Was haltet ihr von Ringo Starr???

  • Ringo IST Ringo! Er hat seine eigene "Sprache" und ist im Spiel absolut authentisch. Er hat sicherlich nie versucht, wie jemand anders zu spielen.


    Dafür mag man ihn lieben oder belächeln. In meinen Augen macht gerade DAS ihn groß.


    Gerade heute habe ich den Eindruck, dass für viele zum einen die Technik ganz im Vordergrund steht - und damit oft ein fast "olympischer" Gedanke - und zum anderen die Orientierung an anderen / an Vorbildern... und viel zu oft kommt es dann eben nicht dazu, dass eine eigene Sprache gefunden wird... und das fühlt sich dann oft auch kalt, emotionsarm und steril an.


    Ringo ist und war nie ein Techniker, aber eben ein großartiger Musiker. Wie er selbst sagt: "it comes naturally or it doesn´t come at all"



    Und das Beispiel Ringo zeigt, dass es eben soviel mehr als Technik erfordert, was Musik magisch macht und sie über bloße Abfolgen von Tönen hinaus hebt.

  • "Obwohl" ich (eher) auf die Stones stehe, kann ich mir auch die Beatles gut und gerne anhören. Trommeln dazu ist komischerweise nicht mein Ding, warum auch immer ^^
    Egal, man muss nicht alles können oder machen :)

    je langsamer desto schneller


    Uns interessiert ja nur das Spielen, nicht das Verzichten!
    (Hochi April 2019)

  • Er hat sicherlich nie versucht, wie jemand anders zu spielen.


    Und das ist ein großer Unterschied zu vielen heutigen Schlagzeugern, so dünkt mir. Wenn man hier und dort liest, diesen und jenen Youtube-Kram anschaut, Interviews liest und anhört, dann kommt immer das Thema Vorbilder auf und ich bin so unzählige Male darüber gestolpert, dass Leute Gadd oder Colaiuta oder Weckl oder Rich als ihre Idole nennen, als jene, die sie geprägt hätten - und als jene, denen sie nacheifern, die sie am liebsten gar übertrumpfen wollten. Hauptsache Komplex, kompliziert, schneller als der Rest. Also Olympia.


    Da stelle ich mir natürlich die Frage, warum es den Leuten heutzutage scheinbar so schwer fällt, mal man selbst zu sein, auch mal mit weniger zufrieden zu sein? Einfach mal die nicht vorhandene Perfektion akzeptieren und mit dem "wenigen" Handwerkszeug, was man beherrscht, glücklich werden? (In einer Band nerven die Oberfrickler, so mein Eindruck, ohnehin ziemlich oft - egal ob Schlagzeug, Gitarre oder Keyboards oder... - und fliegen früher oder später raus, weil keiner ihre Ego-Show mehr ertragen mag/kann). Heutzutage muss immer alles noch beeindruckender, noch grandioser noch pompöser sein. Wo soll das enden? Wo bleibt das eigentliche, die Musik? Wenn alles zugeballert wird, bleibt - finde ich - kein Raum für die Entfaltung von Melodien, von Emotionen, Impressionen.


    Ringo hatte den Mut, er selbst zu sein, seine "technischen Unzulänglichkeiten" zu akzeptieren. Er hat nicht krampfhaft versucht, ein technisch immer versierterer, komplizierterer Drummer zu werden. Nein, er war "bodenständig" und konzentrierte sich auf das essentielle der Musik. Und das richtig gut. Hut ab dafür. Vermutlich macht dieses "man selbst sein", gepaart mit ein wenig Demut, einen viel mehr zur "Legende", zum Vorbild, als einfach nur technische Perfektion im Wahnsinnstempo.


    (so wie hier zu sehen.... :cursing: )


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    (Nutzen? ?( )


    Ich habe jedenfalls noch nicht gehört, dass jemand die Tempokönige Kévin Paradis, Yoshiki Hayashi, Randy Black oder Awaji Yukihiro als seine gang ganz großen Vorbilder, als Idole angepriesen hätte. Da kommen doch eher wiederholt die bekannten Namen auf den Tisch. Halt die bekannten "Persönlichkeiten" mit ihrem klar erkennbaren Stil, die sich auch zurückzunehmen verstehen/verstanden.


