Becken abkleben

  • Hello,


    Wer von Euch kennt sich mit dem Thema Becken abkleben aus?

    Ich möchte meine neues 22" Agop 30th Anniversary (2280g) etwas "zähmen" und abkleben. Ich habe das schon öfters auch mit anderen Becken gemacht, ohne mir dabei all zu viele Gedanken zu machen, an welcher Stelle genau ich die Klebestreifen anbringe. Meistens klebe ich drei ca. 3cm (lange) x 1cm (breite) Gaffa-Streifen sternförmig auf die Unterseite, etwas weiter zu Rand positioniert. Hatte auch mal diese Cympads ausprobiert.


    Ich denke mal, es gibt 3 relevante Parameter:


    1. Sustain

    2. Volume

    3. High Frequences


    Meine Theorie ist folgende:


    1. Klebestreifen weiter zum Beckenrand platziert: Sustain-Reduktion

    2. Unter der Kuppe: High Frequences und Volume reduzieren

    3. Klebestreifen zwischen Kuppe/Rand: Reduktion aller 3 Parameter reduzieren


    Die Größe der Klebestreifen definiert die Stärke des Effekts.


    Kann das jemand bestätigen/berichtigen, der sich damit gut auskennt?

  • Da ist jeder drummer anders. Ich spiele ausschließlich Jazz (also akkustisch) und da passe ich den Klang der Becken gerne der jeweiligen Raumakkustik an. Wollte auch keinen thread über warum/warum nicht abkleben starten, sondern über den Effekt der verschiedenen Positionen der Klebestreifen auf den Klang.

  • Moin! Meine Erfahrung deckt sich mit deiner, wobei ich sagen muss, dass ich bei Abklebeexperimenten in der Glocke bisher keine großen Veränderungen hören konnte.

  • Kann das jemand bestätigen

    ja. Je näher sich das Tape am Rand befindet desto stärker ist die Dämpfung und desto schlechter lässt sich das Becken crashen.


    Ich gehe da nicht nach Schema F vor, sondern überlege mir, was mich in der jeweiligen Situation "stört" (wenn überhaupt). Wenn ich aus meinem Chocolate Move Ride schnell ein absolut furztrockenes, nicht crashbares Uptempo-Ride machen möchte, nehme ich einen langen Klebestreifen und klebe den recht nah an den Rand - das ist dann aber schon wirklich extrem.


    Bei meinem sehr offenen Collingwood klebe ich so ab, dass die Bell besser definiert und das Becken etwas trockener wird, aber sich dennoch gut crashen lässt. Ich finde das eine sehr universelle Methode, um das Becken etwas zu zügeln aber ohne dessen kompletten Klangcharakter zu verändern.


    Habe schnell ein Foto gemacht:

  • Moin,

    Ich bin wirklich KEIN Experte hier im Forum und habe auch nicht jahrzehntelange Erfahrung mit dem Schlagzeug, ABER: ich mache das mit einem moongel streifen auf der Oberseite. Dadurch kann ich das Becken „stimmen“ indem ich die Position solange hin und her schiebe, bis ich den Klang habe, den ich will. Ob das schlau, richtig oder fachmännisch ist - keine Ahnung, aber ich komme schnell zum Ziel und lerne welche Position , WAS verändert … UND ich kann schnell wieder „zurück“ zum Urzustand und ohne miesen Klebereste!

    Hoffe, dass dies etwas hilft.

  • Kleb da bloß nichts drauf. Die beste/ und schönste Lösung sind, wie Ralli Son schon anmerkte, Magnete.

    Ich war erstaunt wie viel das ausmacht, wenn man ein Magnetpärchen (D=5mm,H=2mm) an der Glocke anbringt. Je nachdem welche Position man wählt, wirkt sich das auf das Verhalten des Beckens aus.

    Ich habe meine Rumpelkiste jedoch soweit im Griff, dass ich weder auf meine Becken noch auf meine Felle etwas darauf pappen muss.


    Was natürlich auch was bewirken kann ist das hier>>Cympad

  • Bin da ebenfalls bei Ralli, mag aber generell kein Gaffa oder ähnliches Klebeband an meinen Instrumenten (nur im absoluten Notfall)

    Gibt nix schlimmeres als die Kleberückstände nachher zu entfernen


    Magneten dämpfen mir am Becken schon zu arg

    Wenn es dezent sein soll, helfen die Cympads ganz gut, soll es mehr sein Gelpads ( die gibt es mittlerweile auch in diversen Größen)

  • Ich kann diese Erfahrungen ebenfalls bestätigen.

    Je nachdem wie sich der Effekt des Abklebens auswirken soll, variieren auch die Position, Grösse, Ausrichtung und Proportionen des Klebestreifens.

    Je nach verwendetem Produkt hält sich die Problematik mit Kleberesten auch in Grenzen. Bisher bekam ich alles wieder weg.

    Bei den ganz harten Fällen, wie zB Gebrauchtware mit vielen Jahren alten Klebern, braucht es dann eben mehr Einwirkzeit und Arbeit.

