Blastosophie - oder der Versuch eines Brückenschlags

  • Liebe Forumsgemeinde,


    immer wieder tauchen Threads auf in denen das Blasten thematisiert wird, und egal ob es darin um bestimmte Drummer, Songs, Bands oder technische Details geht, landet man immer wieder bei gegenseitigen Anfeindungen und Pöbeleien.


    In diesem Thread möchte ich mal gerne etwas anderes versuchen. Mir geht es nicht um technische Belange oder um die endgültige Beantwortung der Frage, ob Blasten nun Musik ist oder nicht, sondern um die Haltung dahinter.


    Ich fände es schön wenn verschiedene Anhänger dieser Richtung und meinetwegen auch Gegner einfach mal Ihre Meinung incl. Argumenten posten würden, und zwar ohne, daß wir uns gegenseitig an die Gurgel gehen, d.h.. jeder Post sollte einfach so für sich stehen und nicht gleich wieder zerlegt werden. Wenn jemand so fühlt oder denkt wie er das tut, dann ist das halt einfach ersteinmal so...


    Mir geht es NICHT darum die eine Seite zu überzeugen, daß die andere die bessere ist.
    Das ist, denke ich überflüssig und auch nicht möglich.
    Aber vielleicht kommt so ein wenig Klarheit in diese ewige Diskussion und etwas mehr gegenseitige Akzeptanz und Respekt, und wir müssen nicht immer jeden Thread mit dieser Diskussion zumüllen.


    Ich versuche einfach mal MEINE Sicht der Dinge zu formulieren:


    Ich stelle mir immer wieder wenn ich was neues höre die Frage, ob ich es nun gut finde oder nicht, obs mir gefällt oder nicht oder auch manchmal ob das was ich da gerade geboten bekomme überhaupt noch Musik ist oder nicht.
    Diese Fragen kann man bzw. Ich mir bei vielen verschiedenen Stilistiken stellen, ob das nun Blast ist, Free-Jazz, elektronische Musik oder die letzte Bohlen-Produktion.


    Ich versuche immer möglichst offen zu bleiben und auch zu unterscheiden:
    nur weil etwas mir persönlich nicht gefällt muß es noch lange nicht schlecht gespielt sein oder gar totaler Unsinn. Auch ist jemand, der etwas spielt, was ich nicht mag, nicht automatisch ein Idiot!


    Ich bin FÜR MICH selbst zu folgender Definition von Musik gekommen:


    Musik ist die Aneinanderreihung von Tönen und Geräuschen zum Erzeugen und Vermitteln von Gefühlen und Stimmungen, die sich in anderer Form so nicht oder nur schwer realisieren lassen.


    Wenn ich nun diese meine persönlich Definition auf Blastbeats anwende komme ich für MICH zu dem Ergebnis, daß das eben KEINE Musik ist, da ich in diesem Pattern und dem was meistens noch dazu gespielt wird auch nach vielen Versuchen keinerleih Stimmung oder Gefühle erkennen kann. Freude, Liebe und eine positive Grundhaltung hör ich da jedenfalls nicht. Da bin ich mir ziemlich sicher. :)
    Aber ich kann auch -ehrlich gesagt- nix böses erkennen oder solche Emotionen wie Hass, Wut oder ähnliches... da gibt es Musik, die das für MICH wesentlich besser verkörpert und transportiert. Ein mögliches Beispiel wäre hier die erste Rage against the Machine-Scheibe. Da denke ich mir oft: Wenn der Sänger die Band nicht hätte, würde er wohl irgendjemanden erschießen. Bevorzugt Polizisten..... da kann ich die Wut quasi mit den Händen greifen....


    Aber wie gesagt: nur weil ich das da nicht hören und erkennen kann, heißt das nicht, daß es nicht da ist....


    Mich würde z.B. folgendes von den Blast-Kollegen interessieren:


    Wie seit Ihr zum Blasten gekommen?
    War das eine Entwicklung von “softerem” :D Heavy Metal hin zu “immer mehr”?
    Gibt es ein Schlüssel-Erlebnis? Vielleicht ein bestimmtes Konzert? Eine Bestimmte Platte?


    Was bedeutet Euch “blasten” oder “Metal”?
    Welchen Stellenwert nimmt es in Eurem Leben ein?
    Was findet Ihr dort, was Ihr in anderen Stilen nicht findet?
    (Eine Schülerin von mir steht z.B. total auf japanische Rockmusik, da sie dort eine Emotionalität und Dramatik findet, die ihr in westlicher Musik völlig fehlt. )


    Wie wichtig ist der “sportliche” Gedanke?
    Oder dominiert er vielleicht sogar?
    Gibts eigentlich auch blastende Frauen oder ist das eine Männerdomäne?


