Eventim Chef sagt steigende Konzertkartenpreise voraus

  • Hallo zusammen,


    der Spiegel schreibt über Eventim und die Aussagen des CEO Klaus-Peter Schulenberg.

    Um steigende Kartenpreise vorherzusagen, müsste man eigentlich kein Prophet sein, aber er versucht, von seiner Rolle in dem Spiel abzulenken, indem er behauptet, die Künstler seien mächtiger als die Veranstalter. Sagt er als beinahe-Monopolist, mindestens aber Oligopolist. Victim Blaming at it's best.

  • Ich will Eventim bestimmt nicht verteidigen, das ist

    imho schon eine ziemliche Krake. Und Taylor Swift

    liegt beim Gewinn je Ticket bestimmt überm

    Branchenschnitt. Doch das muss man sich mal auf

    der Zunge zergehen lassen: Der Gewinn je Ticket

    für Taylor Swift, also nicht für den Veranstalter oder

    sonstwen, soll bei der letzten Tour zwischen 120

    und 150 Dollar gelegen haben. Vielleicht sollten

    sich die Konzertgänger mal vergegenwärtigen, dass

    sie persönlich diesen Betrag beim Konzertbesuch

    dem Superstar in die Hand drücken.


    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Ich bin da schon lange raus ehrlich gesagt.


    Aber so lange genügend Leute bereit sind, für die Superstars nahezu jeden aufgerufenen Preis zu zahlen, dafür dass sie eine technisch perfekt durchkonzipierte und völlig seelenlose Performance konsumieren "dürfen" und als Cocktailkirsche obenauf teilweise noch Fan-Packages und Merch abdrücken, hält sich mein Mitleid mit den "armen Geschröpften" doch arg in Grenzen.


    Wir konsumieren weiter fröhlich, als gäbs kein Morgen, da ist Jammern imho fehl am Platz. Geht einfach nicht mehr hin, dann werden sich die Preise schnell wieder nach unten bewegen. Denn ehe Tailor Swift gar nichts mehr verdient, wird sie schnell merken, dass 15 Euro je Karte beim Stadiongig immer noch 100000 Euro je Konzert sind. Diese astronomischen Preise sind schließlich nicht die Ursache, sondern die Folge unseres Konsumdenkens.

  • Ich bin da schon lange raus ehrlich gesagt.


    Aber so lange genügend Leute bereit sind, für die Superstars nahezu jeden aufgerufenen Preis zu zahlen, dafür dass sie eine technisch perfekt durchkonzipierte und völlig seelenlose Performance konsumieren "dürfen" und als Cocktailkirsche obenauf teilweise noch Fan-Packages und Merch abdrücken, hält sich mein Mitleid mit den "armen Geschröpften" doch arg in Grenzen.


    Wir konsumieren weiter fröhlich, als gäbs kein Morgen, da ist Jammern imho fehl am Platz. Geht einfach nicht mehr hin, dann werden sich die Preise schnell wieder nach unten bewegen. Denn ehe Tailor Swift gar nichts mehr verdient, wird sie schnell merken, dass 15 Euro je Karte beim Stadiongig immer noch 100000 Euro je Konzert sind. Diese astronomischen Preise sind schließlich nicht die Ursache, sondern die Folge unseres Konsumdenkens.

    Geht mir auch so. Die astronomischen Preise der Karten und die Frechheit dann auch noch für 60 Euro Pullover zu verkaufen zeigt ganz deutlich was in der Branche falsch läuft. So wichtig sind mir Konzerte nicht, als dass ich das unterstützen würde. Aber wenn einem der Preis egal ist und man unbedingt seinen "Star" live sehen will, kann jeder natürlich mit seinem Geld machen was er will.

    Speed ist alles!

  • Immerhin stellt er noch den durchaus logischen Zusammenhang mit den Streamingdiensten her. Was aber ganz gezielt verdreht und vertuscht wird, ist natürlich, dass er selbst durch "dynamic pricing" mitverantwortlich für die gestiegenen Preise ist. Und die sind ganz sicher in seinem Interesse, weil sein Gewinn (wie auch immer genau) proportional zu den Preisen bzw. zum Umsatz sein dürfte.