    Dass man "Vorbilder" hat, ist okay. Das man von diesen Menschen, denen man positiver als anderen gegenüber eingestellt ist, musikalisch geprägt wurde bis zu einem gewissen Grad, auch logisch. Das immer wieder zu lesende/hörende Ansinnen, "so zu spielen wie XY", also 1:1 zu kopieren, habe ich dennoch nie wirklich verstanden. Klar würde auch ich gerne wie Bonham, wie Morello, wie Ringo, wie Williams und Gadd in einer Person spielen können. Kann ich aber nicht - nicht mal ansatzweise, bin ja auch keiner von denen, nicht mal ein halbes Gen von denen ist in mir. Ich kann nur was ich kann. Ich bin, wer ich bin. Ich spiele, so wie ich die Musik empfinde und ausdrücken möchte - oder: ich versuche es zumindest. Das ist technisch nicht wirklich umwerfend und auch bei weitem nicht so schnell, wie bei vielen anderen, aber das wenige, was ich kann, reicht, um meine Band und Zuhörer bislang glücklich zu machen. Würde ich nach meinem "Markenzeichen" suchen, wären es wohl "langsamere Fills" und dezentere Beckenakzente. Vielleicht, wenn ich Glück habe, habe ich damit ein Achtel eines Ringo-Gens in mir. Wenn ich damit auch ein Achtel seines Vermögens bekommen könnte, wäre ich glücklich. :D


    Zitat von Drummer´s Eve

    ...man muss nicht alles können oder machen

    Genau. :thumbup:

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

    Einmal editiert, zuletzt von Moe Jorello ()

  • Apropos Schnelligkeit bei Ringos Spiel.
    Bei Help! spielt seine rechte Hand durchgehend Einzelschläge auf der HiHat - im Tempo 190 (als 8tel sind das dann 380 pro min.).
    Und beim ersten dann folgenden Break (simultan Single Strokes auf Standtom und Snare) haben die sieben Schläge dasselbe Tempo.


    Ich muß zugeben, dass mir genau das aktuell einige Probleme als Schlagzeuger in einer Beatles Coverband bereitet: bei
    dem Song strikt das Tempo zu halten und nicht nachzulassen - auch wenn das Stück nur 2:16 lang ist.


    Und Ringos "HiHat Swing" ist auch nicht ohne. :D


    Gruß, R.


    PS: bei aller Kritik an seinem Spiel: es waren die 60er: OHNE Internet, OHNE YouTube - und die "MP4-Files" bestanden damals aus
    schwarzem Vinyl mit einem kleinen Loch in der Mitte. Er hatte nicht das Anschauungsmaterial zur Verfügung, aus dem wir heute
    schöpfen können.

  • Ich finde ja, der kann nix. Speziell in dem Video mit der "Fahrkarte zum Reiten" - Erklärung hört man ganz deutlich,
    dass er nicht in Time ist. Außerdem klingt das Set scheiße. Und singen kann er auch nicht. Und selbst "Kommt zusammen"
    wackelt wie ein Lämmerschwanz. Ne, ehrlich, da lobe ich mir doch Thomas Lang, das ist wenigstens alles sauber gespielt.

    Grüße,


    De' Maddin Set
    ________________________________


    Dängdäng-Dängdäng-Dängdäng
    Bababababaaa-baba - Brack........Meet you all the way....dadadab...usw.

  • Ja Maddin, der hat aber auch in der passenden lausigen Kapelle gespielt. Die kennt ja heutzutage zum Glück keiner mehr, so schlecht waren die.
    Und Songs schreiben, konnten die erst mal überhaupt gar nicht.
    Was ein Glück, dass man die komplett vergessen hat.
    Der Thomas dagegen, wo der überall mitspielt - der Hammer.
    Über den wird man noch in 40 Jahren reden.



    PS: Sorry, aber musste sein.

  • Ich mag den Ringo :)
    Zugegeben, in dem Video klingt das alles nicht so tight und das Set zudem echt scheisse - aber ist das überhaupt sein Set oder das Set des Senders / ein Mietset / ... ???
    Anyway, der Mann spielt schon cool "auf seine Weise". Leben und leben lassen... er tut ja niemandem was :thumbup:

  • Guten Morgen,


    Rosi Anna:


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    Hallo Julchen:


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    Lehrvideo:


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    Alles live und ohne doppelten Boden oder so.


    Ich geh' dann mal üben.


    Grüße
    Jürgen

  • Das Rose Anna Video hat mit Ringo doch nen super Groove! Oder trommelt da eigentlich jemand anderes (Frau Escovedo?)?
    Die Songs von und mit Ringo haben in meinen Ohren ein sehr tanzbares Feel, swingend und einen guten Groove. Das ist ja nicht ganz unwichtig bei dieser Art Musik. Die Leute bei einem Live-Konzert zum mitwippen oder gar tanzen zu bewegen, ist gar nicht so einfach, wie manch einer denkt. Und Ringo macht da einfach nen guten Job. Besser als ich es je könnte :P
    Das gleiche gilt auch für Charlie Watts. Eine der wenigen, den man nach 2 Takten erkennt, und zwar sowohl am Spiel als auch an seinem eigenen/eigensinnigen Sound. Frickeln können se wohl beide nicht, aber das brauchen se auch nicht.
    Der einzige Frickel-Trommler, der mich auch Groove-technisch mitnimmt, ist zur Zeit Marco Minnemann.