    Extrem schnelle Tempi gibt es ja auch in anderen Kulturen und Stilen. Manche Merenge-Bands spielen Ihre Stücke und Breaks in aberwitzigen Geschwindigkeiten. Es gibt Up-Tempo-Jazz-Nummern, wo die Viertel mit 400 bpm laufen. Und die Musiker spielen da doch glatt noch Achtelläufe drüber....
    Hier stellt sich die Frage nach der Musikalität und dem “Sport” natürlich genauso.
    John McLaughlin dürfte mit seinen Läufen auf einer Nylon-Saiten-Gitarre manchem Speedmetal-Fan die Tränen in die Augen treiben....


    Jedoch ist beim Blasten das Vokabular im Vergleich zu diesen Beispielen ja nochmal extrem reduziert. Eigentlich geht es ja nur noch um ein oder zwei Bewegungsabläufe die so schnell wie möglich ausgeführt werden. Für Differenzierung bleibt da meiner Ansicht nach nicht viel Raum...


    Die PHYSISCHE Leistung haut mich in jedem Fall vom Hocker und mir ist natürlich völlig klar, das richtig schnelles Blasten eine verdammt schwere Angelegenheit ist.


    Und natürlich: wie fühlt man sich als Blaster in der restlichen Musikwelt?


    Diese Frage drängt sich mir auf, da die Diskussion in den anderen Threads immer ganz schnell sehr persönlich und auch verletzend wird,
    und das obwohl die meisten Metal-Fans die ich persönlich kenne durchweg sehr nette, ruhige und eher introvertierte Menschen sind.
    Das Festivals wie Wacken so friedlich ablaufen ist denke ich hierfür ein gutes Argument....


    Also....


    Ich bin gespannt!


    Und ich hoffe, daß hier dann alle Beteiligten sich respektieren, auch wenn man die Musik des anderen nicht mag und hören möchte, oder auch wie ich, manchmal nicht erkennen kann!


    Lg
    Xian

  • Ich werds mal so beantworten:
    Wie seit Ihr zum Blasten gekommen?
    s.u.
    War das eine Entwicklung von “softerem” :D Heavy Metal hin zu “immer mehr”?
    ja, war es
    Gibt es ein Schlüssel-Erlebnis? Vielleicht ein bestimmtes Konzert? Eine Bestimmte Platte?
    naja, ich find ja nicht nur blasten toll, es gibt viele inspirierende platten. die erste, auf der blast beats zu hören sind, die in meinem besitz war, war Dissections "Storm of the Lights Bane" <- die hat mich echt vom hocker gehauen


    Was bedeutet Euch “blasten” oder “Metal”?
    blasten bedeutet für mich, dass es am besten zur gespielten musik, normalerweise metal, passt.
    metal bedeutet für mich die beste musik. für mich ist es echte handarbeit (wobei alle anderen musikrichtungen außer techno und bohlenscheiß natürlich auch handarbeit sind) , die natürlich auch stimmungen ausdrücken kann.
    Welchen Stellenwert nimmt es in Eurem Leben ein?
    einen sehr hohen, da ich jeden tag musik, metal, höre.
    Was findet Ihr dort, was Ihr in anderen Stilen nicht findet?
    gute frage.. tolle riffs, die man mit saxophon nicht spielen kann.
    melodien, vorzugsweise der alten schule, die einen nachts in träumen verfolgen und vor genialität überstrotzt



    Wie wichtig ist der “sportliche” Gedanke?
    blasten soll kein sport sein. blasten soll einfach nur passen. man sollte es beherrschen und nicht zelebrieren.
    Oder dominiert er vielleicht sogar?
    nein
    Gibts eigentlich auch blastende Frauen oder ist das eine Männerdomäne?
    die gibts auch.. hab neulich noch ein video gesehen von einer frau, die einen hartgesottenen deather hier aus dem forum locker an die wand spielen würde.
    ich weiß leider nicht mehr, wonach man suchen muss.. son mist auch, hätts gern nochmal gesehen.



    zu guter letzt möchte ich dir noch klar machen, dass nicht jeder mensch, der in seiner musik blastet, sein leben danach richtet und es 5 stunden täglich übt, um bloß dem kollias gleichzukommen. für mich ist ein blastbeat das selbe wie der simpelste takt -> er passt zur grade gespielten musik.
    ein blastbeat sollte keine lebensphilosophie sein, das ist vollkommener müll. es könnte genauso gut eine 4-hand-2-fuß-lebensphilosophie geben. übt das wer täglich 5 stunden? wenn ja, traurig.


    es gibt immer idioten. ich hoffe du verstehst das.


    jetzt aber in die koje,
    niklas

    Heut is wieder Freitag, da machma immer Ramtamtam.....