    Das Krasse dabei ist ja noch, dass es den Labels durch das Streaming-Geschäft längst wieder gut geht und sich die Branche vom illegalen Tauschhandel längst erholt hat. Davon merken die Künstler aber nichts, außer die ganz großen bzw. viel gestreamten. Den meisten Künstlern geht's noch schlechter als vorher. Und von Konzerten können auch nur noch die großen profitieren - die kleinen zahlen oft sogar drauf.


    Die Gier ist einfach das Problem.

  • Ein weiteres Problem ist, dass den Großen wie Eventim, Live Nation und Ticketmaster (bzw. deren Töchtern) inzwischen viele der einschlägigen Venues gehören. Als Künstler ist man also gezwungen, mit denen zusammen zu arbeiten und deren Konditionen zu akzeptieren, sofern man in deren Venues auftreten möchte.

  • Es wird zu beobachten sein, ob diese Preise sich dauerhaft durchsetzen lassen. Gerade die großen Acts leben ja davon, dass nicht wirkliche Fans der Musik mal 200 Tacken hinblättern um ihre Helden zu sehen. Mittlerweil geht "man" ja auch mal zu AC DC, Springsteen oder Taylor Swift, damit man mal dabei gewesen ist. Gerade die älteren dieser Künstler profitieren davon, da sie auch ältere Klientel anziehen, die dann eben auch mal den Brian und den Angus in mittlerweile trauriger Verfassung aus 150 Meter Entfernung gesehen haben, aber außer Highway to Hell und TNT kein Lied gekannt haben.


    Neben Sachen wie Dynamic Pricing, was ich komplett ätzend finde, ist aber wohl auch der Künstler selbst das Problem. So ein Fuzzi von Ticketmaster hat mal gesagt, eine Stadionproduktion oder eine große Halle kostet eine Summe X. Und ob das Ticket dann 160 oder 350 Dollar kostet, legt der Künstler fest. Und Springsteen hat sich dann eben für Letzteres entschieden. Pearl Jam nehmen für eine relativ unaufwendige Hallenproduktion 160 für den Innenraum, Billy Talent um die 80 (Frankfurter Festhalle). Am schlimmsten ist dann noch wenn so Stotterhansel wie SSIO oder die Straßenbande 187 (GezuuuZ!) einfach nur ein Mischpult und nen DJ da hinstellen, sich zwei Stunden durch ihren Ghetto-Quark stammeln und den Kids 90 Tacken dafür abnehmen.

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

  • Der Monopolist sagt steigende Preise voraus. Wow. Dieses Unternehmen welches sich insbesondere während der Corona-Krise die Taschen mit Steuergeldern voll gemacht hat, gehört längst zerschlagen. Monopole bringen keinen wirtschaftlichen Mehrwert.


    Ich kenne einige Veranstalter und ja, die kämpfen alle mit steigenden Preisen. Es ist einfach alles sehr viel teurer geworden. Teurer wurde es aber auch wegen diesen Scheißplattformen, die den Künstlern natürlich auch dabei helfen, das Maximum an Gewinn herauszuholen.

    Lies die FAQ und benutze die Suchfunktion!

  • Am schlimmsten ist dann noch wenn so Stotterhansel wie SSIO oder die Straßenbande 187 (GezuuuZ!) einfach nur ein Mischpult und nen DJ da hinstellen, sich zwei Stunden durch ihren Ghetto-Quark stammeln und den Kids 90 Tacken dafür abnehmen.

    Für den Satz feiere ich dich! :thumbup:

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • Am schlimmsten ist dann noch wenn so Stotterhansel wie SSIO oder die Straßenbande 187 (GezuuuZ!) einfach nur ein Mischpult und nen DJ da hinstellen, sich zwei Stunden durch ihren Ghetto-Quark stammeln und den Kids 90 Tacken dafür abnehmen.

    Wieso? Ob da jetzt noch zwei, drei Musiker mehr auf der Bühne stehen macht die Gesamtkosten der Produktion, die sich zu 90% aus Personalkosten und Miete zusammen setzen werden, ja nicht fett. Ich zahle Eintritt für einen Act den ich sehen will, nicht für die Anzahl der musizierenden auf der Bühne.