    Grüße und gude Nacht

  • Bei Rosanna hört man mmn hauptsächlich Gregg Bissonette,
    den Shuffle und die Fills seh ich jedenfalls Ringo nicht spielen (ohne seine Leistung in irgendeiner Weise schmälern zu wollen!).

  • Das gleiche gilt auch für Charlie Watts. Eine der wenigen, den man nach 2 Takten erkennt, und zwar sowohl am Spiel als auch an seinem eigenen/eigensinnigen Sound. Frickeln können se wohl beide nicht, aber das brauchen se auch nicht.


    Aber Charlie Watts kann auch swingen, was allerdings nur die wenigsten wissen: https://www.youtube.com/watch?v=OZDv2Qwvna8, http://www.amazon.de/Watts-at-…-5&keywords=charlie+watts

  • Der Charlie hat in 'ner Jazz-Band damals angefangen, bevor es zu den Stones ging. Nun macht er wieder Jazz.


    Aber zurück zu Ringo. Der ist jetzt offiziell Ritter (der Kokosnuss?)


    Zitat

    Beatles drummer Ringo Starr has been knighted for his services to music.


    The Duke of Cambridge bestowed the honour on the Liverpool-born star at a ceremony at Buckingham Palace.


    http://www.bbc.com/news/entertainment-arts-43472196




    Ich guck mir den Ritter dann mal im Juni im Stadtpark mit seiner All-Star-Truppe an. 8)

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Ja, der Ringo...


    Er ist sicher kein großartiger Schlagzeuger, der die verschiedensten Stile bedienen, alles spielen und alle anderen an die Wand grooven kann. Er spielt zu dem Song. Und das hat er immer gut gemacht, teilweise einfach, immer geschmackvoll, nie aufdringlich. Und das halte ich für eine echte Qualität, denn er war immerhin der Trommler der größten Band der Welt. Aber man hatte nie das Gefühl, dass er daraus ableitet, der größte Trommler aller Zeiten zu sein. Ein Gegenentwurf hierzu ist Ginger Baker, der sich für den Erfinder des modernen Schlagzeugspiels hält und findet, dass man ihm dafür Hochachtung schulde. In Sachen songdienliches Spiel kann sich so mancher Frickler eine Scheibe oder zwei von ihm abschneiden. Und offenbar scheint er Hochachtung bei Musikern zu genießen, sonst wäre seine All-Star-Truppe nicht immer so gut besetzt. Denn dass er jedem von denen da eine Million in den Boppes steckt, damit sie mit ihm zocken, kann ich mir nicht vorstellen.


    Man mag ihn belächeln mit seinem Dauergrinsen und seinem ewigen Peace-Zeichen. Er selbst scheint mit sich und der Welt im Reinen, er macht das was ihm Spaß macht, und auch das ist eine Qualität. Er muß niemandem was beweisen (auch Bernhard Pretty Purdie nicht), er war der Drummer der F+'*#ing Beatles. Ich mag ihn ;)

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

  • Ringo gilt als der songdienliche Schlagzeuger überhaupt (dies ist die erste Binsenweisheit!). Er wusste schon, was ein song braucht, als alle anderen noch nicht einmal wussten, was ein song ist. Fehlt den Beatles Liedern hier etwas oder ist es an der einen oder anderen Stelle zu viel? Außer bei "Revolution Nr. 9" wahrscheinlich nicht. :D Er spielt genau das, was der song braucht, das ist nicht nur eine besondere Qualität / Begabung, sondern es ist einfach vollkommen außerhalb von Fragen wie ...: "Wie schnell kann ich dieses Rudiment oder dieses Lick spielen? Bin ich bei 200 bpm noch wirklich tight?" Eine weitere Binsenweisheit besagt, Kunst kommt von Können ... Ja, das ist zum Teil richtig und gilt bestimmt für viele Künstler, aber Kunst kommt auch vom Wollen, da sind dann technische Fragen oft ganz, ganz nebensächlich ... es geht dann nur darum, wer wann den Willen zu etwas aufbrachte und dummerweise fällt uns dazu in Bezug auf die Beatles eben Herr Ringo ein. Er war einfach da, er hat es getan, er hat die songs eingespielt und dafür bin ich ihm dankbar, denn wer auch sonst an den drums gesessen hätte, es wäre etwas vollkommen anderes geworden und vielleicht auch nicht so der große Erfolg (Beatles mit Ginger Baker oder Keith Moon an den drums ???)

    "e tudo isso, que é tanto, é pouco para o que eu quero" Fernando Pessoa

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