  • ich werde definitiv noch meine meinung zukommen lassen.ob sie auch so ausführlich daherkommt, kann ich noch nicht sagen.wird aber wahrscheinlich erst während des morgigen tages irgendwann hier auftauchen!
    Es ist OT, ich kann und will euch aber nicht einen der gegner von he-man und den masters of the universe vorenthalten: Blast Attak
    da soll nochmal einer sagen, blast beats seien nicht böse.in diesem falle täten sie sogar weh !
    ;)

    Die Wahrheit gleicht einem nassen Handtuch. Dir selbst nützt sie nichts, aber du kannst sie jemand anderem um den Kopf schlagen.

  • Man höre sichmal das Manu Chao Livealbum "Radio Bemba Sound System" an, und dann mal bei "Bongo Bong" hinhören was derSchlagzeuger spielt. Ein astreiner Blastbeat nur etwas langsamer und immer wenn ich das Lied höre hab ich Bock Party zu machen. Blastbeats sind also nichtnur im Metal zu finden.


    Wenn ich so lustig vor mich hinspiele erwische ich mich auch immerwieder beim Blasten, einfach um zu gucken wie schnell ich bin, irgendwo bin ich doch ein Spielkind ;D .


    Ob Blastbeats für mich Musik ist? Ja. Meine Definition für Musik ist das Zelebrieren und bewusste erzeugen von Tönen. Auf einen Blastbeat bereite ich mich vor und auf dem Gig geht das Pogo los oder in der ersten Reihe Hubschraubt ein Langhaariger - und da kommt das Zelebrieren mit rein. Ich muss wiederwillig zugeben, dass damit HipHop auch eine Musikrichtung ist, genauso wie Musique Concrete, Noise etc. .

  • Ja, sehr schönes Thema. :thumbup:


    Steh dem ganzen aber eher kritisch gegenüber. Ich für meinen Teil, muss allerdings etwas weiter ausholen. Angfangen mit dem Metal hat alles vor ca. 7 Jahren. Gehört habe ich anfänglich die etwas saichteren Geschichten wie Meatllica, Slipknot, Slayer und Konsorten. Mit der Zeit wurde es härter und so kam dann auch Death- und Blackmetal hinzu. (Dimmu, Six Feet etc) Als ich dann mit dem Drummen anfing, war das so ne ganz klassische (in meinen Augen klassische) Entwicklung. Meinen Schlagzeuglehrer wollte ich immer mit Joey Jordison beeindrucken und zeigte ihm Ausschnitte aus der Live DVD. Lars Ulrich hat mich nie interssiert. Naja...die DVD hat meinen Lehrer, wie nicht anders zu ertwarten, nicht besonders vom Hocker gehauen. Er sagte sowas wie, ...der versteht sicher was von seinem Fach...(Blasten, schnelle Doublebass usw.) jedoch wären andere Drummer um längen besser. Das wollte ich ihm nicht glauben. Ich war damals ein absoluter Rooky und unwissend auf dem Gebiet, da Anfänger. Sogar mein Metaldrummerwissen beschränkte sich auf Jordison, Lombardo etc. Einen Bobby Jarzombek oder Chris Adler, kannte ich gar nicht. Die Bands und die Musik aber schon. (Seltsam nicht) :D


    Nunja, mein Lehrer hat dann was von Simon Phillips und Carter Beauford erzählt, Ausschnitte gezeigt und mir diese Leute näher gebracht. Und da war gar nichts von dieser schneller-, lauter-, weiter- Mentalität zu spüren. Einfach nur gutes, technisch-sicheres Drumming. Und das ganz ohne Blasts oder Doublebass.
    (Beim Thema Blastbeat ist die Doublebass meines Erachtens nach, nicht mehr wegzudenken und wird deshalb sooft von mir in gleichem Zuge erwähnt. )


    Das hat das Umdenken in mir bewirkt. Nicht abprupt sondern eher fließend. Mit Mike Portnoy habe ich meine ersten Rock/Metal-erfahrungen ohne zu aufdringliche, schnelle Drums gesammelt. Dann kam Toto, dazu immer wieder Jazz (3sat Jazzbaltica) und ein wenig Popmusik.


