Wann ist für euch ein Anfänger kein Anfänger mehr?

  • Wieso sollte das langweilig rüberkommen? Das wäre evtl. der Fall, wenn es lieblos, ohne Emotion, gespielt würde. Aber darum geht es doch nicht.

    Ich halte es für eine ungewöhnliche Sichtweise, beim musizieren von Unterforderung zu sprechen.

    Die Grafik ist nur eine Interpretationsgrundlage. Welche Anforderung und um welche Fähigkeiten es sich handelt ist der eigenen Phantasie überlassen.

    Es geht einzig und alleine um die Person selbst. Es geht dabei auch nicht speziell um einen einzigen Song.

    Man muss das über einen größeren Zeitraum sehen. Hauptsächlich geht es um die Motivation warum eine Person etwas tut. In unserem Fall ist es die Musik.

    Wäre die Anforderung die Musikalität (Emotion/Gefühl/Interpretationsmöglichkeit) dann sollte es sich im großen und ganzen mit den Fähigkeiten decken.

    Funktioniert es nicht, weil der Song zu schwierig ist, dann kann das frustrierend sein. Spielt die Band nur Songs in denen man sich emotional nicht entfalten kann, dann wirkt sich das auf Dauer negativ auf einen selbst aus.


    Eigentlich ist dies Grafik für einen selber nicht gedacht, sondern für jemanden der einen Lehrauftrag hat. Z.B. für einen Musiklehrer der sein Unterricht so gestaltet, dass er seine Schüler bei Laune hält.


    Funktioniert eigentlich bei einem selbst auch, wenn man es versteht worum es geht.

    Wenn meine bildliche Darstellung zu sehr verwirrt, dann nehme ich sie raus.

  • Ich denke, dass ein Anfänger beim Trommeln im Wesentlichen mit sich selbst beschäftigt ist die Fähigkeiten natürlich noch eingeschränkt sind.


    Einen Profi zeichnet aus, dass er einen großen Teil seiner geistigen Kapazitäten für seine Mitmusiker verwendet, also mehr zuhören kann, während er spielt. Und natürlich weiß der Profi was er kann und was nicht. Vielleicht ist er auch in der Lage zu spielen was er möchte.


    Ein Fortgeschrittener liegt dazwischen. Vielleicht kann er einfach etwas weniger, weiß das aber und ruft darum vielleicht manchmal etwas ab was er spielen kann aber nicht spielen würde, wenn er etwas anderes könnte. Vielleicht hat er auch noch nicht das gleiche Gespür für seine Mitmusiker wie der Profi.


    Natürlich sind alle Übergänge fließend.

    Durch diese Einteilung finde ich, dass das Trommeln zu einem Playalong denkbar ungünstig um einen Profi von einem Fortgeschrittenen zu unterscheiden, weil die komplette Dimension der Interaktion fehlt.


    *Mit "er" meine ich natürlich auch "sie".

  • Im Fotojournalismus (hat ja auch manchmal was mit Kreativität und technischem Können zu tun) gilt als Anfänger der, der nur an guten Tagen liefert. Der Profi bringt auch unter schwierigen Bedingungen und ohne gut drauf zu sein ein akzeptables Ergebnis, welches vermarktet werden kann, zustande.


    Glücklich der, der nicht liefern muss! :)

  • Im Fotojournalismus (hat ja auch manchmal was mit Kreativität und technischem Können zu tun) gilt als Anfänger der, der nur an guten Tagen liefert.

    "Ein Laie übt ein Lied, bis er es richtig spielen kann. Ein Profi bis er es nicht mehr falsch spielen kann."

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

    Einmal editiert, zuletzt von Korki ()

  • Um wenigstens noch mal kurz auf's Thema zurückzukommen (die letzten Reaktionen zeigen ja schon, dass es sich bei der Fragestellung um eine der Grundprobleme der Menschheit handelt), Fortgeschritten ist man, wenn man sich die Frage nicht mehr stellt, ob man Fortgeschritten ist :D Und Profi ist, wer damit seinen Lebensunterhalt verdient.