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Ich habe mit Gelpads bzw. Moongel auf Becken keine guten Erfahrungen gemacht, da diese für Verfärbungen an den jeweiligen Stellen gesorgt haben.

    Kleberückstände von Gaffa sind auch eher unschön. es gibt aber sicher auch Klebeband, welches nicht so starke Rückstände hinterlässt.

    Ich habe mit Cympads gute Erfahrungen gemacht, allerdings sind die nicht positionierbar.

  • Statt dem fiesen Gaffatape ( bzw. dem, was meist als solches bezeichnet wird, aber eigentlich Gewebeband ist und nicht das Original Ducttape/Gaffatape) kann man auch Sporttape Verband nutzen, der lässt sich leichter entfernen, ist aber etwas dezenter von der Wirkung, da leichter.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • 1. Klebestreifen weiter zum Beckenrand platziert: Sustain-Reduktion

    2. Unter der Kuppe: High Frequences und Volume reduzieren

    3. Klebestreifen zwischen Kuppe/Rand: Reduktion aller 3 Parameter reduzieren

    Das könnte so hinhauen. Ich kleb's immer zwischen Kuppe und Rand. Und mach ich nur in "Notfällen" bzw. wenn's sich kaum vermeiden lässt.


    Gegen die Benutzung von Gaffa bzw. Gewebeband spricht m.E. übrigens überhaupt nichts, wenn man hochwertiges Tape benutzt. Gutes Tape lässt sich nicht nur gut reißen und klebt gut, sondern geht auch rückstandslos wieder ab (auch nach längerer Zeit). Da muss man halt mal ein paar Euro mehr für 'ne Rolle ausgeben.


    Hab mir erst vor kurzem wieder 'ne Rolle von dem hier nachgekauft:


    📢 Gerband Tape 258 BK
    Gerband Gewebeband 258 in schwarz, mattes Gewebeband 50mm x 50 Meter, speziell für Verkleben ohne Kleberückstände
    www.thomann.de


    Keine Rückstände, egal auf welchen Oberflächen.

  • Hallo Bergheimer, Du hast leichtsinnig immer wieder sehr gute Becken verkauft - hättest Du behalten sollen...


    ...wenn das Becken nicht zum Raum paßt, nimmt man ein anderes das paßt.


    Deshalb reise ich oft mit der doppelten Menge Becken, wenn ich eine Lokalität nicht kenne.



    Zum Abkleben haben die Kollegen richtiges geschrieben, ich (sehr persönlich) halte das für einen Irrweg.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Deshalb reise ich oft mit der doppelten Menge Becken, wenn ich eine Lokalität nicht kenne.

    ... die du im Porsche transportierst? ;)


    Ist nicht böse gemeint, aber nicht jeder kann/will die finanziellen Mittel für 15+ Jazz Rides aufbringen. Wenn ich einen trockeneren Snare-Sound möchte, dämpfe ich diese schließlich auch oder nehme ein anderes Fell, bevor ich 600 Euro für eine neue vermeintlich trockenere Snare ausgebe. Die Diskussion hier erinnert mich ein bisschen an die Gaffa-Polizei, die wir hier im Forum vor 20 Jahren hatten: Pinstripes auf den Toms? böse. Nur ungedämpfte Amba Coated sind erlaubt!!!111 Diese Einstellung haben wir ja mittlerweile auch überwunden.

  • ...wenn das Becken nicht zum Raum paßt, nimmt man ein anderes das paßt.

    Das ist übrigens eine Aussage, die ich im Allgemeinen - egal um welche Instrumente es geht (also auch Trommeln) - nicht verstehen kann. Ja, der Raum hat einen großen Einfluss auf den Diffusschall und färbt diesen erheblich. Je kleiner und weniger verstärkt die Veranstaltung ist, desto mehr kommt das zum Tragen.


    Mal von Spezialsachen wie dem Stimmen der Bassdrum auf Raummoden (macht Nils als Drumtech ja so) und ein paar Detailanpassungen wie eben Abdämpfen, Umstimmen usw. abgesehen, kann man den Klang des Raums doch auch als eine zusätzliche Komponente betrachten, die "Farbe" mit reinbringt.


    Unterschiedlich beschaffene Räume klingen nun mal auch unterschiedlich. Und diese Unterschiede wird man mit dem Tausch von Instrumenten m.E. eher "verschlimmbessern" als alles andere. Insbesondere, wenn ein Drumset bspw. gut aufeinander abgestimmt ist hinsichtlich Wahl der Trommeln + Becken, Stimmungen (!) und Dämpfung. Auch auf den Bandkontext bezogen.


    Andere Instrumentalisten fangen auch nicht an mehrere Instrumente oder Amps mitzunehmen um diese nach dem Klang des Raums auszuwählen. Gitarrist*innen nehmen für bestimmte Songs vielleicht mal 'ne andere Gitarre, ja. Und Sänger*innen klingen sowieso so, wie sie klingen.