    Im Progressive und Rock/Pop Drumming fühle ich mich nun zuhause.


    (Wenn man aus seiner gewohnten Umgebung ausbricht und sich sukzessive andere Sachen anhört, ist der angesprochene Prozess irgendwann ein Selbstläufer.)


    Jetzt bin ich soweit zu sagen, dass ich es mitlerweile regelrecht unerträglich finde, wenn man bei "großartigem Drumming" von Bands wie Nile oder Job For A Cowboy spricht. Ich bin sicher noch ein hörer dieser Musikrichtung und hasse sie auch nicht, nur finde ich ist es schade, sich auf diese aggressive Form des Spielens, der doch so faccettenreichen Möglichkeiten, die einem das Instrument bietet, zu beschränken.


    Und eins noch: Als langhaariger Schlagzeuger nicht in die Metalschublade gesteckt zu werden, ist fast unmöglich. Das merke ich sehr oft. Viele runzeln die Stirn und reagieren sogar ablehnend, wenn sie von mir hören, dass ich Metal durchaus höre, jedoch unter keinen Umständen Spielen möchte. Wenn dem anders wäre, würde ich auch nicht seit 1 1/2 Jahren ohne Proberaum und/oder Band sein.

    Einmal editiert, zuletzt von Guido h. ()

  • Grundsätzlich finde ich jegliche Art von Musik zunächst einmal interessant. Habe ich mich ein wenig damit beschäftigt, gefällt sie mir oder eben auch nicht. Ich habe grade in jüngeren Jahren auch viel Metal gehört, bzw. (ich verallgemeinere mal) härtere Musik und habe mir durchaus ein Bild gemacht. Mit dem Blasten habe ich jedoch immer so meine Schwierigkeiten gehabt. Das liegt nicht daran, daß ich die technische Fertigkeit, die dahintersteckt nicht respektiere, sondern vielmehr daran, daß ich es als langweilig empfinde.


    Es ist ein bisschen so, als hätte man ein Auto, mit dem man 350 km/h fahren kann. Natürlich könnte man sich jetzt eine Straße suchen, die immer gradeaus geht und auf der man die 350 ausfahren kann. Reizvoller wäre für mich persönlich jedoch immer eine kurvenreiche, abwechslungsreiche Strecke. Macht das Sinn?

    pbu: Ja, bei mir wurde bereits in früher Kindheit ein sog. Sixpack-Bauch diagnostiziert.
    Aber ich habe gelernt, damit umzugehen und komme mir inzwischen gar nicht mehr so anders vor.
    Dazu beigetragen hat auch, dass ich mir über die Muskeln eine Fettschicht wachsen lassen habe.

  • Xian, dein Versuch in allen Ehren, aber das ist doch so einfach nicht sinnvoll. Was soll es denn bringen, hier zu beurteilen, ob das Musik ist? Natürlich ist das Musik. Ein Rockbeat ist auch nicht Abwechslungsreicher und wird allgemein akzeptiert. Es gibt genug Varianten des Blastbeats, die durch Akzente variiert werden können, zumal das nur eine musikalische Ausdrucksform der härteren Gangart ist. Meine Güte, jedem das seine. Da kommt doch nur Rumgeschwurbel bei raus :wacko: . Mit den gleichen stereotypen Argumenten wurde doch schon vor einigen Jahrzehnten von unseren (Ur-)Großeltern die "Beatmusik" verdammt :) .
    Dass man aneinander gerät ist einfach ein Persönlichkeitsproblem: Viele der Anhänger sind einfach noch jung, z. T. wenig gefestigt, treten bisweilen provokant auf, frönen einer speziellen Terminologie, fallen damit leicht auf und lassen sich dann von der bisweilen kindischen "Gegenseite" provozieren. Meine Güte, natürlich ist das z. T. unnötig, aber das ist die Schule des Lebens.
    Ist doch alles halb so wild und erfordert sicher keine pseudophilosophischen und pseudowissenschaftliche Ergüsse.


