Kann man ein Ride (in 2 Stunden) vernageln?

  • Es ist schon ein paar Jahre her, aber weil ich das Ride gerade wieder mal gespielt habe, wüsste ich gern eure Erfahrungen zu dem Thema.


    Eines Abends hatten wir einen Gig und für den Abend waren zwei Bands vorgesehen. Die andere Band spielte zuerst. Ich hatte mein Set aufgebaut, den Kollegen kannte ich flüchtig und ich ließ es ihn mitbenutzen. Eig. hatte ich vor, nach dem Soundcheck meine Becken runterzunehmen. (Ei wat sonst?) Irgendwie war dann aber etwas Hektik (und der Kollege sah wohl auch die bequeme Gelegenheit, seine Klamotten ganz im Auto zu lassen) und ich ließ mich breitquatschen, die Becken draufzulassen.


    Er hat dann schon öfter mal reingelangt und das Ride satt gecrasht. Ich hatte das Ride noch nicht lange, war aber vom Klang recht angetan (so viel weiß ich noch). Seit dem Gig bilde ich mir ein, dass es lange nicht mehr so gut klingt. Ich bin mir da zwar relativ sicher, aber da ich es vorher noch nicht viel gespielt hatte, könnte ich mich auch täuschen. In Erinnerung habe ich ein schön klingendes Ride mit harmonischem Ping, die Bell elegant und nicht schräg. Jetzt höre ich Ping und Bell dissonant. Klar, kommt immer auch drauf an, wo und wie man es spielt. Bin mir aber doch recht sicher, dass es vorher deutlich besser klang.


    Kann das überhaupt sein? Oder bilde ich mir was ein? Kann man ein Ride in 2 Stunden durch Crashen (deutlich) hörbar im Klang verändern? Das Becken ist nicht gerissen oder verbeult (er hat nicht superheavy gespielt), alles fein, aber der Kollege hat es schon immer mal durchgezogen. Ich würde das Ride als mittelschwer mit Tendenz zu light schätzen, also kein Amboss und kein Paperthin.

  • Sofern es Neuware war, könnte ich mir vorsstellen, dass er es durch das Crashen einfach nur schnell "eingespielt" hat.

    Vlt. hätte diese Veränderung bei deiner Spielweise genau so stattgefunden, nur hätte es entsprechend länger gedauert.

  • Hat’s du das Ride mal auf den Tisch gelegt? Wenn irgendwo ein kleiner Spalt zwischen

    Metall und Tisch ist, dann ist es leicht verzogen! Das kann sich schon auf den Klang auswirken!

  • Wenn es wie du schreibst keine sichtbaren Schäden hat und du es wahrscheinlich seitdem selten bespielst, könnte ich mir auch vorstellen dass dich die Spielweise des Kollegen damals irgend wie beeindruckt hat und du deshalb kein Gefallen mehr an deinem Ride findest. Es ist ja möglich dass deine Klangvorstellungen von damals heute schon ausgeprägter sind. Machst du den heute die gleiche Musik wie damals, als das Ride noch passte?


    -

  • Sofern es Neuware war

    Nein.

    Hat’s du das Ride mal auf den Tisch gelegt?

    Auch nein. Könnte ich tatsächlich mal tun. Eine auffällige Verformung hat es aber jedenfalls nicht.

    könnte ich mir auch vorstellen dass dich die Spielweise des Kollegen damals irgend wie beeindruckt hat und du deshalb kein Gefallen mehr an deinem Ride findest. Es ist ja möglich dass deine Klangvorstellungen von damals heute schon ausgeprägter sind.

    "Beeindruckt" hat die Spielweise wenn dann nur mein Becken (das ist hier die Frage). Und mit meinen Klangvorstellungen hat das sicher nix zu tun. ;)

  • Wenn Du schreibst, dass Becken war nicht neu, dann kann ich mir eine Klangänderung durch bloßes ancrashen nicht wirklich vorstellen. Voraussetzung ist natürlich, dass das Becken nicht doch irgendwie über der Grenze belastet wurde. Wenn bei einem Schlag die Elastizitätsgrenze überschritten war, dann gibt es bleibende Verformung (ggf. nur ganz lokal und sehr klein). Solche minimalen Verformungen könnten durchaus Dissonanzen auslösen.