    Alle anderen Gedanken zur Eingangsfrage halte ich weder für beantwortbar, noch überhaupt für sinnvoll. Hier werden so viele Aspekte in meinen Augen vermischt, die jeder für sich schon schwer einzustufen sind, und in Kombination gibt es kaum noch feste Orientierung.


    Ein Drummer, der seit vielen Jahren fleißig vor sich hin übt, ohne jemals mit anderen gespielt zu haben, mag technisch schon beachtliche Fähigkeiten haben, und trotzdem könnte er es bei einer halbwegs ambitionierten Band schwer haben, wenn er nicht gelernt hat, musikdienlich zu spielen und zuzuhören. Am Set sicher ziemlich Fortgeschritten, als Bandmusiker ein totaler Anfänger. Was nun?


    Ein langjähriger erfahrener Band-Gitarrist, der irgendwann Lust am Schlagzeug entwickelt, weiß (eventuell, schließlich ist er ja Gitarrist ;)) seit langer Zeit, wie man als Schlagzeuger im Bandgefüge agieren sollte, welche Grooves und Fills zur Musik passen usw. Ist er trotzdem Anfänger, nur weil er nicht mehr als die Basics spielen kann?


    Mark Schulman, der Drummer von Pink, spielt(e?) bei Konzerten gerne mal eine Nummer am Cello, und das gar nicht schlecht. Ist er deshalb Profi-Cellist, weil er auch mit diesem Instrument gegen Geld in der Öffentlichkeit steht?


    Man könnte genausogut stilistisch dran gehen. Als Jazzdrummer fühle ich mich, wie auch in manch anderen Stilistiken fit, eine gestandene Band sicher zu tragen, wenn ich aber morgen Metal spielen müsste, wäre das ein echtes Experiment. Daher würde ich ohne zu zögern darauf hinweisen, dass ich bei Metal totaler Anfänger bin.


    Also mir sind solche Pauschalurteile völlig wumpe. Man sollte bei realistischer Selbstreflexion erkennen, was man leisten kann, und wo man sich übernimmt. Welches Etikett dann draufpappt, who cares?

  • Welches Etikett dann draufpappt, who cares?

    So lange man keine Gebühr für ein Gütesiegel blechen muss.....

    Und so lange keine Kennzeichnungspflicht eingeführt wird........

    ^^


    Rundum guter Beitrag, trommla!

    Gefällt mir.

    Im Prinzip kann man hier abschließen.

    [Das wiederum ist aber auch nur meine persönlich Meinung, darüber kann man dann auch noch diskutieren....]

  • Am Set sicher ziemlich Fortgeschritten, als Bandmusiker ein totaler Anfänger. Was nun?

    Antwort: Ersetze mal Anfänger gegen Laie. Weil wir da von einer Divergenz des Könnens ausgehen, die dich von einem Experten unterscheidet.

    Was dich in dem Punkt klar von einem Anfänger unterscheidet, dass du ja Schlagzeug spielen kannst und es nicht erst noch lernen musst, um z.B. in einer Metall-Band einzusteigen.


    Völlig Wumpe!! Tolles Adjektiv. Sehe ich auch so. Seit dem das so ist, habe ich eindeutig weniger Knoten in den Gehirnwindungen ;)

  • Aus meiner Sicht gehen viele zu sehr danach was sie glauben und weniger danach was eigentlich "ist".

    :D


    Jeder hat seine eigene Wahrnehmung ... das ist ganz normal. Aber mich würde natürlich schon interessieren, was eigentlich "ist". Du scheinst es ja zu wissen. :/


    Miss_Mieze
    Das hast du falsch interpretiert. Es ging bei der Aufräumaktion nicht um den Thread als solches. Kein Grund zu gehen. ;)

  • Ehrlich gesagt finde ich deinen Einwurf hier absolut nicht "zielführend". Jeder schreibt von seinem eigenen Standpunkt aus und da ist das, was "ist", ganz automatisch dabei. Eine etwaige Fehleinschätzung der eigenen Fähigkeiten inbegriffen ;)


    Bei dir weiß hier auch keiner, wie du eigentlich spielst und du schreibst hier immer wieder sehr ausführliche Beiträge mit mitunter vielen Tipps und Ratschlägen.