    Grüße, Philip

  • ich find das auch relativ sinnfrei.
    wenn es manche nicht als musik akzeptieren können fehlt denen nur ein gewisses maß an toleranz und
    wenn dem so is, is es mir das nicht wert darüber zu diskutieren.


    der von mir favorisierte black metal klingt nun mal so wie er klingt und man muss sich meiner meinung nach
    nicht für den eigenen musikgeschmack rechtfertigen (man hört es weil es einem gefällt und etwas
    in einem bewegt; man sucht sich doch nicht raus was einem wie gefällt, es is einfach so).


    dabei hat das bei weiten nichts mit sport zu tun. wenn einem persönlich nun mal diese musik liegt und man
    diese auch selber spielen will, kommt man nicht drum rum es bis zur vergasung zu üben, auch wenn dann
    immer einer kluggeschissen kommt und meint das is nur sport.


    wenn einfach nicht jedes mal ein altkluger spruch kommen würde wenn es mal ums thema blasten geht,
    würde es auch nicht immer in solchen gelaber ausarten.

  • Dann lasst doch einfach den Thread Thread sein...

    pbu: Ja, bei mir wurde bereits in früher Kindheit ein sog. Sixpack-Bauch diagnostiziert.
    Aber ich habe gelernt, damit umzugehen und komme mir inzwischen gar nicht mehr so anders vor.
    Dazu beigetragen hat auch, dass ich mir über die Muskeln eine Fettschicht wachsen lassen habe.

  • Lieber Xian – aus irgendeinem Grund beschäftigt Dich das Geblaste doch ziemlich. Das finde ich faszinierend. In jedem Fred über Geblaste bist Du dabei und tust Deine Anerkennnung für gutes, schnelles, timingfestes Geblaste kund. Mich würde doch mal interessieren, warum Dich das so beschäftigt, wo Du doch in ganz anderen musikalischen Gefielden heimisch bist.


    Aber um mal auch Deine Fragen einzugehen:
    Es ist Musik – auch wenn ich es fast durchgehend unerträglich finde, so sehe ich durchaus auch das von Dir angesprochene Potential von dem Sound Gefühle auszulösen und zu transportieren. Das ist eine Generationenfrage – und weil ich schon so alt und abgeklärt bin (42) und auch Kinder habe (16 bzw 8 Jahre), kann ich das eigentlich nur mit dem Wort "Generationenkonflikt" erklären. Womit sollen sich denn Kids noch absetzen von ihren Eltern, wenn die bereits Isis, Mastodon, Neurosis etc hören? Also muss es etwas sein, was etwas eigenes ist und da bietet sich natürlich die konsequente Weiterentwicklung von Vorhandenem an, die für die Alten nicht mehr nachvollziehbar ist – war doch eigentlich immer so. Ob 50er, 60er oder welche Ära auch immer. Und es gab imer eine Musikrichtungen, die Gefühle wie Agressionen, Frust und daraus erwachsendem Revolutionswunsch in sich hatten und für Erwachsene eines gewissen Alter einfach nicht mehr zu packen sind. Und ich denke, da sind wir auch hier wieder.
    Ich erinnere mich an einen Thread, in dem ich gegen Blastbeats gewettert habe und man mich dann recht unmissverständlich darauf hingewiesen hat, dass z.B. Blastphemer als Vertreter dieses Nischen-Schlagzeugspiels seine Sache schon ganz gut macht. Daraufhin habe ich mir einiges an Blastvideos bei Youtube reingezogen und festgestellt, dass das wirklich ganz respektabel ist. Und dass diese Art Schlagzeug zu spielen und auch allgemein solche Musik zu machen auf Dauer 2 Möglichkeiten nach sich zieht.
    1) Es ist eine Sackgasse und man hört auf, weil man nich offen für die ganze große Welt der Musik ist und Geblaste einen irgenwann anmadet.
    2) Es ist ein genialguter Einstieg in weitere musikalische Welten. Schnell und dabei präzise zu sein zu sein kann ja durchaus eine gute Grundlage sein für weitere musikalische Fortschritte und Veränderungen an den Drums, wenn man dafür offen ist. Ich hätte mir vor 20 Jahren auch nicht vorstellen können, irgendwann mal einen Jazz-Workshop mitzumachen. Nun, da stehe ich nun auch und mache Dinge, die ich nicht für möglich gehalten hätte.


    So gesehen braucht man eigentlich gar nicht lang rumdiskutiern ob das nun Musik ist oder nicht. Viel interessanter ist doch: Wohin führt das Ganze – sowohl für die Masse, als auch für die einzelnen Musiker. Ich sehe Geblaste als musikalisches Durchgangsstadium an aus dem ein neuer Haufen guter und vielseitiger Musiker erwächst – der Rest bleibt auf der Strecke .....


    Weitermachen ....