  • Moin, Achtung Sämpf .... :whistling:

    Gibt doch nur drinn oder draußen, kombiniert mit laut oder leise, . . . also große Bühne/ kleine Bühne :/

    Und das weis man doch i.d.R. "bevor" man irgendwo spielt.

    Alternativ hat man dann doch sein Täschchen von Besen bis 2B dabei.


    PS: Ich halte nix von Klebeband jeglicher Art, mit Außnahme von dem schwarz/ gelb Gestreiften auf dem Boden, . . . das keiner über die Kabel fliegt ;)

  • Deshalb reise ich oft mit der doppelten Menge Becken, wenn ich eine Lokalität nicht kenne.

    Ist natürlich alles immer persönlicher Geschmack, aber was wenn die vier Ride-Becken, die du mittschleppst, nicht zum Raum passen? Holst du dann noch Becken fünf bis zehn, um dann festzustellen, dass sie nicht mehr zur Musik/Band passen? Und was mit den Hihats und Crashbecken? Passen die denn dann noch zum Ride und auch zum Raum? Da kann man echt ein Fass ohne Boden aufmachen, wenn man will - und unendlich viel Knete für zweifelhaften "Return" investieren mag.


    Mein Credo ist immer: Das Becken muss zur Musik/Band passen. Und wenn ich unmikrofoniert spiele in meiner Jazzcombo, dann aber feststelle, das Becken ist zu laut oder leise, dann wechsel ich die Sticks. Wenn ich mehr Ping brauche gehe ich dichter an die Glocke oder nehme Nylontips. Brauche ich mehr Weichheit unt tiefe Frequenzen gehe ich zum Rand hin mit dünneren Holztips. Abkleben musste ich bis dato noch nie für ein Live Konzert. Nur einmal für eine Aufnahme, um da ein wenig mehr Trockenheit in die Aufnahme zu bekommen.


    Aber wie immer, jeder hat da ganz persönliche Ansichten und herangehensweisen. RIchtig oder falsch - das will ich gar nicht beurteilen. Genütlicher ist es aber, nicht 20 oder 30 Kilo an Becken mit sich herumschleppen zu müssen.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • m.E. hat Dogmatismus nichts zu suchen bei Soundfragen. Erlaubt ist doch, was gefällt.


    Ich persönlich hasse Klebereste auf meinen Becken. Es wäre wirklich die Ultima Ratio, irgendwas draufzukleben, und auch dann nur, wenn es wirklich für einen Studiotrack unumgänglich ist, ich dabei aber sicher sein kann, dass das Zeug danach gleich wieder runter kommt. Anderseits tragen Moongels o.ä. schon ziemlich dick auf, im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn mir ein Becken klanglich so wenig gefällt bzw. es so wenig zu meiner Spielweise passt, dass ich zu so schweren Geschützen greifen muss, würde ich es vermutlich gar nicht einsetzen oder gleich verkaufen. Zudem hätte ich bei Dauergebrauch etwas Sorge, dass durch das Zusatzgewicht das Becken in eine bestimmte Position gezwungen wird und sich recht schnell Keyholes entwickeln. Habt ihr da Erfahrungen?


    Die Variante von Niles sieht für mich immerhin plausibel aus, um bei Bedarf etwas Feintuning zu betreiben. Trotzdem versuche ich auch eher spielerisch mit dem Beckenklang zu arbeiten, wie Moe Jorello es beschreibt. Insgesamt komme ich bei meinen Becken bislang aber völlig ohne solch "drakonischen" Maßnahmen aus.

  • Hallo Bergheimer, Du hast leichtsinnig immer wieder sehr gute Becken verkauft - hättest Du behalten sollen...

    Da möchte ich doch was zu sagen.

    Ich habe über die Jahre endlich die Becken gefunden, die meinem Geschmack entsprechen. Das hat durchaus auch damit zu tun, dass ich - wie Du richtig beobachtet hast - über einen längeren Zeitraum Becken gekauft und auch wieder verkauft habe. Dadurch habe ich den Klang verschiedener Becken erst kennengelernt. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich keinen Beckenverkauf bisher bereut habe. Das Set-Up, was ich derzeit habe, ist (bis auf das kürzlich erworbene 22" 30th) seit ca. 1-2 Jahren das gleiche:


    22" Agop Signature medium mit 3 Rrivets (2580g)

    22" Agop Signature (noch ein ganz altes) 2060g

    22" Agop 30th Anniversary (2280g)

    21" Agop Mel Lewis mit 2 Rivets (2170g)

    20,5" Agop 25th Anniversary (1860g)

    20" Agop OM Crash (1745g)

    18" 30th Anniversary Crash (1300g)

    14" Zildjian Avedis Hats (50's) (830/980)

    15" Agop Om Hats (920/1180)


    Außer dem 18er werde ich davon sicherlich keines mehr hergeben und nach was Neuem suche ich derzeit auch nicht mehr. Aber wie bei den meisten Dingen: jeder so, wie es ihm/ihr am Besten passt.

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