heutzutage sehr stark von Medien geprägt, wobei insbesondere das Internet als Medium eine zunehmende Bedeutung erlangt. Offenbar sind die Gegner der GEMA medial präsenter und schlagen in der Darstellung und Diskussion einen schärferen Ton als die GEMA an.


    Wenn ich das zusammen nehme wird die Wahrheit wohl wie so oft irgendwo in der Mitte zu finden sein. Wie schon angemerkt, werden die aktuell kolportierten Tarif wohl nicht den finalen Stand darstellen. Wenn der Berufsmusiker, der bislang mit 20.000 € brutto leben durfte etwas mehr verdient und im Gegenzug der Disco-Besitzer vom 500er SL auf das 350er Modell absteigen muss finde ich das sehr in Ordnung und zumutbar. Wenn allerdings Karl-Herrmann seinen 20 Jahre lang halbwegs laufenden Live-Musik-Laden auf dem flachen Land zumachen muss und Herbert Gröhlemeyer dafür zu seinem 500er SL noch einen schnuckeligen SLK stellen darf, bin ich doch irgendwie dagegen.


    Wenn das doch alles etwas weniger komplex und viel einfacher wäre...


  • Bei Deiner Berechnung (Betriebswirte wundern sich) wird wohl auch zugunsten des Effekts das eine oder andere unterschlagen...


    Einen gut gehenden Abend auf das ganze Jahr hochzurechnen ist schon mal äußerst optimistisch, aber das ist das kleinere Problem. Die restlichen 737 kEUR zzgl. Getränkeeinnahmen sind kein Gewinn. Davon gehen alle möglichen Betriebskosten wie Löhne, Pacht, Versicherungen, Strom, etc. sowie Steuern runter. Ob da am Ende noch die richtig fette Kohle für den Betreiber (eines kleinen Clubs) übrig bleibt? Andererseits, der hat ja noch 5 Wochentage Zeit, mit anständiger Arbeit seinen Unterhalt zu verdienen...


    Wie auch immer, jenseits der Ketten und Großraumdissen hat die Gastronomie in den letzten 10-15 Jahren arg Federn gelassen (zumindest bei uns). Mich würde es nicht wundern, wenn einige Läden, die eh schon am Rande der Wirtschaftlichkeit liefen, jetzt über die Klinge springen. Und da trifft es dann keine Leute, die eine Lobby bei irgendwelchen Verhandlungen mit der GEMA gehabt hätten.

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • die GEMA hat auch 1 Gutes gemacht in den letzten 60 Jahren, nämlich Distanzierung von der eigenen Vergangenheit: siehe


    ist zwar erst vor kurzem gewesen, aber jeder verdient eine Chance

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