Was haltet ihr von Ringo Starr???

  • Warum denn gleich "Genie"? Ich mag Ringos Drumming lieber hören als das von z.B. Buddy Rich.
    Was das technische Vermögen angeht, ist es wohl keine Frage, wer von beiden höher einzuschätzen ist.


    Er war zur richtigen Zeit am richtigen Ort, und den anderen Beatles war sofort klar: DER ist es.
    Ohne Wertung seines Drummings war Ringo für mich immer der wichtigste Beatle, weil er durch
    seine Art diese Ansammlungen von genialen Exzentrikern zumindest ein paar Jahre zusammen hielt.
    Vielleicht ist Ringo der Inbegriff des Banddienliche Drummings. Weil er ein Gespür dafür hat(te) oder
    weil er nicht mehr konnte? Niemand hat sich beschwert, mal von anderen Drummern abgesehen ;)
    Dann kommt die Gegenbewegung, die ihn als Figur der musikalischen Zeitgeschichte in den Himmel lobt.


    Und überhaupt: die "DoFuMa" war damals eben noch nicht in aller Munde - war eh alles Mono.


    Wäre mal ein Thread wert zu "prüfen", was wäre, wenn Drummer A bei Band B und umgekehrt gespielt hätte.
    Was wäre, wenn (Zeitmaschine) ein Simon Philips bei den Beatles seinerzeit im "Star Club" aufgeschlagen
    wäre (mal ausgeblendet, dass "damals" anders getrommelt wurde). Oder ein Ringo Starr bei z.B. Megadeth :D

  • Ich hatte auch eine Phase wo ich Ringo unterschätzt habe. Jugendlicher Leichtsinn sag ich heute. RIngo war so innovativ und so genial in seiner Einfachheit und in seinem Groove... man muss Ringo nicht mögen, aber respektieren muss man ihn als einen der größten Drummer aller Zeiten.

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  • Zitat

    Der nette Herr von AC/DC hat aber trotzdem einen, vermutlich, besseren Kontostand


    Das ist aber kein zwingender Gradmesser für die Qualität seines Tuns. Kuck mal aufs Konto von JLo z.B. Willst Du mir sagen, dass die besser singt, als alle, die weniger damit verdienen? Und mit Verlaub, sein Kontostand dürfte nicht ausschliesslich an ihm liegen ;)


    Zum Thema selbst. ich bin nicht so verwurzelt mit den Pilzköppen, aber ich glaube, dass viele manchesmal übersehen, dass die Beatles irgendwie wohl erst der Anfang waren von der Rockmusik, so grob... die darf man jetzt nicht mit dem vergleichen, was heute eben so möglich ist... Denke wohl, gemessen an seiner Zeit war das schon ok so... sicher gabs auch damals schon richtig gute Trommler, aber wie schon geschrieben wurde: Heute sind mehr Drummer Olympioniken denn Musiker... schade...

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



    Meine Spielsachen

  • Hatte mich da öfters über "zufällig" reingeklatschte Breaks und Rolls geärgert, die an der entsprechenden Stellen in dem Song null Fuktion hatten, während an anderen Stellen etwas "Schlagzeugunterstützung" gut getan hätte.
    Irgendwie müssen manche Schlagzeuger erst lernen, auf die Musik/Song zu "hören" (!), statt stur isoliert vor sich hin zu brettern.


    warst du bei metallica? ;)


    Der Typ hat mal voll Recht.


    [video]http://www.youtube.com/watch?v=9oQsKRyihEA[/video]

  • Boh, weiß nicht. Das stellt der Typ aber sehr überzogen dar. Das würde laut dieser Theorie ja auf der anderen Seite ja wiederum bedeuten, daß ein technisch versierter Drummer, der mal sein Können zeigt, gleichzeitig ein schlechter ist. Das ist irgendwie eine Sackgasse. Bin da gerade zwiegespalten. Ich respektiere durchaus Ringo Starr als Mensch und Künstler, aber an manchen Stellen, kommt er mir halt schlampig in seinem Spiel vor.

  • Zitat

    der mal sein Können zeigt, gleichzeitig ein schlechter ist.


    ich denke nicht, dass er damit sagen will, dass simpel IMMER besser paßt, sondern dass komlex eben nicht immer besser ist... Der Drummer ist, wie alle anderen auch, der Diener des Songs... ist hier wohl die Essenz der Aussage...

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  • Boh, weiß nicht. Das stellt der Typ aber sehr überzogen dar. Das würde laut dieser Theorie ja auf der anderen Seite ja wiederum bedeuten, daß ein technisch versierter Drummer, der mal sein Können zeigt, gleichzeitig ein schlechter ist. Das ist irgendwie eine Sackgasse. Bin da gerade zwiegespalten. Ich respektiere durchaus Ringo Starr als Mensch und Künstler, aber an manchen Stellen, kommt er mir halt schlampig in seinem Spiel vor.


    songdienlich - das ist das stichwort - meine ich. warum zeigen, was man kann, wenn es einfach nicht passt?