    Und ich will dir keineswegs Kompetenzen absprechen.

  • Ich betrachte die Disskussion von außen und habe lediglich meine Meinung dazu gesagt.

    Mein letzter Einwurf sollte auch zu keinem Ziel führen. War lediglich ein Fazit warum mir die Disskussion gefallen hat.

    Ich muss mich auf Grund meiner Arbeit in einem Sportverein(Trial-sport)ständig mit solchen Dingen(Fragen und Lösungen) beschäftigen.Stehe da jedoch auf der Seite der "versucht" anderen was beizubringen.

    Habe den Fehler gemacht es nicht aus dem Blickwinkel eines Schlagzeugers zu sehen,der ja eine ganz andere Sichtweise hat.

  • Habe den Fehler gemacht es nicht aus dem Blickwinkel eines Schlagzeugers zu sehen,der ja eine ganz andere Sichtweise hat.

    Ich würde es nicht als Fehler sehen, eher als Versuch einer systematischen Analyse. Allerdings musste ich ehrlich gesagt bei deinen Aussagen schon öfter schmunzeln, weil ich mir dachte, du gehst zu sehr als Sportler ans Drumming und zu wenig als Musiker. Das ist aber wiederum auch erklärbar, da du ja kein Banddrummer bist und damit Fortschritte notwendigerweise mehr an "Benchmarks" messen musst. Als Bandmusiker erfährt man hingegen schnell - und manchmal schonungslos - , wo man steht und wie das eigene Drumming bei den Mitmusikern ankommt. Und da zählen dann keine Quintolen oder 3 gegen 4 Gedöns ;)


    Aus meiner Sicht gehen viele zu sehr danach was sie glauben und weniger danach was eigentlich "ist".

    Ich glaube, genau das funktioniert bei Musik eben nicht. Es gibt einfach keine objektiven Kriterien für die Qualität eines Musikers. Selbst die absoluten Topstars sind nicht (nur) deshalb dort, wo sie sind, weil sie ihr Instrument außergewöhnlich gut beherrschen. Das tun nämlich viele, aber wiederum nicht alle Topstars. Oder attestierst du Ringo Starr oder Ulle außergewöhnliche Beherrschung des Drumsets? Wohl kaum.


    Da spielen dann Kreativität und Eigenständigkeit, aber ebenso Personality und Teamfähigkeit eine Rolle. Ist eben doch was anderes als Fußball, wo man am Ende alles der Frage unterordnen kann, wer die meisten Tore schießt oder vorbereitet bzw. wer Gegentore effektiv verhindert. Ein toller, ineffizienter Techniker zählt da nicht und taugt bestenfalls zum "ewigen Talent".

  • orinocco : Es sind ein Galgo und ein Galgo- Mix. Die schwarze heißt Tormenta und die getigerte Jara. Mit Miss_Mieze meine ich mich selbst, weil hier auch noch 4 Katzen wohnen^^

    ....ja schicke Namen, .....das scheinen ja wirklich richtige Schätzchens zu sein, wenn sogar mit vier (bzw.5)

    Miezen funktioniert. Schöner Kuschelzoo 8) :thumbup:

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Ich glaube, genau das funktioniert bei Musik eben nicht. Es gibt einfach keine objektiven Kriterien für die Qualität eines Musikers. Selbst die absoluten Topstars sind nicht (nur) deshalb dort, wo sie sind, weil sie ihr Instrument außergewöhnlich gut beherrschen. Das tun nämlich viele, aber wiederum nicht alle Topstars. Oder attestierst du Ringo Starr oder Ulle außergewöhnliche Beherrschung des Drumsets? Wohl kaum.

    Ich glaube, dass wir gerade etwas aneinander vorbei reden. Ich habe nicht von der Qualität eines Musikers gesprochen, sondern zu der eigenen inneren Einstellung zu dem was man tut, nämlich Musik machen.