    Man kann sicher über Preis-Leistungs-Verhältnis reden und von schlecht investierem Geld, wenn ein völlig fertiger Haftbefehl oder Capital Bra komplett besoffen selbst mit Autotune keinen graden Satz rausbringen.

    Grade SSIO ist ein ziemlich starker und stabiler Performer, der da - vermutlich unbewusst, ich denke ich weiß worauf du hinaus wolltest - eher als schlechtes Beispiel dient.


    Aber nach der Logik könnte man ja auch kritisieren, dass alte Bands, die lange über ihren Zenit sind, ihren Fans noch hunderte von Euros für die drölfte Abschiedstour aus den Rippen leiern.


    Ich persönlich finde die Preisentwicklung und die weiter aufgehende Schere zwischen kleinen und großen Konzerten was Umsätze angeht sehr bedenklich.


    Die kleinen Clubs sterben, bis in die 1000er-Venues hast du bis kurz vor sold out teilweise Probleme einen Break Even zu ziehen (hier in Frankfurt gibt es zwei, drei Locations mit 200-400er Fassungsvermögen, die musst du quasi ausverkaufen damit du nicht dick drauflegst), während Taylor Swift Milliarden umsetzt.


    Mein erster und letzter Kontakt zu Ticketmaster war der Versuch, für Frankfurt ein Ticket für Linkin Park zu bekommen. Aber wenn du dich schon einkaufen musst um an bessere VVK-Tickets zu kommen, es nicht machst und dann zum offiziellen Start Donnerstag morgens um 10:00 mit 60.000 Leuten in der Warteschlange hängst, nach zwei Minuten keine regulären Tickets mehr bekommst und nur noch die Wahl zwischen premiumsitzen für 300€+ hast…nee lass mal. Das muss dann auch nicht sein.


    Ich bin an der Stelle froh, dass meine Lieblingsbands in der Regel kleinere Venues bespielen oder Festivals, die ich alle paar Jahre mal besuche.

  • Am schlimmsten ist dann noch wenn so Stotterhansel wie SSIO oder die Straßenbande 187 (GezuuuZ!) einfach nur ein Mischpult und nen DJ da hinstellen, sich zwei Stunden durch ihren Ghetto-Quark stammeln und den Kids 90 Tacken dafür abnehmen.

    Wieso? Ob da jetzt noch zwei, drei Musiker mehr auf der Bühne stehen macht die Gesamtkosten der Produktion, die sich zu 90% aus Personalkosten und Miete zusammen setzen werden, ja nicht fett.

    Ich denke, Druffnix hat damit lediglich kurz eingeschoben, was er von solchen Musikproduktionen im Allgemeinen hält.


    Natürlich hast du recht. Bei einem Sinfonieorchester würde es dann ja richtig teuer.

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • Denn ehe Tailor Swift gar nichts mehr verdient, wird sie schnell merken, dass 15 Euro je Karte beim Stadiongig immer noch 100000 Euro je Konzert sind.

    Taylor Swift ist da jetzt vielleicht nicht das richtige Beispiel. Wenn man sich ihre aufwendige Bühnenshow mit Tänzern und Technikern mal anschaut. Nichtsdestotrotz, ist heute mit Platten nix mehr zu holen, deshalb wird das Geld eben live verdient.


    Was mich viel mehr wundert, ist, warum es kaum Konkurrenz gibt zu Eventim, die das Feld z.B. von unten aufräumt. Es gibt viele Künstler die kein Bock auf Eventim haben, aber keine Alternative haben.


    CTS Eventim ist halt auch politisch sehr gut vernetzt, z.B. sollten sie ja 2016 die Autobahnmaut organisieren, was ja nie Zustande gekommen ist. Könnte damit Zusammenhängen 🤷‍♂️

  • Es gibt doch glücklicherweise immer noch kleinere Events/Festivals die bezahlbar sind - die dort spielenden Bands sind imo auch gut (und vllt. die Stars von Morgen). Also was soll die ganze Aufregung?

    Einfach die Giga-Events meiden, dann kommen die ganz schnell auf den Boden der Realität zurück.

    Bei manchen Shows, die im TV/Streaming gesehen habe, würde es mich nicht wundern, wenn es garnicht mehr auffiele, das der/die Künstler:in/Band fehlt.

    Alles gigantoman und überflüssig für die Musik (wahrscheinlich heutzutage eh nur noch Playback).