  • Bissl OT:

    Dissections "Storm of the Lights Bane"

    Geniale Platte! Die hab' ich früher oft zum Einschlafen gehört ;)
    Meiner Meinung nach auch ein gutes Beispiel für musikalisches Blasten: Der Beat treibt die Melodien nach vorne.


    Was heutzutage allerdings in teilweise irrwitzigem Temp geblastet wird... das ist mir oft zu schnell und konfus. So schnell kann keine emotionale Spannungskurve aufgebaut werden -- das wirkt dann oft sehr technisch, steril.

  • Jojo Mayer hat jüngst auf einem Workshop angemerkt, dass in den letzten Jahren rhythmische Innovationen eigentlich nicht von Drummern kamen, sondern von DJs und Beatproduzenten..."vielleicht mit der Ausnahme Blastbeats" :)


    Die Musik löst Empörung bei den Alteingesessenen aus aber schafft sich einen sehr treuen Fankreis. Mir ist sie zu anstrengend, aber sowas als halbwegs liberaler Mensch gleich als Nicht-Musik abzustempeln, finde ich extrem dämlich.


    lg
    max

  • Musik ist die Aneinanderreihung von Tönen und Geräuschen zum Erzeugen und Vermitteln von Gefühlen und Stimmungen, die sich in anderer Form so nicht oder nur schwer realisieren lassen.
    Wenn ich nun diese meine persönlich Definition auf Blastbeats anwende komme ich für MICH zu dem Ergebnis, daß das eben KEINE Musik ist, da ich in diesem Pattern und dem was meistens noch dazu gespielt wird auch nach vielen Versuchen keinerleih Stimmung oder Gefühle erkennen kann. Freude, Liebe und eine positive Grundhaltung hör ich da jedenfalls nicht. Da bin ich mir ziemlich sicher. :)
    Aber ich kann auch -ehrlich gesagt- nix böses erkennen oder solche Emotionen wie Hass, Wut oder ähnliches... da gibt es Musik, die das für MICH wesentlich besser verkörpert und transportiert.


    Die Definition finde ich ganz gut. Aber nach ihr ist es Musik:
    - Aneinanderreihung von Tönen und Geräuschen (+)
    - Zwecks Vermittlung von Gefühlen/Stimmungen (+)
    Der Umstand, dass diese Vermittlung bei dir nicht glückt (bei mir übrigens auch nicht), das zu vermittelnde Gefühl also im Einzelfall nicht aufkommt, ändert nichts daran, dass die Töne dazu aneinandergereiht wurden. Musik kann nur ein "emotionaler Transportversuch" sein - ob das Transportierte auch ankommt, ist IMHO unabhängig von der Musik-Einstufung zu beurteilen.


    Die persönliche Wertschätzung hängt erst im nächsten Schritt entscheidend vom Gelingen des Emotionstransports ab. Beim einen kommt die Musik - textunabhängig - z.B. als "Wut" an, bei anderen als "Angriff auf das Wohlbefinden".


    Wie wir vom Beispiel des jungen Franz Beckenbauer her wissen, können durchaus Hass-Gefühle entstehen, wenn sich Sportler an Musik versuchen.
    Geschwindigkeits-Wettbewerbe haben sicherlich einen sportlichen Charakter. BPM-Angaben erinnern mich immer an die Angabe des Handicaps beim Golfsport.
    Ein Freund von mir setzt eine umgebaute Stichsäge perkussiv ein. Musik ist es trotzdem, wie bei Beckenbauer auch.


    Grüße - Peter


    Edith hat zwei Stellen respektvoll entschärft.

    -
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    3 Mal editiert, zuletzt von pbu ()

  • Xian, es wäre eine schöne idee, so einen Thread zu starten. Ich bin es mittlerweile Leid, hier irgendwem irgendwas erklären zu müssen oder mich rechtfertigen zu müssen, dass ich einen Blastbeat spiele.


    Dass du dich mit einschlägiger Musik nicht befasst hast, liest man leider an allen Ecken und Enden. Ein Blastbeat macht keine Emotionen. Er ist Untermalung und Puls einer Gitarrenharmonie oder eines Riffs. Und das in Kombination mit dem Geknatter untendrunter erzeugt sehr wohl Emotionen. Musik ist Zusammenspiel - wie du wissen müsstest. Hör dir mal die von Nasthrandir genannte Dissection-Scheibe an.


