Wie Radfahren - trotz Pause nichts verlernt?

  • Die längste Zeit, in der ich nicht spielen konnte, beträgt 11 Wochen. Ich hatte danach zwar nicht so viel verlernt, aber, es war schon ein Einschnitt. Nun habe ich ja seit Februar keinen Raum mehr und spiele nur noch sporadisch. Ich hoffe, dass sich das bald wieder ändern wird und ich dann beurteilen kann, inwieweit sich die Pause auf mein Spiel auswirken wird.
    Meine Frage an die, die auch schon mal mehr oder minder lange Pausen (mindestens mehrere Monate) erlebten, wie sind eure Erfahrungen? Ist es wie Radfahren, man verlernt das Trommeln nicht?

    Wer leichter glaubt, wird schwerer klug!

  • Hallo Animal,


    ich kann Dir aus leidvoller Erfahrung sagen, das ich schon massive Probleme habe wenn ich nur 1x Woche mit der Band probe.


    Habe den ganzen Winter und Frühling über nicht wirklich viel gemacht und habe jetzt Probleme mit dem Timing ohne Ende. Auch die Lockerheit beim Spiel lässt zu Wünschen übrig.


    Ich weiß zwar noch wie manche Sachen zu spielen sind, aber wenn du das nur 1x die Woche abrufst, ist das m.E. nach zu wenig.


    Allerdings bin ich frohen Mutes nun wieder öfters zum trommeln zu kommen und dann wird sich das auch wieder einstellen.


    Fazit: Es ist wie Fahrrad fahren, du verlernst es nicht aber es dauert seine Zeit bis du wieder an die alte leistung anknüpfen kannst.

    Kepap: "Sach mal Maddin, wie heißt denn der blöde Schlag mit beiden Sticks der minimal zeitversetzt ausgeführt wird und sich wie einer anhört?"


    De´Maddin : "Brack"


    Galerie

  • Hallo Animal,
    ich kann Dir aus leidvoller Erfahrung sagen, das ich schon massive Probleme habe wenn ich nur 1x Woche mit der Band probe.



    das kann ich nur unterschreiben. einziger trost: wenn man dann mal wieder ne woche jeden tag übt ist das meistens wieder vollständig auskuriert, aber es gibt einfach so nen punkt wo man häufig (will sagen: fast jeden tag) spielen muss, damit man nicht schlechter wird..

    sieg natur.

  • Also ich hab ja leider fast zehn Jahre Pause gemacht wegen Umzug, Jobwechsel, Set verkauft und und und
    Prinzipiell verlernt hab ich es nicht, aber wie schon gesagt, in punkto timing war es anfänglich eine Katastrophe. Das größte Problem bei mir, war als ich das erste Mal wieder hinter dem Set sass, war; der Kopf sagt dir was du schon alles kannst und gespielt hast in der Vergangenheit, aber das umsetzen war dann doch ne ganz andere Sache.
    Spiele leider selber nur einmal die Woche aber im vergleich zu fast zehn Jahren Pause, hab ich mir doch einiges wieder angeeignet. Natürlich führt kein Weg dran vorbei sogut wie täglich daheim auf dem PracticePad zu üben. (Oder einfach mal ne Runde Rockband auf der Konsole zocken, was dem Timing doch auch zugute kam :D )


    Jetzt hoffe ich nur, dass meine Rippenrellung bald überstanden ist, damit ich zumindest auch wieder einmal die Woche üben kann. Naja, ein Proberaum in reichweite wär halt doch was schönes *träum*

  • Also ich habe jetzt aufgrund eines Auslandaufenthalts eine 10 Monate Pause einlegen müssen. Practice Pad hatte ich zwar dabei, aber selten was gemacht ....
    Bei mir ist es auch so das der Kopf was will aber die Umsetzung katastrophal ist.
    Ich bin jetzt seit einer Woche wieder am Set, aber habe noch nicht viel gespielt, da mir sehr schnell die Lust am Spielen vergeht.
    Mal schauen wann ich das Gefühl habe wieder auf altem Niveau zu spielen ...