    Aber wer meint, das unbedingt gesehen haben zu müssen - OK, lasst sie bluten (ist doch nur Geld).

  • Ich zahle Eintritt für einen Act den ich sehen will, nicht für die Anzahl der musizierenden auf der Bühne.

    Für große Venues mag das gelten, aber bei weniger bekannten Bands in kleineren Venues (200-500 Gäste) spielt die Anzahl derer, die vom Ticketpreis bezahlt werden müssen, durchaus eine Rolle.

  • Ich zahle Eintritt für einen Act den ich sehen will, nicht für die Anzahl der musizierenden auf der Bühne.

    Für große Venues mag das gelten, aber beinweniger bekannten Bands in kleineren Venues (200-500 Gäste) spielt die Anzahl derer, die vom Ticketpreis bezahlt werden müssen, durchaus eine Rolle.

    Das war jetzt im Kontext von größeren Konzerten mit Ticketpreisen von ~90€ geschrieben. Sorry, war vielleicht etwas undeutlich.

  • Für große Venues mag das gelten, aber beinweniger bekannten Bands in kleineren Venues (200-500 Gäste) spielt die Anzahl derer, die vom Ticketpreis bezahlt werden müssen, durchaus eine Rolle.

    Da rechnet man dann ganz genau, ob man den Bläsersatz oder die Backgroundsängerinnen wirklich mitnehmen kann.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Ich bin an der Stelle froh, dass meine Lieblingsbands in der Regel kleinere Venues bespielen oder Festivals, die ich alle paar Jahre mal besuche.

    .......die ich alle paar Jahre mal besuche.

    Es gibt doch glücklicherweise immer noch kleinere Events/Festivals die bezahlbar sind - die dort spielenden Bands sind imo auch gut....

    :thumbup:

    ......es ist ja sommer und die laufen ja gerade,

    ja und manchmal spielen da mitunter auch die Künstler, für die man über die Großen Agenturen Groß Angekündigt weitaus mehr bezahlen müsste auch.

    so fast schon wie "Inkognito" (nicht als anstehende Show gelistet auf der eigenen Home Page)


    viel spass bei den kleineren Veranstaltungen und Musik genießen mit Flair und Allem drumherum

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



    Einmal editiert, zuletzt von orinocco ()

  • Ich persönlich finde die Preisentwicklung und die weiter aufgehende Schere zwischen kleinen und großen Konzerten was Umsätze angeht sehr bedenklich.

    Ich auch. Und das betrifft eben nicht nur Konzerte, sondern auch die Gewinneinbuße durch Streaming. Das wiederum hängt auch mit den steigenden Ticketpreisen für Konzerte zusammen. Zitat aus dem Artikel:


    Bands und Solokünstler sind zunehmend auf Einnahmen aus Tourneen angewiesen. In der alten analogen Welt habe der Verkauf von Tonträgern etwa 85 Prozent der Einnahmen ausgemacht – und das Livegeschäft 15 Prozent. »Das hat sich heute umgekehrt«, sagte Schulenberg. Unter anderem wegen der Streamingdienste.

    Einen Pauschalwert der Gagen könne er nicht nennen. Die Künstler erhielten oft eine garantierte Gage und einen erheblichen Teil des Veranstaltungsgewinns. Im Fall der bekanntesten Künstler könne deren Gewinnanteil 75 Prozent übersteigen.

    In den Verhandlungen seien Künstler – besonders die erfolgreichsten – mächtiger als die Veranstalter. »Es gibt einen Anbieter und mehrere Nachfrager. Dann wissen Sie schon, wie die Verhandlungen ablaufen.«


    Das glaube ich ihm auch. Die ganz großen Künstler haben sowieso immer Manager und das sind meistens auch Geschäftsleute, die genau wissen was sie machen.


    Mal ehrlich ... wer würde das nicht auch so machen, wenn er es eben kann? Wer würde nicht auch so viel Geld anhäufen wie es geht, so lang es noch geht?

    Denn es gibt eben genug Leute, die sich das leisten können und vielleicht sogar solche, die erst recht hingehen, wenn es so richtig teuer und sogar fast schon Luxus ist. Denen geht's da vielleicht mehr um die Sensation des Events als um den Musikgenuss.

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