Rolle der Gratung bei Bass Drums!?

  • Gratungen bei Toms sind ja immer ein großes Thema!

    Doch wie ist das eigentlich bei Bass Drums?

    Man liest gefühlt sehr viel über Fellauswahl und Beater-Optionen, aber nie über die Gratung einer Bass Drum. Irre ich da, oder ist das so gut wie nie ein Thema? Wahrscheinlich spielt das eine sehr untergeordnete Rolle, da das Stimmen der Bass Drum eher einfach ist/gehandhabt wird. Aber es gibt ja durchaus Anwendungen, wo die Bass Drum Felle nicht ansatzweise totgedämpft werden.

    Wie ist das bei den Jazzern - spielt die Kante eine Rolle bei euch?


    Führt man bei einem Satz aus Toms mit 45° Gratung diese bei der Bass Drum fort, oder kann die Bass Drum dann auch runde Kanten haben? Wie ist das bei 2 Bass Drums, die in Double Bass Manier verwendet werden und nicht als bloße Soundoption "entweder die oder die"?


    Es geht hier hauptsächlich um die Beschaffenheit der Gratung und weniger um den Zustand (Beschädigungen).


    Ich kam eben in Ollis Thread darauf, weil er zumindest seine Toms alle einheitlich nachgraten lassen möchte.

    Four on the floor sind zwei zu viel. SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

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    Einmal editiert, zuletzt von MoM Jovi () aus folgendem Grund: Beschreibung verfeinert: Es geht um die Beschaffenheit.

  • Also ich lehne mich mal recht weit aus dem Fenster und sag bei der Bassdrum ist die Gratung recht "wurscht". Ich habe eine 22x14 BD, wo der Kessel nicht mehr rund ist, weil er mit dem Bandschleifer abgeschliffen wurde, sprich ein Vieleck ist. Das ging tlw auch in die Gratung rein. Powerstroke 3 auf Schlagfellseite, irgendein Werksreso mit Loch, kleines Kissen drin und die Bassdrum klingt einfach. Für höheres Bop/Jazz Tuning passts vermutlich nicht mehr auch wegen des Sustains, aber Standard "Bumm" kriegt man immer hin.

    Das ist zum Beispiel auch der Grund, warum ich im Studio das Resonanzfell der Bassdrum meist nicht unbedingt tausche, weil das im Metal eh egal ist.


    lg

  • Gude Morsche,


    ich hänge mich auch mal aus dem Fenster.

    Für Standard-Bumm ist sowieso fast alles egal, aber der gepflegte Bee-Popper hat ja gar keine Bass Drum,

    sondern einfach das größte Tom-Tom liegend. Somit ist die Frage beantwortet.


    Grundsätzlich gilt immer: scharfe Gratung - scharfer Klang, runde Gratung - runder Klang.


    Ich ganz persönlich für mich komme zwar mit dem alten Kram klar, bin aber auch der Meinung, dass es

    einen Grund hatte, und der etwas mit Fortschritt zu tun hatte, dass man vor geraumer Zeit üblicherweise

    auf schärfere Gratungen umgestellt hatte.


    Ob das Stimmen der Großen einfach gehandhabt wird, hängt sehr von der Hand ab.

    Ich habe mal in den Orchestergraben gelugt und da hat der Kollege die ganze Zeit vor der Aufführung

    an dem Ding herumgeschraubt.


    Wenn ich dagegen meine 22er (ja, ich habe eine) "stimme", dann geht es ganz einfach: gerade so, dass

    das Fell hält = beste Stimmung.


    Grüße

    Jürgen

  • Aber es gibt ja durchaus Anwendungen, wo die Bass Drum Felle nicht ansatzweise totgedämpft werden.

    Wie ist das bei den Jazzern - spielt die Kante eine Rolle bei euch?

    Bei offener Anwendung ohne viel Dämpfung benimmt sich die Bassdrum wie ein Tom. Da sollte auch die Gratung Ok sein, sonst hat man dasselbe Risiko für unerwünschte Nebengeräusche wie bei Toms. Ich rate auch dazu, die Felle einer ungedämpften Bassdrum ordentlich zu zentrieren, um Stimmstabilität zu gewähreleisten.

  • Moinmoin,

    ich finde grundsätzlich, dass die Rolle der Kesselbeschaffenheit und Gratung bei zunehmender Kesselgröße etwas abnimmt. Ich habe hier 4 unterschiedliche 16" Floor Toms (Ahorn mit spitzer Gratung, 2x Vintage Buche mit runder Gratung, Pappel mit halbwegs demolierter Gratung...), die bei gleicher Befellung alle sehr ähnlich klingen, wohingegen die kleinen Toms durchaus unterschiedlich tönen.


    Das gilt dann mMn umso mehr für Bassdrums. Aber ja, ein Vergleichs-Video (gleicher Bassdrum-Kessel, unterschiedliche Gratungen) bei unterschiedlichen Stimmungen wäre natürlich genial.

  • Für mich - und meine "Stimmkünste" - ist eine astreine und plane Gratung eigentlich das wichtigste bei einem Trommelkessel. Das gilt auch für die Bass-Drum!