    Wenn ich das nächste Mal weit Weg vom Schlagzeug bin werde ich mir auf jeden Fall etwas mehr als nur ein Übungspad einpacken, denn meine Füße können quasi garnichts mehr :D


    Nachtrag: Um die Überschrift Aufzugreifen: Das Fahrradfahren klappt zwar noch (auch 10 Monate kein Fahrrad gefahren!) aber mein Arsch tut so dermaßen weh nach ein paar Kilometern, das echt schon dachte ich sitze vll nur auf der Stange?! :whistling:

  • Obwohl ich ja nie wirklich geübt, sondern eher nur gespielt habe, waren früher im Urlaub die Stöcke immer dabei, zusammen mit diesem Knet-Pad. So wurden die Gelenke nicht steif.


    Aber dann kamen ja meine 13(!) Jahre Pause. Das war dann schon sehr ungewohnt, vor allem mit dem fremden, lauten Sound, Blasen an den Fingern und "Verknotung der Hände". Wie in der Vorstellung beschrieben, wählte ich dann einige eingängigere Nummern aus "meiner Zeit" und es lief dann gleich besser. Weniger Tage später fühlte ich mich "wieder zuHause". Alter Hase (Öko-Obi) - ist neu hier und will es noch mal versuchen!- Update 23.12. und 13.2.


    Heute kommt durch den Stellungswechsel mit der Insel und evtl. sonstigen Aktivitäten eine Pause zwischen E- und A-Set von max. 4 Wochen zusammen. Das ist dann immer ganz kurz ungewohnt, wie beim Auto-Wechsel oder auch an einem schlechten Tag, aber keinesfalls das Feeling, als ob ich irgend etwas wieder erlernen müsste. Meine Technik ist aber auch nicht auf einem so hohen Niveau - da fällt das u.U. leichter, als wenn man irgendwelche Tricky-Sachen spielt...

  • Das ist ja lustig.
    Probe im Moment aus politischen Gründen nur einmal die Woche mit Band, daheim komm ich z.Z. nicht dazu.
    Daher bin ich jedesmal so aufgeladen, daß ich hinterher fast immer denke :"Man hast Du heute geil gespielt!"
    Hab dann oft beim Spielen coole Ideen, Läufe und Fills klappen wie am Schnürchen, liebe meinen Soúnd.
    Bin aber auch kein Filigran-Jazzer!
    Einzig die Trefferqoute beim 6"-Timbale leidet gelegentlich :D ........................

    An meine CDs lasse ich nur Haut und Wasser... !


    "E.F. stört wiederholt durch unqualifizierte Bemerkungen und widerspricht fortwährend!"
    (Klassenbucheintrag 1983)

  • Ich denke, je höher dein Level ist, desto stärker macht sich eine Spielpause bemerkbar.
    Dizzy Gillespie hat mal gesagt: „Übst du einen Tag nicht, merkst du es selber. Übst du zwei Tage nicht, merken es deine Mitmusiker. Übst du drei Tage nicht, merkt es das Publikum.“
    Ganz so krass würde ich es selber nicht sehen, aber ich spiel ja auch nicht auf dem Level von Dizzy Gillespie. :)


    LgTrommelmann

  • Es gibt auch so etwas wie " das Gesetz der Pause"! Das viele Üben muß verdaut werden. ;)


    Ich empfinde nach mehrwöchigem Verzicht, das Übungen "reingesackt" , flüssiger und leichter zu spielen sind.

    "Kaffee, schwarz?"

  • Hallo,


    ich könnte ja jetzt von meiner siebenjährigen Pause erzählen ...


    jedenfalls hat es etwa ein halbes Jahr gedauert, um wieder auf das Niveau von davor zu kommen, dann allerdings ging es dank Übens auch noch weiter und dank Nachhilfeunterricht und weiterem Üben ging es schließlich noch weiter. Der Weg zum Superstar ist aber noch weit, wobei ... eigentlich liegt es ja hinter mir ...


    Grüße
    Jürgen

  • Hallo,


    Ich bin kürzlich das erste Mal seit 20 Jahren oder so wieder Fahrrad gefahren: Klar komme ich von A nach B, allerdings etwas wackeliger als früher, freihändig traue ich mich gar nicht mehr, und bei jedem kleineren Berg brennen mir die Oberschenkel - einerseits wegen fehlender Kondition, andererseits aber auch, weil ich erst wieder lernen muss, wo ich welchen Gang brauche.