    Ohne es jetzt konkret für Dein Becken beurteilen zu können, spielt vielleicht auch die Psyche ihre Schabernack-Rolle: ich kenne das von mir, dass ich bei vermeintlicher „Misshandlung“ durch andere die Flöhe husten höre bei meinen Becken (und auch jede Macke sehe). Kann man sich glaube ich nur schwer von freimachen.

    Vielleicht wäre dieses Erlebnis ein Anlass dazu, neue Becken im Bestand immer sofort mit einer Aufnahme zu dokumentieren. Dann könnte man später in solchen Fällen nachhören, ob es sich wirklich verändert hat.

  • Ich habe drüben im "Paiste handgehämmert" Thread schon ein bisschen über die "nachträgliche Handhämmerung mit dem Hickory-Hammer" sinniert. Schließe das ganze nicht aus, auch nicht innerhalb von 2 Stunden. Und "Neuware" ist relativ: Wie lange lag oder hing das Teil im Lager oder Laden, bevor es gekauft wurde, und wie und wie oft wurde es im Laden angespielt, und unterscheidet sich dein Spiel vor dem "prägenden" Gig wesentlich vom Probespielen im Laden von der Intensität her?

    Das ist ein sehr gutes Stichwort! Was kann man da denn so als Halbwertszeit ansetzen? Ich habe nämlich oft das Gefühl, dass sich meine Becken bereits nach wenigen Wochen in meinem Besitz "einschwingen", also anfangen, (in meinen Ohren) "gut" zu klingen.

    Nun kann das an meinen Ohren oder vielmehr an dem, was daran angeschlossen (Gehirn..) ist. Oder dass man mit der Zeit lernt, wie man sie spielen muss. Oder doch an der "Nachhämmerung" durch den Hickory-Hammer. Am Alter des Becken selbst kann man es eher unzuverlässig festmachen, da man nie weiß, wie lange das Teil in irgendeinem Lager rumlag oder -hing...

    Das wäre mal eine spannende Studie: die von Haus aus sehr klangkonsistenten Paiste Teller unterschiedlich lange bei verschiedenen (auch wechselnden) Temperaturen und Luftfeuchten lagern (stehend/hängend/liegend) und die evtl. Klangveränderungen dokumentieren. Kann sich bloß keiner leisten sowas, und Paiste hat das auch nicht nötig, denn die haben Marketing. :)

    Die Art der Lagerung spielt sicher eine Rolle. Habe kürzlich meine Zultan HiHat einige Zeit an den Heizkörper gelehnt gehabt (heiß war der nie wirklich) und neulich festgestellt, dass der Rand des Top-Beckens ein bisschen abgeflacht ist...kann aber nicht sagen, ob das schon vorher so war. ^^

    Weiterhin wäre interessant, ob ein Unternehmen wie Paiste eine gewisse Klangkonstanz auch nach einiger Benutzungsdauer garantiert, bzw. ob es da Unterschiede gibt bzgl. der Veränderung abhängig von Herstellprozess, Material (B8/B20), ...

    Was war das denn für ein Becken bei dir?

    Four on the floor sind zwei zu viel.


    SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 16.03. Heimathafen Lörrach und 10.05. Marktplatz Emmendingen mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

  • Ich tippe auf unterschiedlichen Klang in unterschiedlichen Räumen. Kann mir definitiv nicht vorstellen, dass man selbst unter ancrashen eines Rides eben jenes dieses in zwei Stunden "klein" kriegt.

    Grüße,


    De' Maddin Set
    ________________________________


    Dängdäng-Dängdäng-Dängdäng
    Bababababaaa-baba - Brack........Meet you all the way....dadadab...usw.

  • Vielleicht wäre dieses Erlebnis ein Anlass dazu, neue Becken im Bestand immer sofort mit einer Aufnahme zu dokumentieren. Dann könnte man später in solchen Fällen nachhören, ob es sich wirklich verändert hat.