    Unabhängig vom Schnitt der Gratung möchte ich eine Bass-Drum, genau wie große Tomtoms, auch sauber gestimmt bekommen - und grade sehr lockere Fellspannungen profitieren davon. Oder auch die Nutzung von geschlossenen Frontfellen. Allerdings stimme ich die Bass-Drums generell etwas höher, so das sie gerade einen warnehmbaren definierten Ton entwickeln und dann nur leicht gedämpft werden. Das geht nur wenn die Gratung relativ sauber gefertigt ist.

    Für die Freunde von Emads, oder Daunendecken, oder Faltenwurf im Fell ist das vermutlich nicht so relevant ... 😬

    Einmal editiert, zuletzt von NoStyle ()

  • Sorry, unkonzentriert gelesen.

  • Dass sich völlig verhunzte oder beschädigte Gratungen negativ auf den Bassdrumsound auswirken können, habe ich auch schon erlebt. Ist aber eigentlich auch nicht Thema des Threads. Es ging ja eher um Unterschiede zwischen (intakten) Gratungsformen.

  • Weiß nicht, ob ich mich als Jazzer jetzt angesprochen fühlen sollte, weil ich trotz allem kein Fußtom spiele, sondern ne punchy Bassdrum. Dieses "Dooong" mochte ich noch nie.


    Ich bin da nicht repräsentativ, aber ich habe eine Trommel noch nie nach der Gratung ausgewählt. Meine 3 Sets klingen unterschiedlich (auch so gewollt!) und haben unterschiedliche Gratungen. 45°, 30°, rund. Meine Kaufentscheidung lief aber bei allen grundsätzlich so oder so ähnlich ab: "klingt gut - ist bezahlbar - sieht gut aus - könnt ich brauchen - kauf ich".

    Tatsächlich habe ich mit allen schon alle Stile gespielt, mit denen ich so konfrontiert werde. Und nie hat sich wer über den "falschen" Sound mokiert, nicht mal andere Drummer. Liegt halt doch an einem selbst, wie man klingt ;)


    Interessanter mag es sein, wenn man gebucht wird, um einen ganz bestimmten Sound zu reproduzieren. Dann könnte sich etwas Wissen um verschiedenen Konstruktionsmerkmale und Stimmansätze bezahlt machen. Aber in der Liga spiele ich nicht, mich ruft man nur manchmal an, weil ich ein bisschen trommeln kann.


    Im Gegensatz zu Toms, die typischerweise in Reihe geschaltet sind und daher einheitliche Gratungen und Felle (?) von Vorteil für ein harmonisches Klangbild sind, ist die Bassdrum ja meist ein Einzelstück, muss also nicht unmittelbar zu irgendwas passen.

  • Geht's hier um die Beschaffenheit von (intakten) Gratungen oder um beschädigte Gratungen?


    Die Bassdrum ist nach meinem Verständnis genau so ein Spezialfall wie die Snare. Das fängt bei der Größe an, geht über das Bespielen mit der Fußmaschine bis hin zur Mikrofonierung, welche den Sound mit entsprechenden Mikros im Innern noch mal ein großes Stück weg vom Natursound bringt (noch weiter weg als Nahmikrofonierung per se). Inwieweit sich da z.B. runde vs. spitze Gratungen bemerkbar machen, würde mich auch interessieren. Ich denke, dass das bei Bassdrums am Ende viel weniger auffällt als z.B. bei Snares.

  • Geht's hier um die Beschaffenheit von (intakten) Gratungen oder um beschädigte Gratungen?

    Ich dachte bei der Threaderstellung zunächst an die Beschaffenheit der Gratung, also Form und Winkel - und ob das beim Spezialfall Bass Drum überhaupt eine Rolle spielt.

    Wenn sich nun herausstellen würde, dass der Einfluss der Gratung in einer bestimmten Anwendung unter Fellauswahl, Dämpfung, Beater, Mikrofonie, ... nahezu vernachlässigbar ist, könnte man doch salopp behaupten, dass der Zustand recht egal ist:

    ich finde grundsätzlich, dass die Rolle der Kesselbeschaffenheit und Gratung bei zunehmender Kesselgröße etwas abnimmt. [...] wohingegen die kleinen Toms durchaus unterschiedlich tönen.

    Four on the floor sind zwei zu viel. SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

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  • Nach meiner Erfahrung spielt die Art der Gratung bei der BD keine relevante Rolle. Solange der Kessel rund und plan ist, ist die Gratung bei großen Durchmessern ohne Belang.


    Aus meinerLaiensphäre: Je spitzer eine Gratung ist, je weniger Dämpfung kommt an das Fell. Je runder eine Gratung ist, desto mehr Dämpfungsfläche ist gegeben. Wenn man jetzt aber die Dämpfungsfläche zu der Gesamtfläche ins Verhältnis setzt, wird man feststellen, dass bei kleineren Durchmessern die Art der Gratung (und damit die Dämpfungsfläche) eine sehr viel größere Rolle spielt.