  • Hallo,


    'Beat Less'


    :thumbup:
    Endlich sagt es mal jemand.


    Der Paule hat da auch andere Dinge ausgedacht, böse Zungen sagen ja auch: gespielt.


    Nebenbei: "songdienlich" sagt man immer dann, wenn jemand sonst nichts kann oder darf, im
    Arbeitszeugnis heißt das dann "pünktlich" oder so.


    Wenn man die amerikanischen Lobhudeleien mal richtig liest, dann hört man ja - wie beim Zeugnis
    (die Kunst des Weglassens wichtiger Dinge und das Hervorheben von Selbstverständlichkeiten) -,
    dass die auch nur sagen, dass der eigentlich nicht wirklich gut war bzw. ist.
    Das ist ja auch nicht schlimm, ich finde es nur immer enervierend, wenn so etwas als heiliger
    Gral glorifiziert wird.


    Was wäre, wenn (Zeitmaschine) ein Simon Philips bei den Beatles seinerzeit im "Star Club" aufgeschlagen
    wäre (mal ausgeblendet, dass "damals" anders getrommelt wurde). Oder ein Ringo Starr bei z.B. Megadeth


    Klare Sache: Simon Phillips wäre mit zwei Toms mehr angerückt und hätte sauberer und ein bisschen filigraner gespielt,
    Megadeth hätte gesagt: "schön, dass du da warst, wir haben uns das anders vorgestellt".


    Die Anforderungen bei den Beatles (wie übrigens auch bei den Stones) waren und sind nicht besonders hoch,
    da konnte jeder Provinztrommler mitmachen. Beide Kapellen leb(t)en jeweils von den Komponisten/Textdichtern,
    der Rest sind austauschbare Statisten.


    Die Beatles sind in der Tat auch eher für interessante Harmonien als interessante Rhythmen bekannt, die eine
    Ausnahme bestätigt die Regel.


    Führen mit der linken Hand als Linkshänder finde ich nicht besonders ungewöhnlich, es ist halt ein Zeichen dafür,
    dass Umerziehen eine Scheiß-Idee ist, besonders dann, wenn man technisch nicht so viel in Übezeit verschwendet.


    Grüße
    Jürgen

  • Nebenbei: "songdienlich" sagt man immer dann, wenn jemand sonst nichts kann oder darf, im
    Arbeitszeugnis heißt das dann "pünktlich" oder so.


    songdienlich heisst wie bereits oben erwähnt dass man sein eigenes Spiel (und Ego) in den Dienst der Musik stellt, d.h. man spielt das, was die Musik unterstützt, den Song nach vorne bringt. Dies kann komplex oder einfach sein. Es ist wie beim Fussball: egal wie, hauptsache der Ball landet im Tor! Wer das macht ist in meinen Augen ein guter Drummer bzw. er ist Musiker (was bei mir immer das wichtigste Ziel war und ist). Alles andere ist Drumakrobatik, musikalische Selbstbefriedigung und Zirkusnummer...

    "Die Sprache ist natürlich im ersten Moment immer ein Hindernis für die Verständigung."



    Marcel Marceau (*1923), französischer Pantomime

  • der Rest sind austauschbare Statisten.


    Und jeder ist ein von allen anderen losgelöstes eigenes Universum ohne jeglichen Einfluss auf die ihn umgebende Welt. Der Trommler ist nur ein Dienstleister der nur genau das tut was man ihm sagt. Er versteht auch zu hundert Prozent genau was man ihm sagt, so als wären es seine eigenen Gedanken. Sozusagen der Schlagzeuger (und auch der andere Kerl der Truppe) als triviale Maschine.

    Einmal editiert, zuletzt von Das Honk ()


  • songdienlich heisst wie bereits oben erwähnt dass man sein eigenes Spiel (und Ego) in den Dienst der Musik stellt, d.h. man spielt das, was die Musik unterstützt, den Song nach vorne bringt. Dies kann komplex oder einfach sein. Es ist wie beim Fussball: egal wie, hauptsache der Ball landet im Tor! Wer das macht ist in meinen Augen ein guter Drummer bzw. er ist Musiker (was bei mir immer das wichtigste Ziel war und ist). Alles andere ist Drumakrobatik, musikalische Selbstbefriedigung und Zirkusnummer...


    Und wer bestimmt wo die Torlinie hingeht??? Darüber könnte man jetzt bis ans Lebensende streiten.


