Resonanzfelle wechseln - welches Zeitintervall?

  • Stimmt schon wegen des Schaumstoffs in der BD. Ich bin davon vor langer Zeit auch aus Überzeugung weg.

    Mit beidseitig PS3 brauche ich im Prinzip gar nichts in der BD, PS3 ist ja schon vorgedämpft. Mir geht's dann wirklich nur ums gezielte Zähmen der Reflektionen im Kesselinneren für die Mikrofonierung.


    Die Band spielt 90-100 Gigs pro Jahr und zwischen April und Oktober auch mal 12 pro Monat.

    Da lohnen sich ein paar Investitionen und ein bisschen Vorbereitung schon. Wenn, dann halt lieber gleich richtig.

    Außerdem kann ich sowas als Betriebsausgaben führen.

  • Wenn es nur um die zwei Toms geht, dann mach es doch einfach mal mit dem Resowechsel. Dann weißt du für die Zukunft, ob es wirklich einen klanglichen Unterschied macht bzw. einen zu vertretenden klanglichen Mehrwert ergibt nach dieser Zeitspanne. Aber die alten Schlagfelle dann erst mal unangetastet lassen und am besten auch eine Testaufnahme machen... ;)


    Gegen Pinstripes im Liveeinsatz bei populärer Covermusik spricht aus meiner Sicht nichts. Eher im Gegenteil. Ich habe schon oft gelesen und auch gesehen, dass aus Gründen der Haltbarkeit für den Liveeinsatz darauf gewechselt wird. Pragmatismus eben. Aber bei einem solchen Schlagfell kann ein frisches Reso eben vielleicht doch seine Daseinsberechtigung haben... ;)


    Die Thresholds bei Gates (wenn überhaupt nötig) sollten ohnehin sehr vorsichtig gesetzt werden, also in Zweifel lieber zu niedrig als zu hoch. Was dann noch an Bleed darüber kommt, geht im Gesamtsound meist eh unter. Wenn nicht, dann liegt es eher an der Positionierung von Mikros und/oder Becken.


    Aber es ist ohnenhin Wahnsinn, was in Technikerkreisen teils so für Überzeugungen und Meinungen zu Sound und Schlagzeugabnahme herrschen. Letztens meinte ein Techniker (zwar eher Lichtler, wird aber auch auf Tonpulte losgelassen), dass er gerne Overheads gaten würde und damit gute Erfahrungen gemacht hätte... =O Alle Argumente, das das allein aus Gründen der Dynamik und auch Räumlichkeit absoluter Blödsinn ist, liefen leider ins leere. Und das ist nur ein Beispiel...


    Aber ich gehe mal davon aus, dass eine etablierte und gut gebuchte Coverband einen festen und natürlich auch fähigen Soundmann hat. Sonst hätte der den Job nicht mehr ;). Und wenn die Band einen festen Techniker hat, ist dass natürlich ein riesen Vorteil und mann muss seine Wünsche und Vorlieben nicht jedes mal wieder jemand neuem vorbringen. Nach eurem Gespräch wird er beim ersten Soundcheck sicherlich auf deine Spielweise und Dynamik achten und sich darauf einstellen. Und wenn dann das ein oder andere Gate doch etwas zu hoch eingestellt sein sollte, kann ja bein nächsten Gig schon nachgebessert werden... :)


    Wirst Du bei der Band InEar-Monitoring einsetzen? Und musst Du solche Ausgaben für Verschleißmaterial wie Felle im Zusammenhang mit der Band selbst tragen?


    Edit: Den erwähnten Schaumstoff muss man ja nicht "einkleben". Da reichen doch ein oder zwei Streifen doppelseitiges Klebeband, so leicht wie der Schaumstoff ist. Und das lässt sich in der Regel auch wieder rückstandslos entfernen, wenn einem diese Methode doch nicht so zusagt. Das mit der festgegafferten Handtuchrolle mag zwar zwechmäßig sein, aber auch dabei habe ich ja Kontakt vom Klebeband zur Kesselinnenwand. ich würde es auch davon abhängig machen, ob die Kesselinnenseite glatt lackiert ist oder nicht. Wenn nicht, ist die Gefahr, dass man sich die innere Kesselschicht duch Abziehen von Klebeband jeglicher Art beschädigen kann, natürlich größer.

  • Wirst Du bei der Band InEar-Monitoring einsetzen?

    Ja. Wird sein müssen, weil alles mit Klick.

    Ich fahre morgen erstmal nach Weimar und treff mich mit den beiden Chefs der Band.


