Die Stimmung - Vom Winde verweht ...


  • So oder ähnlich ausgedrückt haben Zentriertipps schon zu einigen Schäden geführt. Wann ist denn das Maximum erreicht?
    Neue Felle über Nacht relativ stark angezogen lassen (das Knistern, das man dabei hört, kommt vom Kleber, das ist nicht schlimm) ist nicht verkehrt, das tu mal.


    Edit: Was schon am Rande anklang: Von unten hochstimmen.
    Männer der Saiten kennen das, Männer der Tasten nicht unbedingt. Die letzte Drehung des Stimmschlüssels sollte also rechts herum gehen. Wenn zu hoch, lockern und in kleinen Schritten wieder hoch stimmen.

    Mit dem Maximum ist, so zumindest laut der Drum Tuning Bible, das Anziehen um drei volle Umdrehungen gemeint. Das mit dem Kleber stimmt so auch nur bei REMO Fellen. Zumindest hat bei meinen Aquarian und Evans Fellen noch nie was geknistert. Ob jetzt "maximal", oder "relativ" hoch der bessere Ausdruck ist, möge mir nachgesehen werden.


    Auch in der Bibel steht was vom Fö(h)n.

  • Mit dem Maximum ist, so zumindest laut der Drum Tuning Bible, das Anziehen um drei volle Umdrehungen gemeint. Das mit dem Kleber stimmt so auch nur bei REMO Fellen. Zumindest hat bei meinen Aquarian und Evans Fellen noch nie was geknistert. Ob jetzt "maximal", oder "relativ" hoch der bessere Ausdruck ist, möge mir nachgesehen werden.


    Richtig.
    Kann ich bestätigen. Ich habe gestern ein neues REMO aufgezogen. Das knistert ganz schön. Aber mehr wie drei ganze Umdrehungen braucht es nicht und kaputt ging mir bisher noch nie etwas. Ich habe aber schon den Eindruck, dass das Zentrieren gute Dienste leistet und einer längeren Gut-Stimmung förderlich ist.

  • Das habe ich nicht so verstanden.
    Es wird an einigen Stellen durchaus empfohlen (und an anderen davon abgeraten), das angespannte Fell mit einem Föhn zu erwärmen. Das gehört in den Bereich "zentrieren". Der Nutzen soll sein, dass sich das Fell ordentlich setzt.
    Da dieses Vorgehen auch aus der Mode zu sein scheint und hier öfters kritisiert wurde, hat Josh das wohl als Spitze der vorherigen Zentrierempfehlungen gepostet. Sicher nicht als Beleidigung.

    Meine Kritik zielt auch nicht auf den "Föhn". Das habe ich schon so verstanden. Entscheidend war bzw. ist der Schlußsatz: Einzige "Wunderwaffe" ist Stimmen lernen und üben, üben, üben . . . Und das habe ich als seiner Meinung nach einzig wahre Antwort auf meine Frage verstanden, denn das zeigt ziemlich eindeutig, daß er nicht gelesen hat, daß das "Stimmen können" nicht mein Problem ist.

  • Naja, das würde ich ihm nicht übel nehmen.
    Es scheint schon Sinn zu machen, dass Telefonhotlines immer zuerst nach ganz offensichtlichen Fehlern fragen. Oft kommt man sich dann veralbert vor: Ja, ich habe den Drucker vor der Benutzung eingeschaltet... Wenn das aber nicht häufig schon das Problem wäre, müssten sie diese Fragen nicht stellen.
    Hier ist es ähnlich: Man kennt den Background der Schreibenden nicht und muss sich bei der Hilfestellung auf die Aussagen und Selbsteinschätzung der Fragenden verlassen. Die Erfahrung zeigt aber, dass bei diesen oft die Erfahrung fehlt, sich selbst oder die Situation richtig einzuschätzen. Da kann es sehr, sehr hilfreich sein, auch Grundlegendes zuerst einmal in Frage zu stellen, bevor man an hochkomplizierte Einzelfallempfehlungen geht. Gerade im Internet darf man das dann einfach nicht persönlich nehmen.