    Es gibt nun mal genug Arten, sein Schlagzeug zu nutzen - und der Blastbeat ist eine davon. Wenn auch eine extreme. Und ich kann alle verstehen, die Blastbeats und die zugehörige Musik nicht mögen - aber Leute: Mir taugt der meiste Pop-Punkrock oder schlagmichtotwas auch nicht. Und daher interessiert es mich nicht. Ergo: Ich poste nichts dazu, schon gar nicht, wenn es am Ende nur Senf ist.


    Der Versuch, beide Seiten "zusammenzubringen", zu "versöhnen" oder sonstwie Frieden zu stiften, wird ohne Erfolg sein, weil eine Seite leider verbohrt, intolerant und engstirnig ist. Von erwachsenen Menschen hätte ich mir mehr erhofft. Bei vielen Leuten in diesem Forum läuft etwas grundsätzlich falsch.


    So habe ich beispielsweise in Jan's FAQ-Thread zuletzt etwas über meine Technik geschrieben und anschließend ein Video gepostet, in dem diese kurz zu sehen war. Kurz darauf kamen solche Antworten wie "mutig, dass du dich mit solch einem Video hierher traust" usw. Ich poste hier Videos, weil ich nicht perfekt bin. Weil ich weiterkommen und lernen will. Und nicht um hier anzugeben. Mit Verlaub: Der Großteil dieses Forums kann mich mittlerweile sowas von am ***** ******. Und es ist mir auch herzlich egal, ob ich dafür jetzt eine Schreibsperre oder einen Tritt in die Eier von den Mods erhalte.


    Schiebt diesen Thread in den Müll und hört auf, über Blastbeats zu reden. Löscht von mir aus das Forum oder schließt alle Metaller aus. Eine Drummercommunity, die sich untereinander das Spiel grundsätzlich madig redet, brauche ich nicht.


    Mit besten Grüßen

  • Hi!


    Ein interessanter Thread, von dem ich mir in gewisser Weise mal eine Antwort auf eine Frage erhoffe, die mich schon recht lange beschäftigt.


    Vorneweg: Ich kann und will mit der Musik nix anfangen können, trotzdem bleibt es deswegen Musik ,da der persönliche Geschmack nicht als Kriterium bei der Einteilung: Musik oder nicht? herhalten kann. 12 Ton a la Schönberg ist auch Musik- ich finde sie halt nur auch Sch... Deswegen ist das folgende auch nicht als Angriff gemeint oder zu verstehen:


    Was mich verwundert ist der Blastbeat an sich. Bei allen Sachen, die ich sonst so zu hören krieg oder mir sogar freiwillig anhöre, kann ich immer einen Bezug des Gespielten zum Grundpuls herstellen, sprich es ist ein Mkrotiming erkennbar. Bei vielen der geposteten Beispiele ist das nicht so- es scheint so zu sein, dass an der entsprechenden Stelle einfach so schnell gespielt wird, wie es die Füsse und Arme hergeben. Ich empfinde das dann eher als "unsauber".


    Nichtsdestotrotz kommen dann von den Blastern sofort die anerkennenden Kommentare.


    Ist es denn wirklich so, dass im Moment des Blastens der Bezug zum Grundpuls völlig unwichtig wird? ?(


    Eine fundierte Antwort würde mir da im Verständnis sicherlich weiterhelfen.


    Danke

  • Schiebt
    diesen Thread in den Müll und hört auf, über Blastbeats zu reden.
    Löscht von mir aus das Forum oder schließt alle Metaller aus. Eine
    Drummercommunity, die sich untereinander das Spiel grundsätzlich madig
    redet, brauche ich nicht.

    Eine beindruckend versöhnliche Haltung – aber das Opfer bestimmt den Kurs, weisst Du das denn nicht?
    Wenn Du das nicht brauchst, dann geh' halt wohin Du willst.


    Kein Mensch redet Dir das Spiel grundsätzlich madig, im Gegenteil es gibt doch in vorherigen Beiträgen durchaus Versuche Verständnis und Anerkennung für das zu zeigen was Du betreibst. Wenn Du das nicht kapierst bist Du borniert. Und noch etwas: Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass Du Dein leben lang nur Blastest und auf Blastbeats stehen wirst – warum verteidigst Du das Ganze als würde es um Dein Leben gehen?

    Der
    Versuch, beide Seiten "zusammenzubringen", zu "versöhnen" oder sonstwie
    Frieden zu stiften, wird ohne Erfolg sein, weil eine Seite leider
    verbohrt, intolerant und engstirnig ist. Von erwachsenen Menschen hätte
    ich mir mehr erhofft. Bei vielen Leuten in diesem Forum läuft etwas
    grundsätzlich falsch.