    Das mit dem Test ist eine sehr gute Idee. Das werde ich vorher machen und mit Testaufnahmen dokumentieren. :thumbup:


    In solchen Threads wie diesen wird mir übrigens wieder klar, warum ich hier immer noch aktiv bin und in anderen Foren (oder auch FB-Gruppen) nicht. :thumbup: :)

  • So allgemein gesagt:

    Aus:

    Alterung von Kunststoffen - Kluthe Magazin
    « Folgen von Einflussfaktoren vermindern » Die Alterung von Kunststoffen ist ein langsam ablaufender
    kluthe.com


    Die Alterung von Kunststoffen ist ein langsam ablaufender Prozess, bei dem sich im Material unumkehrbare Veränderungen vollziehen. Die Fachsprache nutzt dafür den Begriff irreversible Veränderungen. Die Alterung lässt sich nicht verhindern. Mit geeigneten Maßnahmen kann man sie aber verzögern.


    Was passiert bei der Alterung von Kunststoffen?

    Irgendwann zerbröseln Sie alle. Vorher verändern sie durch die Einwirkung von UV-Strahlung, Sauerstoff und Feuchtigkeit ihre innere Struktur. Wärme und wechselnde mechanische Beanspruchungen beschleunigen diese Vorgänge. Die Werkstoffe geben äußeren Kräften nach und verformen sich. Dauerhaft wechselnde Beanspruchungen führen zur Ermüdung. Außerdem gleichen sich herstellungsbedingte mechanische Spannungsunterschiede im Werkstoffinneren langsam aus. Das wird in Fachkreisen gerne als Relaxation bezeichnet. Um gezielt bestimmte Eigenschaften hervorzurufen, werden einigen Kunststoffen Zusätze beigemischt. Bekannt sind vor allem Weichmacher, die eine Versprödung des Werkstoffs verhindern. Die Zusatzstoffe verteilen sich zuweilen ungleichmäßig im Material oder entweichen daraus. Auch diese Vorgänge tragen zum Altern von Kunststoffen bei.

  • Wirst Du bei der Band InEar-Monitoring einsetzen?

    Ja. Wird sein müssen, weil alles mit Klick.

    Also ich finde, wenn das alles gut gemischt und eingepegelt ist, will man davon gar nicht mehr weg ;)

    Gerade bei so langen abendfüllenden Gigs ist das eine Wohltat für die Ohren und viel entspannter.


    Aber in Bezug auf die Noisegates wäre hier natürlich die Frage, ob du dann die FOH-Signale auf die Ohren bekommst oder diese gesplittet und bei der Band noch mal separat gemischt werden? Aber so oder so merkt man beim Soundcheck ja ganz schnell, ob die Thresholds zu hoch angesetzt sind. Denn falls ja, ist das wirklich ein scheiß Gefühl bei Inear, wenn man nicht alles hört, was man auch spielt. Dann kann es passieren, das man verkrampft und instinktiv versucht, immer lauter zu spielen... :D

  • Mein Senf, meine Erfahrung:
    An meinen Proberaumsets sind die Resos teilweise >10 Jahre drauf.
    Auf meinem Tourset erst 2 Jahre, aber nur weil ich damals alles neu befellt habe. Die werden sicher noch einige Jahre drauf bleiben.

    Das Material der Felle altert über Zeit, über eine sehr lange Zeit.
    Resos werden ja nicht bespielt und dürfen frei und weich in ihrer Eigenresonanz schwingen. Snare mal ausgenommen.
    Schlagfelle werden durch den hohen Schlagimpuls brutal zum schwingen gebracht. das Fell an der Stelle des Impacts stark verformt.

    Dies führt zu einem deutlich schnelleren Verschleiss und man hört es ja auch schon nach kurzer Zeit.


    Bei Resos kann man sicher vom Wechsle in einem bestimmten Zeitintervall sprechen, sofern man denn einen Unterschied hört, den ich nicht höre.

    Bei Schlagfellen ist es doch in erster Linie davon abhängig welcher Schlagenergie das Fell über Zeit ausgesetzt ist.
    Ich spiele mit durchschnittlich 240bpm mit vielen doublestrokes.
    Ein Jammerbluestrommler schafft vielleicht in einem Jahr die gleiche Anzahl an Schlägen wie ich in einem Song.
    Ich müsste das Snarefell ca. alle 2 Monate wechseln, wechsel aber seltener und meist erst im Studio oder wenn selbst der Gitarist meint das es mal Zeit wird ;)


    Allerdings habe ich auf dem Liveset Evans Hydraulic drauf, die sind sehr tauglich wenn sie neu sind. Ebenso wie die Pinstripes.
    Altern aber sehr schnell, was man deutlich hört und ein Profi würde die sicher nach jedem Gig wechseln.
    Meine doppellagigen Evans klingen auch nach Monaten noch gut.