    Dass du gut stimmen kannst, hast du mehrfach geschrieben. Die meisten hier nehmen das bei ihren Ratschlägen auch einfach als gegeben hin. Wenn das mal einer in Frage stellt, ist das sicher nicht so schlimm und meist auch nicht in böser Absicht. Auch wenn das nach deiner Beschreibung der Situation im Eingangspost zugegebenermaßen auch kein besonders zielführender Kommentar war ;-).

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Ich hatte mal einen Satz G Plus (baugleicher Vorgänger der G12) auf meinem BLX und bei diesen hat es aufgrund der dicken Folie relativ lange gedauert, bis der Sound stabil und gut war. Ich glaube, ich habe mich fast zwei Monate vorher mit den Dingern rumgenervt und auch ständig nachgedreht. Irgendwann ging es dann und der Sound war dann auch gut.


    Es könnte helfen, die Felle mal über ein paar Tage auf eine höhere Stimmung zu bringen und unterstützend leicht anzuwärmen im Bereich der Gratung. Von den hier empfohlenen Gewaltanwendungen kann ich nur abraten, ich habe mir damit schon Böckchen zerstört. Ist auch bei Evans nicht notwendig, weil da kein Kleber knackt (das Kleberknacken ist Remo-spezifisch).


    Für mich waren die Gplus/G12 eine einmalige Versuchsanschaffung, da ich bei neuen Fellen gleich nach ein paar Stunden Einspielen und Nachstimmen einen guten Klang haben will und nicht erst nach ein paar Wochen...

  • Man weiß bald nicht mehr, was man noch glauben soll.
    Manche halten garnichts von zentrieren, legen das Fell auf und ziehen die Schrauben fest.
    Manche stimmen hoch und fönen.
    Manche stimmen hoch und stellen/kniehen sich auf die Trommel


    Von letzterem hab ich nun schon öfter gelesen, dass sich dadurch bei zweilagigen Fellen die 2 Schichten unterschiedlich dehnen können und das Fell danach hinüber ist.


    Ich habe meine Toms recht tief gestimmt und muss in der letzten Zeit häufiger nachstimmen. Die Felle sind aber nun schon 1 1/2 Jahre drauf und durchgenudelt.
    Ansonsten bevorzuge ich die Fön Methode.


    Ich nehme an der TE hat die Trommel auch schon auf Beschädigung/Unrundung bzw die Gratung auf Beschädigung überprüft?!

  • Moin
    Danke Korki, hat aber wohl nix genützt, . . . er hat jetzt 'nen neuen Freund ;)
    Also Herr Tom.
    Das wird jetzt etwas "frech", beleidigend soll es nicht sein, das sieht dann noch ganz anders aus ;)
    Grundsätzlich ist es nicht mein Ding Leute die ich nicht persönlich (physikalisch) kenne zu beleidigen.
    Denn wie sich zeigt, gibt es Menschen die Behauptungen aufstellen (was ja auch jeder darf), aber nicht in der Lage oder willig sind, Zweifel an ihrer Behauptung aus dem Weg zu räumen.
    Diesen Zweifel dann als Beleidigung darzustellen ist natürlich eine Frage der eigenen Auffassungsgabe und/oder Sensibilität. Da kann ich aber nix dafür :)
    Für den Fall das du dich (deiner Meinung nach) ausreichend zu dem Thema informiert hast, z.B. hier im Forum, solltes du ja schon einiges darüber gelesen haben.
    Dann dürfte dir ebenfalls der Umgangston zu Fragen die schon häufiger gestellt wurden bekannt sein.
    Und ich meine jetzt nicht warum ausgerechnet dieses Schlagzeug mit den Fellen, von einem

    Zitat

    ... Mann der Tasten und nur autodidaktischer Schlagzeuger für Notfälle, ...

    nicht stimmstabiel gespielt werden mag 8| Ups, . . . sorry :whistling:
    So etwas findet man natürlich nicht über die Suche.


    Zurück zum Thema:


    Ich nehme an der TE hat die Trommel auch schon auf Beschädigung/Unrundung bzw die Gratung auf Beschädigung überprüft?!


    Tja, . . . man weis es nicht, auch nicht wer da ist.
    Vielleicht lösen sich die Stimmschrauben. > Schon mal Alle mit Edding Permanent Marker markiert und geguggt ob die sich lösen?
    Falsche Spannreifen. > Vielleicht hat da wer (z.B. wegen Rost) neue, billige, dünne drauf gemacht die sich verziehen?
    Felle auf den üblichen "Standard" (ich weis, gibbet ned) zurücksetzen, siehe Hersteller- und/oder Kollegenempfehlungen.
    Usw., usf., . . .