    Oha - auch das wird wahrscheinlich schwierig. Wenn denn die Klangveränderungen nicht wirklich massiv sind, geht das Rätselraten weiter, ob die Raumakustik sich zur Ur-Aufnahme vielleicht nicht auch minimal verändert hat. Vorausgesetzt man benutzt exakt die identische (Aufnahme-)Technik.... :rolleyes:

    Fragen und Beiträge zu E-Drums können zu heftigen Reaktionen und Nebenwirkungen führen.

  • Nö, wieso? Kontext der Herr. ;) Deine Lösungsideen verstand ich als psycho-akustische Deutung (erster Teil) bzw. dass sich meine Vorstellungen seitdem (stark) verändert haben (zweiter Teil) und beides schließe ich hier als Ursache aus.

    Ich tippe auf unterschiedlichen Klang in unterschiedlichen Räumen.

    Nope. Soo doof bin ich nun auch wieder nicht. Das wäre ja, als vergliche man zwei verschiedene Teppiche vor und nach dem Saugen. :-p


    Und danke so weit für die Teilnahme. Müssen wir aber auch nicht allzu sehr vertiefen das Thema. Es ging mir vor allem darum, ob andere vllt. auch schon mal so ein (in dieser Ausprägung wohl seltenes) Phänomen hatten.

    (Kontext auch von mir: Das war nicht mein erstes Ride und ein Öhrchen bilde ich mir ein auch entwickelt zu haben.)

  • Kommt sogar öfter vor und es ist keine psychoakustische Deutung von mir, sondern hängt ganz klar von derzeitiger musikalischen Beschäftigung ab. Genre zB. Punk, Country, Poprock usw. So pragmatisch kann ich dass emotionale gar nicht trennen. Aber klar, Menschen sind verschieden und finde es schade dass du das Becken nicht mehr schön klingend findest. ;)


    -

  • Ich tippe auf unterschiedlichen Klang in unterschiedlichen Räumen.

    Nope. Soo doof bin ich nun auch wieder nicht. Das wäre ja, als vergliche man zwei verschiedene Teppiche vor und nach dem Saugen. :-p

    ^^ ^^ ^^

    Grüße,


    De' Maddin Set
    ________________________________


    Dängdäng-Dängdäng-Dängdäng
    Bababababaaa-baba - Brack........Meet you all the way....dadadab...usw.

  • Das wäre ja, als vergliche man zwei verschiedene Teppiche vor und nach dem Saugen. :-p

    Das kommt aber drauf an, wie dreckig beide Teppiche sind, welche Farbe sie haben, und wie lange gesaugt wird. :D

    Four on the floor sind zwei zu viel.


    SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 16.03. Heimathafen Lörrach und 10.05. Marktplatz Emmendingen mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

  • Der Klangteppich?!

    :P


    Nee, mal im Ernst: Ich glaube nicht, dass durch das Crashen durch den "Kollegen" das Becken Schaden genommen haben könnte.

    Vielleicht ist es tatsächlich so, dass es dadurch schneller eingespielt wurde, wie ganz weit oben schon erwähnt.

    Oder war das Becken zu stark eingespannt und es gibt eine Verformung in der Kuppe?

    Nur so als Idee...

  • Und dabei hat der Teppich das Zimmer erst richtig gemütlich gemacht.

    Wie gut, daß man nicht auf das Becken gepinkelt hat.


    ---


    Ich habe das Phänomen 17er 2002 PowerCrash, welches anfangs scheußlich klang und jetzt nach Jahrzehnten ziemlich cool klingt. Es wurde auch hart bearbeitet allerdings mehr als 2 Dekaden. Bei dir ist es ja ziemlich umgekehrt 2 Stunden und schlechter.

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    Schaut euch das mal an, da kann ich mir schon vorstellen dass, ein Becken seine Materialstruktur verändert und damit seinen Klang.

    Mein Gerümpel

    Die globale Erwärmung macht mir keine Sorgen, was mir Sorgen macht, ist die globale Verblödung.

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