    Ich würde den Fellwechsel gerade bei Schlagfellen vom Verschleiss abhängig machen und nicht von der Zeit.
    Resofelle dagegen von der Zeit, wobei ich keinen signifikanten Unterschied feststelle, zwischen frischen und Jahre alten.

  • Zum Schaumstoff in der Bassdrum: Ich habe mir ein Noppenschaumstoffpad so zurecht geschnitten, dass es genau so breit ist, wie im Kessel der Abstand zwischen den Befestigungsschrauben der Böckchen und dann einfach mittig unten reingelegt. Durch den ziemlich passgenauen Zuschnitt liegt das da wie eingeklemmt und verrutscht nur, wenn ich die Bassdrum "auf den Kopf" stelle. Das dauert beim Aufbau dann 5 Sekunden, das wieder passend hinzulegen.

  • Ansonsten geht es auch die Schrauben der Lugs in der BD zur fixen Positionierung zu verwenden indem man einfach durch den Schaumstoff durchschraubt. Bei Bedarf eine große Scheibe verwenden, am besten aus Kunststoff. Dann wackelt nichts mehr in der Berta.

  • Bekannt sind vor allem Weichmacher, die eine Versprödung des Werkstoffs verhindern. Die Zusatzstoffe verteilen sich zuweilen ungleichmäßig im Material oder entweichen daraus. Auch diese Vorgänge tragen zum Altern von Kunststoffen bei.

    Das ist allgemein gesehen sicher richtig, bei Trommelfellen aus landläufig Mylarfolie (=BO-PET) aber falsch, denn hier sind keine Weichmacher enthalten.

    Biaxial orientierte Polyester-Folie – Wikipedia

  • Ein Teil des Verschleißes eines Fells kommt doch schon durch das „aufgezogen“ sein, oder? Auch bei einem Resofell zieht der Spannreifen durchgehend das Fell gegen die Bearing Edge. Damit wird der Kunststoff und der Kleber belastet. Ich erwarte, dass dieser Effekt wächst bei höherer Stimmung. Gibt es hierzu Erfahrungen?

  • Mache das wie Chuck und Beeble - ich kümmer mich nicht um die Resos (ausser bei der BD) und lasse einfach drauf, was drauf ist.

    Bei meinem Premier Artist, das noch in England hergestellt wurde, sind das noch die Werksfelle, also schätzungsweise 25 bis 30 Jahre alt...

    Es klingt aber richtig gut.

  • Mache das wie Chuck und Beeble - ich kümmer mich nicht um die Resos (ausser bei der BD) und lasse einfach drauf, was drauf ist.

    Ich bin wirklich sehr beruhigt, dass so geschrieben zu lesen. Ich äußere mich in der Regel ja nicht, wenn es um solche Dinge geht, darf aber sagen, ich halte es genau so.


    LG Ralf

  • Ich bin hier wieder mal ganz pragmatisch unterwegs. Auch wenn ich mich um meine Resos kümmere, sprich eigentlich bei jedem Auf- und Abbau das Fell abklopfe und ggf. nachstimme, bleiben die Dinger ewig drauf. Wechseln tu ich die Resos erst, wenn sie nicht mehr klingen und ich dadurch keinen vorzeigbaren Sound mehr in meine Trommeln gestimmt bekomme. Alles andere wäre in meinen Augen/Ohren vorauseilender Gehorsam, ohne dass irgendwer (mich eingeschlossen) nen Benefit davon hätte. Oder will im Ernst jemand behaupten, dass er/sie auf einer lauten Bühne noch irgendwelche Feinheiten des Drumsounds hört? Ich bin manchmal regelrecht erstaunt, wie wenig mir unter Livebedingungen sogar an sich übel klingende Snares im Kontext auffallen, und bei manchen Bands muss man froh sein, sein eigenes Getrommel überhaupt zu hören.


    Daher mein klarer Rat: Geld sparen und stattdessen seine Frau/seinen Mann schön zum Essen einladen.


    Ein Teil des Verschleißes eines Fells kommt doch schon durch das „aufgezogen“ sein, oder? Auch bei einem Resofell zieht der Spannreifen durchgehend das Fell gegen die Bearing Edge. Damit wird der Kunststoff und der Kleber belastet. Ich erwarte, dass dieser Effekt wächst bei höherer Stimmung. Gibt es hierzu Erfahrungen?