  • ^^ Lass dich nicht verstimmen, Tom.


    Ich drücke es mal sehr sachlich aus. Zum (ich nenne es mal) "Stimmen im weiteren Sinn" (darunter wird bei Trommlern oft das gesamte Herbeiführen des gewünschten Soundergebnisses verstanden) gehören außer dem Stimmvorgang selbst noch viele andere "Wartungsarbeiten" (wie z.B. Zentrieren neuer Felle, wobei verschiedene Leute über das Ob und Wie dabei verschiedene Auffassungen haben) und Berücksichtigung anderer Faktoren (wie z.B. Komponentenauswahl, Raumverhältnisse etc.).


    Als Tastenmann hast du den Vorteil, ein Gefühl für harmonische Intervalle zu haben. Einige Drummer weigern sich, "auf Ton" stimmen und vergessen dabei, dass jeder Stimmvorgang zweier Klangerzeuger einen (harmonischen oder nicht harmonischen) Intervall hinterlässt; viele achten mehr auf sonstige Klangeigenschaften wie Sustain, Attack etc., die eben auch Ergebnis des Stimmens sind.
    Mit den meisten nicht minderwertigen Trommeln und Zubehörteilen bekommt man einen guten Kompromiss zwischen allen gewünschten Variablen hin. Ich versuche z.B. bei den Toms immer einen relativ lang ausklingenden Dreiklang mit (vom Tiefsten ausgehend) einem Quarten- und einem großen Terzsprung hinzubekommen, fange mit dem Tiefsten an, denke beim Zweiten an "Also sprach Zarathustra" und beim Dritten erweitert an "Bonanza" (jedenfalls erkläre ich das gern so).
    Viele Schlagzeuger finden das völlig affig oder zwanghaft, erst recht, wenn ich meine, die genauen Intervalle vorab überprüfen zu müssen; viele können das auch gar nicht heraushören und entscheiden sich deshalb dagegen, das gut zu finden. ;) Es ist allerdings tatsächlich auch so, dass viele - auch sehr versierte - Drummer sich von harmonischen Intervallen sogar gestört fühlen, weil sie mit dem sonstigen Instrumentarium im Zweifel interferieren. Ich glaube, das ist es, was du eingangs beschrieben hast, als du meintest, das dir oft "verstimmte" Drumsets begegnen.


    Fab hat eine umfassende Anleitung verlinkt, die Drum Tuning Bible, auch ziemlich populär und für meine Begriffe ungeschlagen ist das Stimmbuch von Forenmember Nils Schröder.
    Mit derartiger Literatur kannst du erfahren, welche Komponenten alle eine Rolle spielen, und welche Techniken es gibt, diese in den Griff zu bekommen. Das heißt nicht, dass es eine strenge Lehre gibt, wie man es "richtig" macht, sondern man lernt umfassend, was beim Drumtuning alles beachtet und unternommen werden _kann_, wobei manche Vorgehensweisen (z.B. Fön) umstritten sind, aber auch inspirieren können. Ich erwähne diese Quellen nicht, weil ich denke, dass du nicht stimmen kannst, sondern, um ein einheitliches Vokabular aufzuzeigen, das Grundlage jeden Verstehens ist.


    Im Ergebnis hat dann aber jeder seine individuelle Vorgehensweise, sein Drumset zum Klingen zu bringen.

    -
    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

  • Das heißt nicht, dass es eine strenge Lehre gibt, wie man es "richtig" macht, sondern man lernt umfassend, was beim Drumtuning alles beachtet und unternommen werden _kann_, ... Im Ergebnis hat dann aber jeder seine individuelle Vorgehensweise, sein Drumset zum Klingen zu bringen.


    Ich sage bei Workshops gerne :
    "Wer gut klingt hat Recht und kann sich erlauben, weniger zu können".

  • Ist es normal, daß man ein Schlagzeug jeden Tag neu stimmen muß - und damit meine ich nicht nur nachstimmen, sondern komplett neu? Das würde mir definitiv den Spaß rauben.