    Es ist also ganz ähnlich wie nach meiner jahrelangen Schlagzeug-Pause. Es geht nicht nur darum, was die Hände (und Füße) verlernen, sondern es geht vor allem um den Kopf: Sobald Du merkst (oder Dir ich nur einbildest), dass irgendwas nicht mehr so klappt wie vorher, führt das zu Unsicherheit, und die macht Dich wackelig. Besonders heftig macht sich das natürlich im Livebetrieb bemerkbar. Lampenfieber kenne ich normalerweise gar nicht, aber in dieser Phase haben die Hände dann schon mal geschwitzt vor dem Gig, was dem Spiel wiederum nicht dienlich war - ein bisschen selbst erfüllende Prophezeiung also.


    Das Schöne ist, dass die Sicherheit mit der Übung ganz schnell zurück kommt. Und: Manches kann ich zwar immer noch nicht so spielen wie früher (vor allem nicht so schnell), dafür spiele ich vieles jetzt bewusster und dadurch insgesamt konstanter und grooviger. Um im Bild zu bleiben: Ich lasse jetzt immer beide Hände am Lenker - meine Mitmusiker freut's.


    Viele Grüße, Kai

  • Danke für die Antworten. Eigentlich ist dieser Fred ein Grund mehr, dass ich es kaum noch abwarten kann, endlich mal wieder länger und alleine am Akustikset zu sitzen. Dass ich daheim ein paar Rolandspads nebst TD 8 stehen habe, ist nur ein schwacher Trost. Irgendwie gefällt mir das Akustikset besser.
    Jürgen K: Du spielst wenigstens ein Superstar, da brauchst du keiner zu sein. ;)

    Wer leichter glaubt, wird schwerer klug!

  • Also...ich spiele seit Oktober 2010 wieder. Und das nach einer Pause von 30 Jahren. Ja...ihr hört richtig.


    Habe im Oktober 2010 ein Angebot einer Coverband wahrgenommen. Und das war genau die Band, bei der ich 30 Jahre vorher ausgestiegen bin. Bei denen ist der Drummer abgesprungen. Damals haben wir "Eigenkompositionen" mehr schlecht als Recht gespielt. Jetzt also dann Coverrock. Und ein Auftritt bei einer Kneipennacht im Februar 2011 stand an. Es war schwer...sauschwer...und der Gig lief mit vielen "Rumplern" und Temposchwankungen meinerseits über die Bühne. Aber unter dem Strich lief es.


    Mittlerweile ist schon wieder einige Zeit ins Land gezogen und einige Auftritte sind auch schon wieder vergangen.


    Ich habe gemerkt, dass Sicherheit im Spiel bei mir nur durch stetes Üben kommt.


    Gruß Ferdi

  • Ich bin erstaunt, wie viele hier ebenfalls eine ausgedehnte Pause hinter sich haben ;)
    Bei mir waren es auch mehrere Jahre, und auf die Frage kann ich eigentlich nur mit jein antworten.


    Nein, man verlernt es nicht, denn wenn man zusammen (einfaches) Zeug spielt, kommt man auch nach längerer Pause gut von A nach B.
    Ja, man verlernt es, denn die Sicherheit ist natürlich futsch. Alles hört sich stocksteif und lasch an, zum Glück bei mir wenigstens ohne grobe Timingprobleme.


    Für mich ist seitdem regelmässiges Üben Pflicht, und nach ein paar Tagen ohne werde ich echt nervös. Dabei muss es nicht immer am Set sein. Manchmal übe ich bis auf Bandproben und Gigs nur am Practice Set, weil ich einfach nur zuhause und in den Abendstunden dazu komme.


    Grüße,
    Jan

  • Wenn ich so manche Beiträge lese wie "eine Woche Pause ist zu lang" oder "am besten alle Tage"... dann meine ich glat mein Instrument nicht zu lieben. Bei meiner Band ist es nicht ungewöhnlich (vor allem wenn erst ein Konzert gespielt wurde) daß dann wochen, manchmal gar monatelang nicht geprobt wird und ich mich zu dieser Zeit auch an kein anderes Set setze. Ich habe zwar zuhause ein TD6 aber bin da auch nicht bereit mich dranzusetzen, das war eher so ein Neugierskauf. Dann bin ich wochenlang ohne Spielen und wenn wieder Probe ist setze ich mich an mein Schlagzeug und es geht wieder los. Von Formschwankung keine Spur. Ich will nicht sagen, daß ich fehlerfrei spiele, aber eher habe ich die Lieder nicht mehr im Kopf oder die Abfolge von Songteilen, aber am Schlagzeug selber verspüre ich keine großen oder groben Technikverluste.