    Der wesentliche Grund, weshalb ich keine bereits gebrauchten Felle auf meine Trommeln aufziehe. Waren die Pellen erst mal unter Spannung und werden dann demontiert, ist für mich der Klang, den ich mir wünsche, dahin. Wenn die Resos aber über Jahre nur "still vor sich hin" auf den Edges ruhen und nur die Tonhöhe gelegentlich variiert wird, habe ich keine erwähnenswerten Soundeinbußen wahrgenommen. Vorstellbar wäre allerdings, dass es zu Problemen kommt, wenn du deine Resos länger richtig hoch gestimmt hast und dann versuchst, eine richtig tiefe Stimmung hinzubekommen. Gut möglich, dass die Resos dann das große Flattern kriegen.

    Alles, was im wesentlichen im Bereich "Middle of the Road" stattfindet, sollte aber keine Probleme machen.

  • Resofellwechsel ist auch für mich erst dann nötig, wenn die Resos beschädigt sind, oder ich der Meinung bin, mal was optisch oder felltechnisch anderes zu versuchen.

    Verschleiß durch Bespielung halte ich (im Hobbydrummingbereich) eher für zu vernachlässigen.

    Gehört habe ich das unter anderem bei dem Genesis Sonortourset von Chester, welches mit den originalen Schlag und Resofellen Jahre nach der Tour noch super geklungen hat. Hatte es zuerst 2012 in FFM gehört und gesehen und es dann 2013 in Paderborn auf- und abbauen, sowie auch anspielen dürfen.

    Die Resos an meinem Exphonic hab ich in über 25 Jahren nicht getauscht, die Resos bei meinem Probenperformer sind ca 2 Jahre alt, es kam unbefellt. Bei meinem Gigperformer hab ich auch neue Resos draufgemacht, da ich da einheitlich Aquarians drauf haben wollte.

    Geplanter Resowechsel steht ohne Beschädigungen nicht an.

    Just my 5 Cents.

  • Bei einer so gut gebuchten Band würde ich erst einmal einfach davon ausgehen, dass das Technikpersonal weiß, was es tut. Oder anders: Wenn er oder sie nach so vielen Gigs immer noch dabei ist, scheint die Band zufrieden zu sein. Entsprechend würde ich mir als "Dienstleister" über Gates, Kompressoren und EQ keinerlei Gedanken machen. Entsprechend wäre mein Ziel einfach "nur", mit einem für mich gut klingenden Schlagzeug auf die Bühne zu gehen. Dämpfen, abkleben, umstimmen kann man bei Bedarf in Absprache mit dem Techniker immer noch.

    Du weißt ja, wie man stimmt. Wenn es mit den alten Resos klingt, brauchst du keine neuen. Wenn man sonst keinen Grund findet, warum es nicht so klingt wie man es gerne hätte oder es erwarten würde, könnten neue Resos helfen. Ich würde also nicht nach Datum wechseln, sondern nach Gehör. Oder aber Laune. Neu macht manchmal mehr Spaß. :)

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Zitat

    ...noch die Werksfelle, also schätzungsweise 25 bis 30 Jahre alt...
    ...bleiben die Dinger ewig drauf.

    ...sind die Resos teilweise >10 Jahre drauf.

    ...Resofelle sind glaube ich seit 5-10 Jahren oder so drauf,

    ...Ich spiele Felle teils seit Jahrzehnten.

    ......ich halte es genau so.

    hier tun sich ja Abgründe auf! :D


    PS: wie oft putzt ihr eigentlich eure Becken!? :saint:

    don´t panic

  • Wenn er oder sie nach so vielen Gigs immer noch dabei ist, scheint die Band zufrieden zu sein. Entsprechend würde ich mir als "Dienstleister" über Gates, Kompressoren und EQ keinerlei Gedanken machen. Entsprechend wäre mein Ziel einfach "nur", mit einem für mich gut klingenden Schlagzeug auf die Bühne zu gehen. Dämpfen, abkleben, umstimmen kann man bei Bedarf in Absprache mit dem Techniker immer noch.

    Genau so habe ich das auch vor. Das mit den Gates ist ein anderes Thema, das ich bei vielen Technikern anspreche. Habe es auch bei versierten und guten Leuten erlebt, dass die Thresholds zu hoch angesetzt sind. Es ist einfach ärgerlich, wenn vorn raus (im schlimmsten Fall) alle Ghostnotes, fleißig gespielte BD-Doubles und ggf. leise Tom-Schläge fehlen. Das muss einfach nicht sein, ganz unabhängig vom Sound. Aber ich geh davon aus, dass das sowieso nicht der Fall sein wird und sich das Thema in wenigen Minuten klärt.


    Ansonsten sind die weiteren Antworten sehr aufschlussreich :thumbup:

    Ich halte vieles mittlerweile auch immer pragmatischer. Früher war ich bei Fellen und Fellwechseln viel dogmatischer.

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