    Ulle ist dafür ein gutes Beispiel: Obwohl man ihm sagte, dass da nichts geht, hat er dennoch daran geglaubt , dass da was geht. Aus diesem Grund hat er ja auch weiter gemacht.

    In diesem Punkt unterscheidet sich der Sportler und der Musiker nicht voneinander. Mehr als einmal an etwas gescheitert und schon läuft man in die Gefahr, dass man die Klamotten an den Nagel hängt.


    Allerdings musste ich ehrlich gesagt bei deinen Aussagen schon öfter schmunzeln, weil ich mir dachte, du gehst zu sehr als Sportler ans Drumming und zu wenig als Musiker.

    Wenn du ein Song im Radio hörst, der dich inspiriert, dann keimt in dir doch der Wunsch auf, jetzt am Schlagzeug zu sitzen. Oder?

    Wenn ich eine 1,7m hohe Stufe sehe, dann stehe ich schon im Geiste auf meinem Motorrad. Für manch anderen ist es schlicht ein unüberwindbares Hindernis.

    Da ich hauptsächlich meine Erfahrungen und Erlebnisse im Trialsport gemacht habe ziehe ich natürlich immer wieder parallelen dazu.

    Kann ich auch machen, da ich beides mit einer gehörigen Portion Leidenschaft mache. Auch wenn es für andere vielleicht komisch rüberkommt, bei mir funktioniert es gut.

    Meine Experimentierfreudigkeit und den Hang zur Kreativität habe ich ebenfalls durch den Sport erworben und sind auch die Kriterien die mir am Schlagzeug spaß machen. und mich jeden Tag dazu antreiben mich ans Set zu setzen.


    Ich gebe zu, im Gegensatz dazu kann ich zum spielen in einer Band, außer vom Hörensagen, nicht einschätzen, wie da der Hase läuft.

  • Wenn du ein Song im Radio hörst, der dich inspiriert, dann keimt in dir doch der Wunsch auf, jetzt am Schlagzeug zu sitzen. Oder?

    Nö, gar nicht zwingend. Viele der Radiohits unserer Generation hab ich eh schon mit Bands gespielt, und manchmal höre ich Nummern, bei denen ich denke, da hätt ich mal noch Lust drauf. Aber das setzt immer voraus, mit Band zu arbeiten. Playalongs spielen finde ich gähnend langweilig, da passiert nix bei mir. Na ja, anderes Thema.

    In diesem Punkt unterscheidet sich der Sportler und der Musiker nicht voneinander. Mehr als einmal an etwas gescheitert und schon läuft man in die Gefahr, dass man die Klamotten an den Nagel hängt.

    Ist das nicht bei allem so, was man macht? Jedes Scheitern führt zu Verunsicherung, und manche schaffen es besser, das trotzdem immer wieder in Motivation umzusetzen, andere nicht so gut.


    Trotzdem bleibe ich dabei, du kannst Sport und Musik nicht vergleichen. Dadurch, dass der Musik der kompetitive Charakter fehlt, ist die Motivation zu musizieren eine völlig andere. Auch wenn sich Musiker natürlich im Laufe ihres Schaffens ebenso entwickeln, folgt das in der Regel nicht den Prinzipien Schneller - Höher -Weiter, wie es der Sport tut. Deshalb empfinde ich Musik wohl auch als vielgestaltiger und spannender, als es der Sport je sein könnte.

    Natürlich verfügt der ehrgeizige Sportler über Disziplin, Ausdauer etc., Fähigkeiten, die auch zum Erlernen eines Instruments hilfreich sind. Aber das technische Erlernen eines Instruments macht eben noch keinen Musiker.


    Äh, wie war doch gleich die Eingangsfrage? ;)

  • Trotzdem bleibe ich dabei, du kannst Sport und Musik nicht vergleichen.

    Sehe ich genauso. Nicht nur, weil Sport mit Kunst nichts zu tun hat.

    Wenn man das Erlernen eines Instruments angeht wie das eines Sports, erfasst man nur die technischen, aber nicht die künstlerischen Aspekte. Dabei wird das Spielen eines Instruments erst dann interessant, wenn man anfängt sich musikalisch, also künstlerisch, auszudrücken.

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