    Ich habe ja jahrelang in einer Blaskapelle gespielt (genau gesagt waren es um die 16 Jahre inklusive Ausbildung). Dann habe ich 5 Jahre Pause gemacht und bin nur gelegentlich mal bei Marschauftritten eingesprungen. Nach den 5 Jahren Pause habe ich wieder regelmäßig über 2 Jahre ausgeholfen und jetzt wieder gelassen. Ich kann wirklich behaupten, daß ich nie eine Eingewöhnungphase brauchte. Die Wirbel sind alle wieder top da gewesen, immer noch besser als mein alter Kumpel. Einzig andere Noten mußte ich lernen, der Rest aber war alles - jedenfalls was man für diese Blaskapelle brauchte - war wieder da.


    Also es wird wohl daran liegen, daß wir nur einfaches Zeug spielen, meine Technik eben die ist wie sie ist, limitiert bis zu einem gewissen Grad und basta... Anders kann ich mir sonst manchen Beitrag hier nicht erklären. Oder ich höre nicht, daß ich schlechter bin. Und ein Supertalent bin ich wohl nicht..


    Oder eine letzte Erklärung: ich bin halt kein gnadenloser Techniker und Pardiddlepbumsbumsspieler, sondern spiele gefühlsmäßig. Boh, keine Ahnung... ich schere mich jedenfalls einen Knopf, wenn ich auch mal monatelang nicht spiele. Üben tu ich seit Jahren nicht mehr.

  • Ich denke mal, dass das aufs Niveau ankommt, auf dem man sich bewegt. Prinzipiell verlernt man nix, aber wenn man bestimmte Leistungen flüssig parat haben will, muss man diese regelmässig üben.
    Ich muss mich nach längerer Zeit ohne Drums erst wieder einspielen, das geht mit Hilfe meines TD 6 und dessen Hilfen (Click, Songs, Loops) ganz gut. Was man damit im heimischen Keller (Mietshaus, mittlerweile stehen 4 BDs, 13 Toms, 4 Snares und jede Menge Gerödel drin + mein TD 6 - wo ein Wille ist, gibts auch Platz ;o))) nicht wirklich trainieren kann, ist Kondition - die kommt erst beim giggen.

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

  • der Vergleich mit dem Radfahren stimmt zwar schon, aber eben auch in jeglicher Hinsicht:


    Grundsätzlich verlernt man es nie wieder. Spitzenleistungen gehen aber mit der Zeit verloren. Radeln kann man auch noch nach einer x-jährigen Pause. Die Tour de France wirst du aber eben nach einer Auszeit nicht mehr gewinnen, du wirst sie noch nicht einmal durchstehen.


    Auszeiten und Pausen sollte man daher als Chance begreifen: alte Bahnen und Routinen wurde verlassen, das kann einen Neuanfang bedeuten, bei dem man Dinge neu angeht, ohne dass einem althergebrachtes im Wege steht (Stickhaltung, Aufbau des Sets etc.). Im übrigen ist Auszeit nicht gleich Auszeit: Wenn man in der Pause viel Musik gehört hat, vielleicht sogar andere, als früher, kann das prägen und man geht in musikalischer Hinsicht an vieles anders heran als vorher. Das kann sich positiv auswirken.


    Im übrigen nimmt selbstverständlich mit zunehmendem Alter die Zeit, die man am Set verbringt, naturgemäß immer mehr ab, es sei denn, man ist Profi. Job, Frauen, Kinder fordern ihren Tribut und der ganz normale AlltagsWahnsinn lässt einen allmählich in Sachen Drummen abgeklärter in die Welt schauen. Wenn in jungen Jahren noch der neueste Lick des persönlichen Drumheroes im Zentrum der eigenen Existenz zu stehen pflegte und nichts auf der Welt wichtiger war, als eben diesen einen Break zu lernen und zu üben, schleift sich das mit der Zeit eben ab bzw. kommt zwar ab und an wieder, ist aber der Sinuskurve des Lebens unterworfen. Der einzige Vorteil: Man daddelt nicht mehr so rum, das Üben ist konstruktiver, weil man weiss, dass einem weniger Zeit zur Verfügung steht.


    Ansonsten ist dem bereits zitierten Gillespie wohl nichts hinzuzufügen.


    See

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

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