    Ich gehe zwar nicht ganz so weit wie Jürgen K. zu sagen, jeder Provinzdrummer hätte Starr ersetzen können, aber ich sage: okey er spielt "songdienlich", aber ich meine auch, man hätte es durchaus besser machen können und es wäre noch immer ein Song.. ähem Tor. :P

  • Wenn man in 100 Jahren in der "Wer wird Millionär" Show die Frage nach dem Schlagzeuger der berühmstesten Pop Band des 20 Jahrhundert stellen würde,
    wäre das die 50 EUR Frage. Er ist im Moment noch der berühmteste Drummer aller Zeiten, ich glaube da wird sich auch in Zukunft nichts ändern.


    Allein schon deshalb gebührt ihm ein Platz in der rock´n´roll hall of fame.


    Zu seinen Fähigkeiten:
    Wie sagt schon Hannibal Lector zu Agent Starling: "Clarice. Simplifikation...lesen Sie bei Marc Aurel nach..."
    Was Ringo zu den Songs spielte passte wie die Faust aufs Auge. Besser ging es damals nicht, bzw. sein Drumming passte genau in die damalige Zeit.
    "Ticket to ride" ist so ein Ding, auf dieses einfache, eingängige Fill muss man erstmal kommen, einfach genial, genial einfach.


    Mag sein, dass er sich damals auch mal eine (Drogen-)Auszeit genommen hat und deshalb Paule oder Herr Purdie den ein oder anderen Song eingetrommelt haben,
    das ändert aber nichts an seinem Status Quo als lebende Drummer Legende.


  • Ich gehe zwar nicht ganz so weit wie Jürgen K. zu sagen, jeder Provinzdrummer hätte Starr ersetzen können, aber ich sage: okey er spielt "songdienlich", aber ich meine auch, man hätte es durchaus besser machen können und es wäre noch immer ein Song.. ähem Tor. :P


    ...das ist es, was ich immer bestreite. Wir werden es auch alle nie ergründen. Aber wären die Songs der Beatles mit dem Getrommel eines anderen Drummers auch Hits geworden? Jeder der vier hat doch seinen "Geruch" auf der jeweiligen Aufnahme hinterlassen. So wie die Beatles klingen, klingen eben nur diese vier. Kein anderer. Bei anderen Trommlern/ Bands genau das gleiche: nur in der jeweiligen Besetzung klingt man eben genau so. Natürlich geht es manchmal besser, oder besser anders. Aber hat es dann genau diese Magie?


    Wobei es nun wieder so ist, daß ja mit Sicherheit nicht immer der Band-Drummer/-Gitarrist/-Keyboarder... im Studio die Songs eingespielt hat. Wir jagen also einer Legende hinterher. Auflösung? Eher nie.


    Grüße,


    Frank

    Einmal editiert, zuletzt von Bassfuss ()

  • Tja, die Songs sind magisch... aber wer sagt, dass sie nicht noch hätten viel viel magischer werden können? Eben auf das gibt es keine Antwort. Und schwupps drehen wir uns im Kreis genauso wie bei der unsäglichen Diskussion Rudd vs. Slade :D Schönes Wochenende

  • OffTopic und meine subjektive Meinung:


    Ich hatte gestern das zweifelhafte Vergnügen eine Band namens Dream Theatre hier in Bonn live erleben zu dürfen. Da sitzt ein Drummer namens Mike Maggi oder so hinter einer Festung.
    Er hat ne Bauarbeiterschutzbrille auf, trägt Schweißbänder und guckt immer ganz angestrengt in die in der Festung installierte Kamera.
    Ehrlich, so ein ungroovendes Geballere habe ich lange nicht erlebt. Selbst die "Balladen" wurden zu gehämmert. Der Sound war einfach nur mechanisch, hatte keinen Bauch und keinen Ton.


    Da muß ich sagen, guck ich lieber den guten Ringo, auch mit seinen vielleicht limitierten Möglichkeiten an. Dauergrinsend, gut gekleidet im Anzug und mit einem schönen Ludwig Schlagzeug.

  • Wer bin ich, dass ich elender Wurm die Leistung von einem der weltweit bekanntesten Kollegen beurteile?.....


    Manchmal ist das DF schon ..... ulkig.


    .

    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.

  • Zitat

    Wer bin ich, dass ich elender Wurm die Leistung von einem der weltweit bekanntesten Kollegen beurteile?.....


    na, warum soll man da nicht drüber reden dürfen? ;) Ich meine, JLo ist auch weltbekannt, heisst also nicht automatisch, dass jeder, der/die bekannt ist, auch wirklich soooo gut in ihrem Fach ist... ich finds andererseits sowieso auch schön, dass man auch Erfolg haben kann, ohne dass man sein Fach übermenschlich gut beherrschen muss...

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



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