    Siehe mein Beitrag zum Thread – wir Erwachsenen werden es nie kapieren ... Wann wirst Du erwachsen?

  • Bei vielen der geposteten Beispiele ist das nicht so- es scheint so zu sein, dass an der entsprechenden Stelle einfach so schnell gespielt wird, wie es die Füsse und Arme hergeben. Ich empfinde das dann eher als "unsauber".
    Nichtsdestotrotz kommen dann von den Blastern sofort die anerkennenden Kommentare.


    Ist es denn wirklich so, dass im Moment des Blastens der Bezug zum Grundpuls völlig unwichtig wird? ?(


    Da ich ja auch oft zu denen gehöre die sich ironische Bemerkungen zu irgendwelchen Beiträgen nicht verkneifen können, mal kurz meine Meinung.


    Ich werde das Gefühl nicht los das wir es hier grundsätzlich mit zwei unterschiedlichen Typen des Blasters zu tun haben,


    1. diejenigen die ihr Instrument von der Pike auf gelernt haben und sich dann irgendwann aufs Blasten und die damit verbundene Musikrichtung spezialisiert haben


    und


    2. diejenigen die sich sofort spezialisiert haben, sprich Schlagzeug gekauft und "Gib ihm Saures" spielen, Hauptsache schnell und hart, egal wie.


    Anders kann ich mir viele Aussagen und Hörbeispiele nicht erklären, Aussagen der Trommler Katergorie 2 sind dann nämlich die, die für Amusement und Ausschweifung der
    Blastthreads verantwortlich sind, da sie oft die musikalischen Grundregeln, z.B. Zählweise, vollkommen ignorieren.


    Ich persönlich bewundere was da einige mit ihren Füßen fabrizieren, ich weiß das ich das niemals mehr hinkriegen werde, selbst wenn ich von morgens bis abends nur noch auf BDs
    rumtrete. Ich werde es nie brauchen, aber eben auch nie können. Genauso weiß ich was ich kann und bin mir ziemlich sicher das das die "Gegenseite" :rolleyes: eben nicht kann, ok
    für ihre Musik auch nicht braucht, aber ich denke das damit insgesamt das größere musikalische Defizit auf Seiten der "Nur-Blaster" zu finden ist.


    Ich höre jede Musikrichtung, es kommt mir drauf an das sie gut gespielt ist, Jazz, Polka, Pop, Rock und ja auch Metal, aber nur ohne "Shouter" :D und ich bezweifele das es viele "Blaster" gibt
    die die Toleranz z.B. gegenüber einer, was weiß ich, Oberkrainer Polka aufbringen, obwohl ja nah mit Blasten verwandt.


    Von daher frage ich mich welche Seite "Zitat von Unas Slayer of the Gods: weil eine Seite leider verbohrt, intolerant und engstirnig ist." das jetzt ist ?(

  • Schiebt diesen Thread in den Müll und hört auf, über Blastbeats zu reden.


    Wieso? Nur weil du beleidigt bist?!


    ICH finde das Thema sehr interessant, man kann immer bei den Dingen am Meisten lernen, die man am wenigsten versteht... und ich verstehe halt nicht, was an so einem Gezappel musikalisch sein soll - was natürlich in erster Linie MEIN Problem ist!


    MEIN sanfter Altherren-Spott gilt auch nicht den Drummern in solchen "Kanickelsex"-Combos - soll doch jeder machen, was er will - sondern diesem (für mich) elitären Hochleistungssport-Getue. Aber ich hab auch schnell verstanden, dass das Thema für manche sooo ernst ist, dass sie keinen Spass mehr verstehen. Was für mich immer ein Zeichen einer schweren Identitäts- und Selbstbewusstseins-Krise ist. Ich finde, gerade Gegensätze können sich befruchten - wenn sie auf Augenhöhe miteinander kommunizieren und nicht mit der "ich will Anerkennung, weiss aber sowieso, dass ich sie hier nicht kriege und bin deswegen extrem leicht angepisst"-Einstellung.


    Ich find Schäfchens Frage super und bin sehr gespannt auf selbstbewusste und konstruktive Beiträge, die meine Weltsicht erweitern.

    “If you end up with a boring miserable life because you listened to your mom, your dad, your teacher, your priest, or some guy on television telling you how to do your shit, then you deserve it.”
    Frank Zappa (1940-1993)

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