    Nein, das ist nicht normal.
    Ich selber merke immer wieder, dass ich zu Beginn einer Musikprobe (vor allem im Winter) einen recht schlappen Sound an den Toms habe.
    Mehr aber auch nicht.
    Wenn es sehr schlimm ist, dann stimme ich etwas nach, wenn es nicht so schlimm ist, dann gibt sich das wieder, wenn der Proberaum auf "Betriebstemperatur" ist.


    Mehr kann ich aus eigener Erfahrung nicht dazu sagen.

  • wenn der Proberaum auf "Betriebstemperatur" ist.


    und genau hier denke ich, dass die "Betriebstemperatur" auch ein subjektives Empfinden bzw. Hören darstellen könnte (sog. Psychoakustik). Es ist ähnlich wie als Zuhörer bei einem Konzert. Nach einer Weile klingt selbst der mieseste Soundmatsch irgendwie doch ganz gut. Das Gehör bzw. Gehirn rückt den Sinneseindruck auf gewohntes oder auch gewünschtes zurecht...

    "Die Sprache ist natürlich im ersten Moment immer ein Hindernis für die Verständigung."



    Marcel Marceau (*1923), französischer Pantomime

    Einmal editiert, zuletzt von rhythm memory ()

  • Um mal Licht ins dunkle zu bringen, das knacken hört ihr nur bei Remo. Das hat mit der Konstruktion des Felles zu tun. Es gibt keinen Trommelkessel oder Spannreifen der 100% exakt ist.


    Geht mal auf http://www.remo.com > unter Experience > dann Ressource > know how is the difference


    Dort ist ein schönes Video welches "knacken" erklärt.

  • Auf wdr5 lief vor Jahren mal ein feature über Leute die ein absolutes Gehör haben.
    Das klingt erstmal nach einem Vorteil, aber denen ging es unheimlich auf den Sack letzendlich.


    Vielleicht bist du ja auch sone arme Sau.


    Das Problem bei den vorgestellten Leuten war, dass diese erhebliche Probleme damit hatten, wenn es harmonische Abweichungen in geringster Dosis gab.
    Die konnten Musik nicht ertragen teilweise, weil eine kleinste Unstimmigkeit Ihnen grosse Störgefühle bereiteten.


    Im Fall von Drums reicht schon eine Wetteränderung aus, was Luftdruck oder Luftfeuchtigkeit angeht, und ein hochsensibler Ohrenmensch hat dann den Eindruck das der gute Klang von gestern
    "vom Winde verweht" ist.


    Das es solche Leute gibt ist sicher, ob du dazu gehörst weiss ich nicht.

    Satellite of Love

  • Nach einer Weile klingt selbst der mieseste Soundmatsch irgendwie doch ganz gut.


    Stimmt ja mal gar nicht. Ich habe diverse (leider teure) Konzerte erlebt, wo die Abmischung von Anfang bis Ende eine Ohrenfolter gewesen ist. Die einzige Erlösung war nicht nur für mich das Ende der Zugabe. Dann war endlich Ruhe angesagt. ;)


    Tja... absolutes Gehör, das könnte auch noch mal eine Erklärung sein. Aber nur der TO weiß, ob er davon betroffen ist/sein könnte.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Tom, hast Du mal einen mit einem erfahrenen Schlagzeuger zusammen überprüft, ob Du tatsächlich stimmen kannst (mit allen Aspekten wie von Peter beschrieben)? Vielleichst denkst Du ja nur, Du könntest stimmen und in Wirklichkeit ist alles ganz anders...


    Bevor Du Dich wieder auf den Schlips getreten fühlst - ich bin skeptisch ob Deiner Aussage, Du könntest perfekt stimmen. Selbst die erfahrensten Leute hier stellen eine solch absolute Behauptung aus gutem Grund eher nicht auf.

  • Tom, hast Du mal einen mit einem erfahrenen Schlagzeuger zusammen überprüft, ob Du tatsächlich stimmen kannst (mit allen Aspekten wie von Peter beschrieben)? Vielleichst denkst Du ja nur, Du könntest stimmen und in Wirklichkeit ist alles ganz anders...


    Ouuhh, . . . Vorsicht.
    Gaaanz dünnes Eis, siehe weiter oben :whistling: ;)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!