    Beispiel: bei einem Kreisdurchmesser von 20 cm (ca. 8") kommt man auf eine Kreisfläche von 314 Quadrtazentimetern, der Kreisumfang (=Gratung) wäre 62.8 cm. Angenommen, es wäre eine 1 mm breite Gratung, käme man auf eine Dämpfungsfläche von 0,628 Quadratzentimetern. Das Verhältnis zur KReisfläche ist damit ca. 1: 500.

    Bei einem Kreisdurchmesser von 60 cm (ca. 24") kommt man auf eine Kreisfläche von 2.826 Quadratzentimetern bei einem Kreisumfang von 188,4 cm und damit einer Dämpfungsfläche von 1,88 Quadratzentimetern. Das Verhältnis zur Kreisfläche ist damit ca. 1:1.500. Umgekehrt müsste also die Gratung bzw. die Fläche, die Kontakt mit dem Fell hat, dreimal so breit sein wie bei dem kleineren Beispielskessel, um denselben Dämpfungseffekt zu haben.


    Der Dämpfungseffekt einer Gratung ist damit bei größeren Durchmessern entscheidend geringer.


    Ich bitte um Rückmeldung, falls ich Quatsch erzähle oder mich verrechnet habe. Judex non calculat.

  • Der Dämpfungseffekt einer Gratung ist damit bei größeren Durchmessern entscheidend geringer.

    Das passt schon. Die Form der Gratung ist bei größeren Durchmessern weniger relevant. Berg und Tal sollte sie trotzdem nicht sein, weil sonst Nebengeräusche entstehen können.

  • Zum Thema:

    Ich gehe auch davon aus, dass von intakten Gratungen die Rede ist.

    Wir wollen doch wohl nicht Schrott als "neuen heiligen Gral" etablieren... ;)


    Zu trommlas' Beitrag bzgl. punchy Bassdrum im Jazz möchte ich mal kurz anmerken, dass fast alle arrivierten Trommler wie Gadd, Colaiuta, Harrison, Weckl etc. ihre Sets auch mit ihren Sounds in z.B. Big Bands verwenden. Erlaubt ist also, was gefällt. Das gilt dann natürlich auch für die Puristen mit ihren (Bongo-)Sounds...


    Schönes Beispiel: Steve Gadd, Eddie Gomez & Ronnie Cuber - Way Back Home | WDR BIG BAND (youtube.com)

    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.

    Einmal editiert, zuletzt von HOHK ()

  • Ups - ich hab´s wohl falsch verstanden - sorry! 8)


    Anyway: Meine bisherigen Bass-Drums hatten alle eine rundliche 45er Gratung mit leichtem Gegenschnitt. War diese plan um so besser. Im Gegensatz zu Toms habe ich eine spitzere Gratung nie vermisst und mit rundlichen vintage Gratungen habe ich keine Erfahrung. Ich denke aber auch, das im Fall von Bass-Drums der hörbare Unterschied zwischen verschiedenen Gratungen eher gering ist.

  • @ nils: bei Berg und Tal bekommt man die Trommel nur schwer - oder gar nicht - ordentlich gestimmt. Selbst wenn es einigermaßen klappt, bleibt das Ergebnis deutlich hinter einem planen Kessel zurück. Planheit ist das A und O.

  • Zu #12: das geschulte Ohr hört das, was die Naturwissenschaft uns als Ergebnis liefert (#13)

    schulung braucht zeit, und alte hasen......ääähhh "ohren" hören ja dann i.dr. (mit der zeit) auch wieder schlechter -

    fällt mir dazu jetzt spontan ein ohne den rest gelesen zu haben, muss ich mir wohl nochmal in gänse geben

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Dass die Beschaffenheit der Gratung mit zunehmendem Durchmesser irrelevanter wird leuchtet vollkommen ein. :thumbup:


    Zu trommlas' Beitrag bzgl. punchy Bassdrum im Jazz möchte ich mal kurz anmerken, dass fast alle arrivierten Trommler wie Gadd, Colaiuta, Harrison, Weckl etc. ihre Sets auch mit ihren Sounds in z.B. Big Bands verwenden. Erlaubt ist also, was gefällt. Das gilt dann natürlich auch für die Puristen mit ihren (Bongo-)Sounds...

    Manche Dinge haben auch wirklich nichts mit dem Musikstil zu tun, find ich. Nur weil man Jazz macht, muss man eine Bassdrum ja nicht rein physikalisch und mixtechnisch unvorteilhaft und/oder minimalistisch vertonen. Es hat sich nicht ohne Grund eingebürgert, Bassdrums innen zu mikrofonieren. Man muss ja keine Metal-Kick draus machen, aber außen am Reso und besonders am Schlagfell ist eine Mikrofonierung der Bassdrum einfach unvorteilhaft, zumindest als Hauptmikrofone. Hab ich alles schon probiert.

    Bei Bonham hat's damals funktioniert. Wobei genau deswegen das Quietschen der Fußmaschinen-Feder zu hören war (weiß gerade nicht in welcher Studio-Aufnahme).

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